Schneider über den Papst: "Er ist so warmherzig"

40 Sekunden, „die ich mein Leben lang nicht mehr vergesse”: Der Papst empfängt Löwen-Boss Schneider, bekommt ein 1860-Trikot. So lief der Besuch im Vatikan.
von  Marco Plein

40 Sekunden, „die ich mein Leben lang nicht mehr vergesse”: Der Papst empfängt Löwen-Boss Schneider, bekommt ein 1860-Trikot mit allen Unterschriften und sagt: „Ich freue mich über Ihre Anwesenheit”

Rom - Gegen das Schubsen und das Ziehen war Dieter Schneider machtlos. Knapp vierzig Sekunden lang durften sich der Löwen-Präsident und seine Gattin Gypsy am Mittwoch bei der Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. mit dem Oberhaupt der Katholischen Kirche unterhalten - dann wurden die beiden zwar von den Herren der Schweizergarde freundlich zum Aufrücken aufgefordert. Doch selbst wenn sie liebend gerne länger mit dem gebürtigen Oberbayern Joseph Ratzinger gesprochen hätten, der kurze Moment reichte schon aus, um sie komplett zu verzücken.

„Er war so warmherzig, das hat mich umgehauen", sagte Schneider der AZ, die ihn bei der Audienz in der Aula Paolo VI. im Vatikan begleitet hat. Und Präsidenten-Gattin Gypsy schwärmte: „Ein toller Moment."

Am Abend zuvor hatte Schneider im AZ-Interview gesagt, er erwarte „den spirituellen Höhepunkt” seines Lebens und „werde den Moment mein Leben lang nicht mehr vergessen". Genauso kam es auch: Schneider, der sich für den Tag einen feinen grauen Anzug zurechtgelegt hatte, saß schon morgens um 7 Uhr auf der Dachterrasse seine Hotels am Piazza Montecitorio und sehnte den Moment ungeduldig herbei. Zumal der 64-Jährige nicht sicher sein konnte, ob es denn mit dem Platz in Reihe eins und der damit verbundenen Erlaubnis zum persönlichen Gespräch mit dem Papst auch klappen würde. Doch spätestens als er in der 10000 Menschen fassenden und von einer beeindruckenden Atmosphäre beschallten Halle tatsächlich ganz vorne Platz nahm, seufzte er auf und sagte: „Ich bin einfach nur glücklich. Als Kind bin ich barfuß zur Schule gelaufen, um Schuhe für den Winter zu schonen. Jetzt treffe ich den Papst. Wahnsinn.”

Gleich neben den zum größten Teil aus Arge-Fans bestehenden Löwen-Anhängern (rund 20 Sechzger waren im Vatikan dabei) saß die Delegation von Atletico Madrid mit Ex-Bundesliga-Star Diego – am Donnerstagabend spielt der Verein in der Europa League bei Lazio Rom. Doch als der Papst die Spanier begrüßte, blieben die Profis lässig sitzen, zückten nur ihre iPhones für ein paar Bilder.
Ganz anders die Löwen: Denn in jenem Moment, als Papst Benedikt die als „Bundesligaverein" angekündigten Sechzger willkommen hieß und auf deutsch sagte, „ich freue mich über Ihre Anwesenheit", sprang die Reisegruppe auf und wedelte mit ihren blauen Schals. Zum Dank dafür und als Wertschätzung des Empfangs überreichte Schneider dem Kirchenoberhaupt ein von allen Profis signiertes Trikot und sagte später: „Darüber hat er sich sehr gefreut. Das hat man ihm angemerkt."

Über religiöse Inhalte wollte er sich dann aber doch nicht austauschen: „Mir bedeutet die Begegnung an sich schon so viel, dass ich das nicht möchte. Ich bin zwar sehr katholisch erzogen worden, aber leider kein regelmäßiger Kirchengänger mehr.”

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.