Schneider: "Das Thema ist derart kompliziert..."

Die Löwen haben die Stadt München über ihr Interesse, ein Gelände in Riem für eine eigene Arena zu verwenden, informiert. Das Stadtplanungsreferat wartet nun auf weitere Infos - das Thema wird bei den Fans derweil heiß diskutiert
München - Natürlich, es ist nur ein Traum. Aber so lange sie ihn träumen, fühlen sie sich gut dabei und malen sich ihre strahlend blaue Zukunft aus. Die Sechzger haben die große Hoffnung, von externen Investoren ein eigenes Fußballstadion gebaut zu bekommen und somit vorzeitig aus der für sie zu teuren Allianz Arena auszuziehen. Für einen Neubau hätten sie im Osten der Stadt, in Riem an der A94, sogar schon ein Plätzchen gefunden. Das Interesse an diesem Ort teilten sie jüngst per Brief Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) mit. „Er hat das Schreiben dann an seine Fachleute weitergereicht, nun warten wir auf weitere Details“, sagt Katja Strohhäker, Sprecherin des Stadtplanungsreferats.
„Wir sind selbst gespannt, was 1860 genau vorhat. Das ist ein spannendes Thema. Wenn der Verein es mit dem Gelände, das ja jetzt zur Güterverteilung genutzt wird, ernst meint, dann müssen wir aber noch viel mehr erfahren. Es ist ein ganz weiter Weg, so ein Stadion wird ja nicht mir nichts dir nichts gebaut.“ Bis zur Delegiertenversammlung im November hoffen die Löwen, mit der Stadt schon ein paar Schritte weitergekommen zu sein und dann weitere Fakten präsentieren zu können.
Am Rande des Löwen-Spiels bei Hertha BSC sagte 1860-Präsident Dieter Schneider bei Sky: "Wir haben eine Anfrage an die Stadt gestellt, aber daraus sollte man keinesfalls schließen, dass irgendwelche Vorentscheidungen gefallen sind. Das Thema ist derart kompliziert, da ist nicht nur die Standortfrage, da sind Finanzierungsfragen, Rentabilitätsfragen, Vereinsrechtsfragen, vertragliche Dinge und die ganzen Unterthemen. Also da sind viel zu viele Dinge, um sie ständig in der Öffentlichkeit zu diskutieren."
Dennoch, schon jetzt ist das Stadion, das rund 35 000 Zuschauern Platz bieten und nach den Vorbildern Hoffenheim oder Mainz erbaut werden soll, ein großer Aufreger unter den Löwen-Fans. Auch auf abendzeitung-muenchen.de wird das Thema eifrig diskutiert. Hier einige Beiträge der User:
Maxi: „Bitte vernünftig planen, 40.000 Zuschauer müssen es schon sein, die werden auch kommen. Und wenn das Stadion von vorneherein zu klein ist, kommt das nächste Problem. Ein größeres Stadion bedeutet auch mehr Einnahmen. Also wären 40.000 bis 45.000 besser.“
Roter Teufel: „Was will 1860 mit einem eigenen Stadion? Da wurde man kurz vor der Pleite von einem Jordanier gerettet, an dessen Tropf man jetzt auf Wohl und Wehe hängt, und kaum läuft’s sportlich mal einigermaßen, sodass man nicht um den Abstieg bangen muss, schon spinnt man sich Hirngespinste um ein eigenes Stadion zurecht. Bleibt mal lieber schön auf dem Teppich.“
Heinrich Löffler: „Träumen darf man ja von einem schönen Stadion. Für die Anwohner der Nachbargemeinden sind das aber eher Alpträume. Messe, Autobahnkreuz, Urlauberverkehr: Was sollen die Salmdorfer, Ottendichler, Feldkirchner und Aschheimer noch aushalten? Auch für die Alianz-Arena wurde Riem ja in Betracht gezogen und wieder verworfen.“
Sodann: „Danke, 1860! Wette gewonnen. Jedes Jahr das Selbe: Kaum einmal fehlerfrei zwei Bälle hintereinander getreten, schon galoppiert der Wahnsinn wieder in Richtung eigenes Stadion.“
Realist: „Der Hoeneß sagt manchmal viel, aber wenn es ums Geld geht, kennt er keine Nachsicht. Glaubt Herr Steiner im Ernst die flockigen Äußerungen von Hoeneß hinsichtlich des Auszuges mit Blasmusik? Er verzichtet doch nicht auf die Mieteinnahmen bis 2025, das sind an die 15 Millionen (mindestens).“
Chiemseelöwe: "Jetzt hat die Stadt mal den Ball zugespielt bekommen. Schön wäre es gewesen, wenn das Vorgehen noch nicht öffentlich geworden wäre. Vielleicht wollte sich wieder mal ins Rampenlicht stellen.“