Schneider gegen Ismaik: "Die Geister, die man rief"

Nach dem Rundumschlag des Investors gegen 1860-Boss Dieter Schneider scheut der Präsident die Konfrontation. Die Fans aber werden deutlich – und Ismaiks Attacken polarisieren weiter
von  fil, weh

MÜNCHEN Sich ärgern? Klar. Aber schimpfen, zurückkeilen, mit gleicher Münze zurückzahlen? Nein, das ist nicht die Intention von Dieter Schneider. Auch dann nicht, wenn er, wie am Mittwoch geschehen, von 1860-Investor Hasan Ismaik in einer beispiellosen Art angegriffen wurde. In einem Interview hatte der 36-jährige Millionär ihn, den 65-Jährigen, einen „alten Mann” genannt, der vor allem aus Geltungssucht an seinem Posten klebe und „nicht ehrlich” wäre. Außerdem hatte Ismaik mal wieder unverhohlen mit seinem Rückzug gedroht.
„Ich muss das erstmal sacken lassen und mich mit meinen Kollegen besprechen”, sagte Schneider der AZ. Für den Nachmittag kündigte er eine Stellungnahme an. Diese lag zwar bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor, doch Schneider versicherte bereits vorab, dass er nicht vorhabe, den Investor ebenfalls zu brüskieren. Schneider hofft vor dem Treffen am 7. Januar noch immer, dass sich Vereinsverantwortliche und Ismaik im Richtungsstreit – Ismaik möchte so schnell wie möglich aufsteigen und 1860 darum sofort neue Schulden in zweistelliger Millionenhöhe aufdrücken, der Verein propagiert weiter einen wirtschaftlichen Konsolidierungskurs – einigen können.

Zwar kann Ismaik ehrlicherweise mit seinen Forderungen allein wegen der so genannten 50-plus-1-Regelung gegen den Willen des Vereins gar nicht durchkommen. Dennoch scheut Schneider eine totale Konfrontation.

Zumindest, was den Tonfall angeht. Denn in der Sache werden die Vereinsoberen nach AZ-Informationen hart bleiben. Zwar sei man zu „Nachjustierungen” beim Dreijahresplan bereit, aber zu mehr eben nicht. Hier lesen Sie, was die Fans und User von az-muenchen.de vom Streit bei 1860 halten:
Sammy, auf az-muenchen.de: „Was hat dieser Verein noch zu verlieren? Wollen wir weiter im Niemandsland der zweiten Liga herrum dümpeln? Zieht Ismaik zurück, sind wir in einem Jahr Bankrott.”

Löwe 48, auf az-muenchen.de: „Ich verstehe den Investor zu 100 Prozent. Entscheidend wird jedoch sein, zu welchen Bedingungen oder Voraussetzungen er noch gewillt ist, sich weiter zu engagieren.”

Hell Klaus, auf az-muenchen.de: „Ismaik hat wenigstens Ziele mit dem Verein. Bei Präsident Schneider wursteln wir noch in 5 Jahren, falls wir davor nicht abgestiegen sind, in der 2. Bundesliga rum.”

Luggi der Löwe, auf az-muenchen.de: „Mag ja sein, dass der Angriff auf den PräsidentenSchneider nicht der allerfeinste ist. Mag sein, dass die Investorenlösung nicht die Beste ist. Aber von Tradition alleine kann man nicht leben; der blaueste Löwenfan muss einsehen, dass frisches Blut im Präsidium und diversen Positionen gefragt ist.”

Herbert Ziegler, Vorstand des Löwen-Fanclubs De Griawign: „Ich möchte auf gar keinen Fall zu einer Seite tendieren und warte erst mal ab, bis Fakten auf dem Tisch liegen"

Roman Beer, Vorsitzender der Freunde des Sechz'ger Stadions: „Für mich ist das eine lustige Seifenoper. Ich habe schon vor dem Anteilsverkauf vor diesem Weg gewarnt. Jetzt ist es so und die Protagonisten müssen das auskarten. Die Geister, die man rief, wird man jetzt nicht mehr los. Am Ende werden wir sehen, ob sich Geld durchsetzt. Wer gemeint hat, mit dem Investor habe man sich einen großen Freund geholt, der lebt hinterm Mond. Ich glaube, selbst bei einer Insolvenz würde 1860 nicht untergehen."

Herbert Bergmaier, Vorsitzender Pro1860: Die Fan-Initiative „Pro1860“ hat sehr viele einzelne Mitglieder, die alle eine eigene Meinung haben. Wir maßen uns nicht an, für alle unsere Mitglieder eine Pro- oder Contra-Stellung zum Investor zu beziehen. Wir haben Verständnis dafür, dass der Investor seine Interessen vertritt, erwarten aber von den Vertretern des Vereins, dass diese ebenfalls die Interessen des Vereins vertreten."

Franz Hell, seit Ende der Sechziger Jahre bei jedem Löwen-Spiel dabei: „Dieses Interview des Investors kann man so nicht stehen lassen. In der Sache hatte er nicht ganz unrecht, aber er ist weit über das Ziel hinausgeschossen. So eine Schlammschlacht bringt keinem etwas, am allerweingsten dem Verein. Schneider hat viel für den Verein getan. Ohne ihn würde es den Verein in der jetzigen Form sicher nicht geben. Allerdings glaube ich auch, dass 1860 ein schlafender Riese ist. Drei oder vier weitere Jahre Mittelklasse kann sich der Verein einfach nicht mehr erlauben. Bei den Neuzugängen sollte für die nächste Saison nicht mehr gekleckert, sondern geklotzt werden.“

NRW_loewe, auf az-muenchen.de:„Endlich ist es mal gesagt! Das Konzept von Schneider und Co. ist kläglich gescheitert. Ich liebe diesen Verein und gerade deshalb sollte das Heft jemand in die Hand nehmen, der etwas von Finanzen versteht.“

Sammy, auf az-muenchen.de: "Was hat dieser Verein noch zu verlieren? Wollen wir weiter im Niemandsland der zweiten Liga rumdümpeln? Zieht Ismaik zurück, sind wir in einem Jahr Bankrott und können uns vielleicht nur noch über Transfers retten.“

Löwe 48, auf az-muenchen.de: „Ich verstehe den Investor zu 100 Prozent. Entscheidend wird jedoch in erster Linie sein, zu welchen Bedingungen oder Voraussetzungen er überhaupt noch gewillt ist, sich weiter zu engagieren.“

Hell Klaus, auf az-muenchen.de: „Ismaik hat wenigsten Ziele mit dem Verein. Bei Präsident Schneider wursteln wir noch in 5 Jahren, falls wir davor nicht abgestiegen sind, in der 2. Bundesliga rum.“

tsgdidi, auf az-muenchen.de: „Mit der Tradition ist es so eine Sache. ’Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht gestalten’, lautet ein sinnvoller Spruch. Aber kaufen kann man sich von der Tradition überhaupt nichts.“




 

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