Schicksalsgemeinschaft? Was wird aus Reuter und Beeck?

Der Geschäftführer, lange vom Boss protegiert, soll nun degradiert werden. Dabei hatte der Präsident den Stevic-Einstieg zuletzt noch „unseriös“ genannt
von  Abendzeitung
Können gut miteinander: Stefan Reuter und Löwen-Boss Beeck.
Können gut miteinander: Stefan Reuter und Löwen-Boss Beeck. © sampics / Augenklick

Der Geschäftführer, lange vom Boss protegiert, soll nun degradiert werden. Dabei hatte der Präsident den Stevic-Einstieg zuletzt noch „unseriös“ genannt

MÜNCHEN Stefan Reuter muss sich gerade vorkommen wie im Film. Und eigentlich ist es ja ein guter Film. Im Hollywood-Streifen „Und täglich grüßt das Murmeltier“ wacht der Protagonist stets im ewig gleichen Tag auf. Tag für Tag erlebt der arme Mann das gleiche Schicksal.

So ähnlich geht es derzeit auch Reuter. Wenn auch nicht täglich, so doch immer wieder. Vor seiner Zeit bei den Löwen arbeitete der jetzige Geschäftsführer schließlich als Assistent der Geschäftsleitung beim Bundesligisten Borussia Dortmund. 2005 fühlte sich Reuter reif für die Beförderung zum Sportdirektor – tatsächlich aber bekam den Job sein früherer Mannschaftskollege Michael Zorc. Reuter wurde vom BVB zum Repräsentanten für Sponsoren degradiert.

So wie das jetzt bei den Löwen geschehen soll. Reuter, momentan noch Sprecher der Geschäftsführung und zuständig für die Bereiche Sport und Sponsoren, soll sich künftig nur noch um letztere kümmern: Die Sponsoren, die sich Freude über den Kontakt zum Weltmeister von 1990, also hegen und pflegen. Den sportlichen Bereich wird schließlich sein früherer Dortmunder Mannschaftskamerad und heutiger Nachbar in Grünwald Miroslav Stevic übernehmen.

Doch ob Reuter überhaupt Lust hat auf seine neue Aufgabe, das ist zumindest fraglich. In Dortmund schmiss er einst sogar die Brocken ganz hin. Er zog nach Grünwald, wenige Monate später begann er (installiert vom damals ebenfalls neuen Geschäftsführer Ziffzer) als Sportdirektor bei den Löwen.

Und jetzt? Klar ist, dass sein Vertrag bei 1860 Ende Juli ausläuft. Sollte der Löwen-Vorstand diesen bis 31. März nicht kündigen, würde er sich automatisch verlängern. Doch möchten das die Beteiligten überhaupt noch?

Präsident Rainer Beeck beteuerte zwar noch im Trainingslager auf Teneriffa vor wenigen Wochen, dass einer Vertragsverlängerung mit Reuter nichts im Wege stünde, doch bis vor wenigen Wochen wollte Beeck auch nichts vom Einstieg der Investorengruppe um Miroslav Stevic wissen. Und mehr noch: Es war Beeck, der im April dem Einstieg Stevic' eine klare Absage erteilte. Sogar als „unseriös" bezeichnete der Präsident das Angebot des Ex-Profis bei seiner Amtseinführung. Statt Stevic zu verpflichten, schmiedete Beeck lieber eine Allianz mit Reuter. „Künftig wollen wir als Team auftreten", verkündete Beeck damals.

Tatsächlich zeigten sich Präsident und Geschäftsführer immer wieder demonstrativ zusammen in der Öffentlichkeit, sie schienen sich bestens zu verstehen. Zuletzt schien Reuter sogar in der Aufstiegsfrage seine ihm bisher eigene Zurückhaltung aufgegeben zu haben, zum ersten Mal in seiner Amtszeit tätigte er zudem mutige Transfers. Beeck sprach gleichzeitig vollmundig vom „Einspielen für den Aufstieg“. Der Macher Reuter und der Kommunikator Beeck, dieses Bild versuchten die beiden zuletzt zu vermitteln. Eine Schicksalsgemeinschaft, die mit dem Einzug von Stevic in die Führungsebene der Löwen gesprengt scheint. Zukunft ungewiss.

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