Schlusslicht Osnabrück zu Gast: Macht der TSV 1860 das Grünwalder Stadion endlich zur Festung?

Heimschwäche? Sechzig will das Grünwalder nun zur blauen Bastion ertüchtigen, damit "unsere Fans mit einem Lächeln nach Hause gehen". Losgehen soll es damit am Mittwochabend gegen Osnabrück.
von  Matthias Eicher
Das heimische Grünwalder Stadion hat dem TSV 1860 in dieser Saison noch kein Glück gebracht.
Das heimische Grünwalder Stadion hat dem TSV 1860 in dieser Saison noch kein Glück gebracht. © IMAGO/Eibner

München - Drei Punkte, nur ein Sieg und satte vier Pleiten, 6:10 Tore - Letzter. So schaut Sechzigs aktuelle, unterdurchschnittliche Heimbilanz im Grünwalder Stadion aus, obwohl Sport-Boss Christian Werner bei "MagentaSport" meinte, 1860 dürfe sich "keine Heimschwäche einreden lassen".

Kein Wunder, dass Sechzigs Baumeister Argirios Giannikis fieberhaft an einem Ziel arbeitet: am Wiederaufbau der Festung Grünwalder.

"Die Heimtabelle sieht leider nicht so aus, wie wir es gerne hätten. Auswärts sieht es schon besser aus. Wir wollen das schnell in richtige Bahnen lenken und wollen gegen Osnabrück drei Punkte einfahren", sagte der Trainer des TSV 1860 auf AZ-Nachfrage vor dem Duell am Mittwoch (19 Uhr) mit jenem Verein, der in der Gesamt-Abrechnung der Dritten Liga Schlusslicht ist, dem VfL Osnabrück.

Giannikis: "Wir spielen sehr, sehr gerne zuhause"

Giannikis will, im übergeordneten und übertragenen Sinne, Stein auf Stein aufrichten, um die Heimspielstätte der Blauen wieder zur uneinnehmbaren Festung zu machen.

Doch wie kommt's denn überhaupt, dass die altehrwürdige Spielstätte der Sechzger derart bröckelt - und der TSV dagegen in der Auswärtstabelle mit zehn Zählern aus fünf Spielen (drei Siege, ein Remis und eine Niederlage, 8:7 Tore) als Zweiter überdurchschnittlich performt?

"Wir spielen sehr, sehr gerne zuhause. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich immer ein Heimspiel wählen", stellte Giannikis eingangs, bevor er über die Gründe der großen Diskrepanz ausführte: "Es waren die unterschiedlichen Spielverläufe: Gegen Wehen Wiesbaden musst du nicht, darfst du eigentlich nicht verlieren", sagte der 44-Jährige über das unglückliche 2:3 und schob über die vorherige Heim-Niederlage gegen Dynamo Dresden mit demselben Ergebnis hinterher: "Gegen Dresden können wir auch punkten." Stichwort: zu einfache Gegentore.

Giannikis will schnellstens für die Heimspiel-Wende sorgen

Damit wären zumindest zwei Heimpleiten gegen zugegeben starke Gegner erklärt. Dazu hatte 1860 anfangs ebenfalls etwas unglücklich gegen den 1. FC Saarbrücken (0:1), aber auch absolut verdient gegen Viktoria Köln verloren (1:3). Diese frühen Saison-Pleiten hatte der TSV mit dem XXL-Umbruch erklärt, der zwar nicht von der Hand zu weisen ist, aber dem gestandenen Kern des Teams um Kapitän Jesper Verlaat und den 20 Neulöwen auch ein Alibi verschaffte.

Was das Osnabrück-Duell und die restlichen 14 Partien auf Giesings Höhen angeht, meinte Giannikis: "Wir sind nicht zufrieden damit, dass wir zuhause erst wenige Punkte geholt haben, wir wollen das schnellstmöglich drehen und dafür sorgen, dass unsere Fans mit einem Lächeln nach Hause gehen." Man kann es drehen und wenden, wie man will: Eine echte Bastion wäre das Sechzgerstadion erst wieder, wenn 1860 die Bilanz ins Positive verkehrt und zuhause kaum zu schlagen ist.

Was das Personal angeht, das diesen Umschwung schaffen soll, gilt es für die Giesinger, eine kurios entstandene Sperre wegzustecken: "Es war irritierend, deswegen haben wir es noch mal nachprüfen lassen: Tunay Deniz hat fünf Gelbe Karten und ist gesperrt", erklärte Giannikis. Der Hintergrund: In den Statistiken hatte die Verwarnung des Spielmachers gegen Hannover 96 II gefehlt. Marlon Frey, Tim Kloss oder Moritz Bangerter dürften laut Giannikis nun reinrutschen (Wahrscheinlichkeit auf einen Einsatz wohl auch in dieser Reihenfolge).

Giannikis warnt trotz Tabellenposition vor Schlusslicht Osnabrück

Apropos Hannover: Der jüngste Flutlicht-Heimsieg soll als Blaupause für Osnabrück mit den beiden Ex-Löwen David Richter und Joel Zwarts dienen: "Wir erinnern uns gerne an das Spiel gegen Hannover, in dem uns unsere Fans toll unterstützt haben", so Giannikis über das verdiente, aber in Unterzahl wacklige 1:0 (Tor: Patrick Hobsch).

Zum Schluss kam Giannikis nicht umhin, vor dem Gegner zu warnen: "Wir tun gut daran, Osnabrück so zu bewerten, wie ihre Qualität wirklich ist und den Tabellenplatz nicht zu hoch zu hängen." Der VfL ist schließlich Zweitliga-Absteiger und hat gewiss nicht damit gerechnet, so weit unten zu stehen - ähnlich wie 1860 in seiner Heimat.

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