Schindler und Volland: Ziemlich beste Gegner

Beim DFB-Pokalduell zwischen 1860 und Hoffenheim trifft Schindler auf Kumpel Volland. „Die Löwen liegen ihm am Herzen.“
Matthias Eicher |
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Treffen im DFB-Pokal aufeinander: 1860-Kapitän Christopher Schindler (l.) und 1899-Stürmer Kevin Volland.
sampics/Augenklick/dpa/AZ Treffen im DFB-Pokal aufeinander: 1860-Kapitän Christopher Schindler (l.) und 1899-Stürmer Kevin Volland.

München - „Hey Kev, ich hoffe, dass Du gut aufgenommen wirst im neuen Team. Besuch mich/uns mal, wenn’s passt! Dein Freund Chris.“ Diese Worte schrieb Löwen-Kapitän Christopher Schindler auf einer Postkarte an seinen Spezl Kevin Volland. Im Juni 2012 war das. Volland war gerade von den Löwen in die Bundesliga zu 1899 Hoffenheim gewechselt, sein alter und neuer Verein verpassten sich im Allgäuer Trainingslager nur um ein paar Tage. Es musste also eine Karte von Schindler an den alten Kumpel her.

Der Löwen-Spielführer dürfte es damals anders gemeint haben, als er sich einen Volland-Besuch wünschte. Jetzt kommt der Ex-Kollege aber tatsächlich mal wieder nach München – und zwar mit seinen Kraichgauer Kollegen in die Allianz Arena. In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft Schindler mit dem TSV 1860 an diesem Samstag (18 Uhr) auf Volland, der in Hoffenheim vom Top-Talent zum Leistungsträger und Nationalspieler reifte. „Ich freue mich sehr, dass ich mal wieder mit Kevin auf dem Platz stehe“, sagte Schindler der AZ, „auch wenn er im gegnerischen Team spielt.“

Auch Volland fiebert dem Wiedersehen entgegen, wie er auf der Löwen-Homepage verriet: „Die Freude war groß. In München habe ich noch viele gute Spezln und fühle mich in der Stadt immer sehr wohl. Der Kontakt ist nie abgerissen. Besonders mit Chris Schindler habe ich einen sehr guten und engen Draht.“ „Schinz“ und „Kev“, sie sind auch jetzt noch gute Kumpels. Schindler erinnert sich an die gemeinsamen Anfänge bei Sechzig: „Wir sind damals vor fünf Jahren beide zu den Profis gekommen. Und haben uns von Anfang gut verstanden.“

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Die beiden gaben im Herbst 2010 ihr Profi-Debüt, waren Zimmerkollegen, fuhren zusammen in den Urlaub. 60 Löwen-Pflichtspiele und 20 Treffer später wagte Volland den Schritt nach Hoffenheim. „Kevin ist ein richtig guter Junge“, sagt Schindler. „Er ist einfach immer so geblieben, wie er früher war, und nicht abgehoben.“

Schindler erzählt auch, in welcher Situation ihm die Freundschaft zu Volland besonders weitergeholfen hat: „In der vergangenen Saison standen wir oft unter Druck. Kevin war in der U21 auch Nationalmannschafts-Kapitän und weiß, wie schwer es sein kann, sich in der Mannschaft ein gewisses Standing zu erarbeiten. Bei Ansprachen, aber auch die entsprechenden Akzente auf dem Platz zu setzen. Das ist nicht immer so einfach.“ Als sich der neue Löwen-Kapitän in seiner neuen Rolle erst zurechtfinden musste, habe er sich mit Volland ausgetauscht und ihn auch in dieser schweren Phase nicht aus den Augen verloren.

„Auch das zeichnet die Freundschaft mit ihm aus“, sagt Schindler, der weiß: „Am Ende, als wir die Big Points gegen Nürnberg und in Frankfurt geholt haben und schließlich in der Relegation standen, hat er richtig mitgefiebert und sich die Spiele angeschaut. Er hat gesagt, dass er unglaublich froh ist und sich für mich freut, dass wir es geschafft haben. Und natürlich auch für den Verein, der ihm sehr am Herzen liegt.“

Nun geht’s aber auf dem Platz in gegnerischen Teams um das Weiterkommen im Pokal – die „ziemlich besten Freunde“ werden zu „ziemlich besten Gegnern“. Für die Löwen wäre es angesichts des verpatzten Saisonstarts mit zwei Pleiten nicht nur Gold wert fürs Selbstvertrauen, sondern auch für die klamme Vereinskasse. Wie also den Kumpel stoppen? Schindler: „Selbst für ihn wird’s schwer, wenn wir ihm keine Räume anbieten und er sich immer gegen zwei Leute durchsetzen muss. Wenn wir gut stehen, muss er auch erstmal ein Tor schießen.“ Innenverteidiger Schindler wird einer dieser Gegenspieler des Außenstürmers sein. Dafür muss die Freundschaft auch mal anderthalb Stunden (oder etwas länger) ruhen.   

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