Schöne Aussicht für die blauen Eisbrecher

Nach dem fünften Sieg aus sechs Partien blicken die Löwen „voller Spannung nach vorne”. Trainer Maurer müht sich bereits, das Gerede vom Sprung auf Platz drei zu stoppen
von  Marco Plein
2:0 gegen Cottbus, da haben die Löwen um Antonio Rukavina und Benny Lauth (stehend), den Torschützen des 1:0, allen Grund zum Jubeln.
2:0 gegen Cottbus, da haben die Löwen um Antonio Rukavina und Benny Lauth (stehend), den Torschützen des 1:0, allen Grund zum Jubeln. © sampics/augenklick

Nach dem 2:0 gegen Cottbus, dem fünften Sieg aus sechs Partien, blicken die Löwen „voller Spannung nach vorne”. Trainer Maurer müht sich bereits, das Gerede vom Sprung auf Platz drei zu stoppen

München - Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, und schon wusste Reiner Maurer, dass er jetzt bloß nichts Falsches sagen dürfe. Er richte seinen Blick nun optimistisch „nach vorne”, verriet der Trainer des TSV 1860. Und weil sein Team gerade auf recht souveräne Art der fünfte Sieg in den letzten sechs Spielen gelungen war, wusste der 51-Jährige nur zu gut, wie seine Zuhörer nach dem 2:0 gegen Cottbus diesen Satz interpretieren würden: Na klar, als Angriff auf Platz drei natürlich! Doch Maurer sagte: „Nein, mit vorne meine ich nicht die Aufstiegsplätze, sondern unser Spiel am Freitag in Aue.”

Natürlich ist der Coach darum bemüht, die Lage nach dem neuerlichen Erfolg möglichst wenig euphorisch darzustellen, denn was er jetzt nicht gebrauchen kann, ist die generelle Erwartungshaltung an einen Angriff der Löwen in Richtung Platz drei. „Ich will nichts unnötig anheizen”, sagte auch Kapitän Benny Lauth – und der gegen Cottbus starke Antonio Rukavina meinte: „Wir sollten cool bleiben und jetzt nicht von einer Attacke auf Platz drei sprechen. Dafür ist es viel zu früh.”

Dennoch: Die Löwen haben sich trotz des Frosts als blaue Eisbrecher erwiesen, und den wenigen Zuschauern, die kamen (14600 Ticket wurden verkauft, in der Arena waren rund 8000 Fans), „kann ich nur gratulieren und mich bei ihnen bedanken”, sagte Sportchef Florian Hinterberger, der mit Blick auf die kommenden Wochen frohlockte: „Unsere Ausgangslage ist gut. Jetzt ist es an uns, auch etwas daraus zu machen.”
Die AZ zählt auf, wieso die blauen Aussichten tatsächlich verlockend sind.


Konstanz:
Gegen Cottbus lief 1860 zum dritten Mal in Folge mit den gleichen zehn Feldspielern auf. Vor allem die Beständigkeit der sechs Defensivspieler (Rukavina, Schindler, Aygün, Buck, Bülow, Bierofka) zahlt sich mehr und mehr aus. „Es ist immer viel leichter, ein bestehendes Team nur zu ergänzen als ständig umbauen zu müssen”, sagt Maurer, „die Konstanz tut uns sehr gut.” Sportchef Hinterberger ergänzt: „Viele unserer Niederlagen kamen durch gezwungenes Umbauen zustande. Das ist jetzt hoffentlich vorbei."

 

 


Ligasituation:
Die Löwen fühlen sich in ihrer Rolle als Jäger pudelwohl, noch dazu weiß Maurer ganz genau: „Am nächsten Spieltag treten die ersten Vier gegeneinander an (Düsseldorf gegen Frankfurt und Fürth gegen Paderborn, d. Red.). Da kann nicht jeder gewinnen.” Rukavina sagt: „Jedes Mal, wenn eines der Teams vor uns Punkte lässt, ist das eine Extra-Motivation für uns.”


Sturmdrang:
Nach Benny Lauths Doppelpack gegen Cottbus hat 1860 nun drei Torjäger unter den Top 15 der Liga. Jungstar Kevin Volland
traf neun Mal, Lauth acht Mal und Stefan Aigner sieben Mal. Gegen Cottbus verballerte Volland zwar eine Topchance, doch trifft der eine nicht, trifft der andere. Lauth sagte: „Wir haben ihm geholfen und das Spiel gewonnen." Volland selbst sagte: „Wir sind ein super Haufen, da nimmt es mir keiner krumm, wenn ich mal einen Ball nicht reinhaue.” Vor allem, weil 1860 trotzdem mit 42 Toren den drittbesten Wert der Liga aufweist.


Spielplan:

„Die großen Teams gewinnen nicht alle Topspiele, dafür aber alle kleinen Spiele", erklärt Rukavina und fügt an: „Der Blick auf die nächsten Wochen lässt einen voller Spannung nach vorne schauen.” Die nächsten drei Heimgegner sind Düsseldorf, St. Pauli und Fürth – mit allen hat man aus den Hinspielen Rechnungen offen. Zwar sagt Maurer: „Es wäre naiv, jetzt schon an diese Spiele zu denken, erstmal kommt Aue. Da geht's voll auf die Beine.”

 

Dennoch weiß auch er: Neben den Topspielen daheim sind auch die Auswärtsaufgaben (Aue, Union, FSV Frankfurt) lösbar – eine gute Zeit also, mit herrlich blauen Aussichten.

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