Schneider: "Es war ein Schuss vor den Bug"
Nach zwei Tagen in der Klinik darf 1860-Boss Schneider nach Hause. Prompt überlegt er, nach Bochum zu reisen.
MÜNCHEN - Den Flieger hat Dieter Schneider natürlich nicht storniert. Das hätte auch gar nicht zu ihm gepasst. Am Freitagnachmittag durfte der Löwen-Präsident ziemlich genau zwei Tage nach seinem Schwächeanfall in der Allianz Arena – vor dem Heimspiel gegen Duisburg – wieder raus aus dem Klinikum Bogenhausen. Und selbst wenn er in den kommenden Tagen mit seinem Hausarzt ein, wie er selbst sagt, „entstressendes Programm machen“ will, schloss er einen Flug am Sonntag zum 1860-Spiel nach Bochum nicht aus: „Da muss ich noch mal in mich gehen", sagte er mit einem Lachen.
Ein paar Minuten vorher war Schneider, im dunklen Sakko, weißen Hemd, mit einem Löwen-Schal um den Hals und seiner Frau Gipsy im rechten und Tochter Patricia im linken Arm, aufrecht aus der Klinik marschiert. Die blaue Symbolfigur wollte Stärke ausstrahlen. Und somit spielte er den Vorfall vom Mittwoch in der Tiefgarage des Fröttmaninger Stadions dann auch bewusst herunter. „Es war halt mal ein kleiner Ausrutscher. Ich kann leider nicht vermeiden, dass es ein Schock war. Aber ich habe mich jetzt zwei Tage ausruhen können, dann muss es mir ja gutgehen."
Und dann verkündete der Dachauer die große Entwarnung: „Die Ärzte haben viele Untersuchungen gemacht. Und alles, was gesundheitsrelevant ist, hat gute Ergebnisse. Man darf jetzt nicht übertreiben.“ Und darum wird Schneider nach seiner Heimkehr wohl auch nicht lange gewartet haben, ehe er sich das Endprodukt des Dreijahresplanes der Löwen, der den Aufstieg in die Bundesliga zum Ziel hat, noch mal vor Augen führt.
An der Ausarbeitung des Plans für Investor Hasan Ismaik (siehe auch unten) war Schneider vor seinem Klinik-Aufenthalt tatkräftig beteiligt, und so klang er voller Vorfreude, als er sagte: „Ich werde ihn daheim am PC vorfinden. Ich denke, wir haben was Gutes auf die Beine gestellt. Es geht in die richtige Richtung.“
Und die will er nun auch für sich persönlich einschlagen. Denn trotz seiner Überzeugung, dass die Sache mit dem Schwächeanfall weitaus weniger dramatisch war als angenommen, gelobte er, sich künftig mehr zu schonen. „Die Ärzte haben mir ein paar gute Ratschläge gegeben. Es war ein Schuss vor den Bug, der einem sagt, dass man etwas kürzertreten muss.“ Schneider weiter: „Vielleicht muss ich künftig im Vorhinein manches besser bewerten, was ich vorhabe, weil man dann feststellt, Pläne zu machen, die zwar vernünftig ausschauen, die sich dann aber verselbständigen und plötzlich hat man mehr Belastung als man gedacht hat."