Schmidt schaut genau hin - und zieht ein Fazit

„Wir sind kritisch und wollen nichts schönreden”, sagt der Trainer. Analyst Franz Hübl hat Filme über alle Profis erstellt. Mittwoch folgt die Analyse. Ab sofort soll es das alle fünf Spiele geben
von  Markus Merz

„Wir sind kritisch und wollen nichts schönreden”, sagt der Trainer. Analyst Franz Hübl hat Filme über alle Profis erstellt. Mittwoch folgt die Analyse. Ab sofort soll es das alle fünf Spiele geben.

MÜNCHEN Der Raum für die Videoanalyse am heutigen Mittwoch an der Grünwalder Straße. Das Licht ist aus, die Löwen-Spieler sitzen vor dem Bildschirm. Vorn: Trainer Alexander Schmidt und Videoanalyst Franz Hübl. Immer wieder werden sie den Film stoppen, loben, aber auch kritisieren. „Wir sind jetzt genau an dem Punkt, dass wir uns von außen nichts madig machen lassen wollen. Wir sind kritisch und wollen nichts schönreden”, sagt Schmidt der AZ.

Gesagt, getan. Schon ab heute werden die ersten sechs Spiele der Saison (inklusive dem Pokalspiel in Heidenheim) schonungslos aufgearbeitet. „Wir werden eine Gesamtanalyse machen und mit jedem einzelnen Spieler sprechen. Eine Analyse der Stärken und Schwächen. Was bisher geschah. Und was wir besser machen können.”

Dafür hat Schmidt Franz Hübl mit einer Sonderaufgabe bedacht: „Unser Videoanalyst hat von mir den Auftrag bekommen, von jedem Spieler Videosequenzen rauszusuchen. Was gut war, was schlecht war. Wir wollen auf dem Weg bleiben, kritisch sein und nicht blauäugig.”

Ein solches Zwischenzeugnis plant Schmidt jetzt öfter: „In einem Fünf-Spiele-Rhythmus kann man schon mal ein Fazit ziehen. Keine Schönrederei, aber auch keine Griesgrämerei betreiben.”
Zusammen mit Hübl und Schmidt gibt die AZ schon heute einen ersten Einblick in die Löwen-Analyse:


Das Schmidt-Fazit: Auch wenn Hübl das Material liefert, hat Schmidt für sich ein erstes Zwischenresultat gezogen: „Was man jetzt schon sagen kann: Wir waren bei St. Pauli das bessere Team, zu Hause gegen Frankfurt ganz klar das bessere Team, gegen Heidenheim das bessere Team. In Düsseldorf waren wir nicht besser. Dafür wieder gegen Ingolstadt. Und in Paderborn jetzt war es aus meiner Sicht ausgeglichen.”

Die Videoanalyse: Hübl spielt selbst noch Fußball beim BC Aichach und studiert Sportmanagement. Mit den Löwen befasst er sich täglich. Vor dem ersten Zwischenfazit noch ein bisschen intensiver: „Alles wird jetzt aufgearbeitet. Für jeden Spieler wird es ein Feedback geben. Denn gewisse Muster sind durchaus erkennbar. Alles gleiche ich dann mit dem Trainer ab.” Klar ist, dass Yannick Stark bisher wie Kai Bülow oder Guillermo Vallori zu den Gewinnern gehört. Von den Außenverteidigern wie Grzegorz Wojtkowiak oder Christopher Schindler kann dagegen noch deutlich mehr nach vorne kommen.

Was war gut? Hübl achtet auf Details, pickt sich einzelne Sequenzen raus. Auffäligkeiten im Spiel der Löwen gibt es viele. Beispiel gefällig? „In Paderborn hat beispielsweise der Spielaufbau sehr gut funktioniert. Das hat schon im Tor bei Gabor Kiraly angefangen. Die Mannschaft hat viele Dreiecke gebildet, sich dort den Ball zugespielt und schnell das Mittelfeld überbrückt”, sagt er. Ein Schlüsselspieler im System, das sehen auch Schmidt und Hübl so, ist dabei Yannick Stark im Mittelfeld.

Was war schlecht? Dass die Löwen in der Offensive noch ihre Probleme haben, ist kein Geheimnis. Fünf Tore in fünf Spielen sind zu wenig für den Aufstieg. Das Mittelfeld kreiert zu wenige Chancen für die Angreifer. Und die Stürmer strahlen auch nicht immer Torgefahr aus. Hübl sagt dazu: „Gegen uns stehen die Gegner gerne sehr tief, weil wir so dominant auftreten. Da müssen wir es schaffen, noch ein bisschen besser in die Tiefe zu spielen. Und auch die Außenverteidiger können wir noch mehr einbeziehen.”
Vor allem Stürmer wie Benny Lauth leben von einem strukturierten Offensiv-Spiel. Und am Ende leben die Löwen von den Toren ihres Knipsers.
Das gilt es aufzuarbeiten – schonungslos, ohne Schönrederei. 

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