Schindler: Mit Mut gegen das Kopfproblem

Löwen-Kapitän Christopher Schindler erkennt beim abstiegsbedrohten TSV 1860 ein mentales Problem. Wie Trainer Torsten Fröhling und seine Mannschaft in der Länderspielpause dagegen ankämpfen wollen.
von  ME
Christopher Schindler stand gegen Heidenheim nicht einmal im Kader.
Christopher Schindler stand gegen Heidenheim nicht einmal im Kader. © Rauchensteiner

München - Nach dem 1:1 gegen den VfR Aalen sah man ratlose Gesichter bei den Löwen. Es war wieder einmal zu erkennen: Der TSV 1860 schafft es nicht, die durchaus vorhandene Qualität der Spieler von Anfang bis Ende auf den Platz zu bringen. Kapitän Christopher Schindler fragte sich bereits nach dem Spiel frustriert: "Es ist schon auffällig, dass wir dann Fußball spielen können, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen."

Auch knapp eine Woche später herrscht noch eine gewisse Erklärungsnot beim Kapitän: "Es ist nach wie vor schwer zu sagen. Es ist vor allem ein mentales Problem. Wir spielen hier im Training mit einem Kontakt Fußball von hinten raus, im Spiel klappt es nicht", sagt Schindler und verweist auf die missliche Lage der Löwen, die mit 26 Zählern als 15. trotz vier Punkten Vorsprung auf das Trio am Tabellenende (Aalen, St. Pauli, Aue) noch lange nicht gerettet sind: "Dann fragst Du dich auch, ob der Druck so ganz anders ist, im Wettkampf, wenn es wie bei uns in den Spielen um alles geht. Dass du da den Ball mal weggkloppst, bevor Du deinen Kollegen reinreitest, ist auch klar."

Jetzt haben Schindler und Co. während der Länderspielpause und vor dem nächsten Liga-Auftritt am Ostersonntag gegen Erzgebirge Aue etwas Zeit, das Kopf-Problem aufzuarbeiten. "Wir haben es bei der Videoanalyse nochmal angesprochen. Und in der Trainingswoche liegt ein Hauptaugenmerk drauf, dass wir gut und sicher hinten herausspielen", erklärt Schindler die Maßnahmen seines Trainer Torsten Fröhling.

Doch wie klappt es auch im Spiel? "Ich glaube der Schlüssel ist, dass sich jeder noch mehr zeigt, seinem Kollegen noch mehr vertraut und die Bälle auch spielt – so dass er was mit dem Ball anfangen kann. Dass wir dem Nebenmann vertrauen und mutig nach vorne spielen, anstatt sich in die Bredouille zu bringen." Gelegenheit zur Vorführung möglicher Fortschritte treten die Löwen am Samstag im Test gegen Rubin Kasan (11.30 Uhr, Sportpark Heimstetten) an - einer Wettkampfsituation, die angesichts des hochkarätigen Gegners (derzeit Vierter in Russlands erster Liga) bestimmt ein bisschen Druck heraufbeschwören kann.

Lesen Sie auch: Markus Rejek im AZ-Interview: Die Arena-Wahrheit

Um wichtige Punkte geht's schließlich an Ostern gegen Aue - und es soll unbedingt ein Sieg her. Schindler: "Wir wollen auf jeden Fall gegen Aue gewinnen – müssen gewinnen." Mit einem Dreier wäre auch der erste Teil eines Ziels erreicht, das die Löwen in der gesamten Saison noch nicht geschafft haben: zwei Siege in Folge. "Es wäre wäre natürlich wichtig, dass wir mal mit zwei Siegen einen Schritt raus machen, dass die anderen, die hinter uns stehen, sehen: Oh Mist! Damit würden wir den Druck mal an die anderen weitergeben – das wäre Balsam für die Seele.“

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.