Scherbenhaufen 1860: Was alles zu Bruch ging

Der Traum vom Aufstieg ist geplatzt – schon nach einem Spiel in 2013. Die AZ zeigt, welche Spuren die Pleite gegen Lautern hinterlassen hat.
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Bei den Löwen ist die Stimmung wechselhaft.
dapd Bei den Löwen ist die Stimmung wechselhaft.

München - Das war's dann wohl. Der Traum vom Aufstieg in die Bundesliga ist für den TSV 1860 so gut wie ausgeträumt nach dem unfassbar unnötigen 0:1 gegen Lautern am Montag. Ordentlich gespielt, aber am Ende stand die Elf von Trainer Alexander Schmidt mit leeren Händen da. Der Abpfiff in der Allianz Arena kam am Montagabend einem knallharten Aufprall in der Realität gleich.
Scherbenhaufen 1860. Die AZ zeigt, was am Montag alles zu Bruch gegangen ist.

Die Fans: 25000 Zuschauer hatte sich Trainer Alexander Schmidt für das Topspiel gewünscht. Es kamen gerade mal 19100. Und die, die da waren, flüchteten sich in Galgenhumor. Das Theater in der Winterpause kommentierten sie mit zwei großen Transparenten. „Alter Schwede, was für eine Winterpause” stand auf dem einen, „Der Chaosverein lebt wie eh und je” auf dem anderen. Wenn jetzt schon die Fans ihren Verein nicht mehr ernst nehmen, wer denn dann?


Der Sportdirektor:Florian Hinterberger verlor einen Tag nach der Niederlage die Nerven und eröffnete einen Nebenkriegsschauplatz. Der Sportdirektor glänzte mit einer Wutrede gegen den Schiedsrichter. „Es kann doch nicht sein”, polterte Hinterberger, „dass der Idrissou nach dem Zweikampf mit Kai Bülow nicht mal eine gelbe Karte bekommt. Der Kai blutet, die Wunde schaut grausam aus, und dann wird das so als Allerweltsfoul abgetan.” Der Sportdirektor stocksauer: „Wir werden uns überlegen, ob wir einen Brief an den DFB schicken. Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Wenn Idrissou in dieser Szene vom Platz geflogen wäre, hätten wir gegen zehn Mann deutlich bessere Chancen auf einen Sieg gehabt.”


Der Trainer: Alexander Schmidt wirkte nach der Pleite gegen Lautern angefressen. „Wir können jetzt reden, reden, reden, aber am Ende haben wir dieses richtungsweisende Spiel gegen den FCK verloren. Wir wussten und wissen alle hier, was die Stunde geschlagen hat”, sagte Schmidt zerknirscht. Und er fügte noch an, „dass ich bei acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz jetzt bestimmt nicht das Rechnen anfange. Ich muss sehen, dass ich die Mannschaft weiterentwickle, damit wir in Zukunft noch besser werden.” In Zukunft? Viel Zeit hat Schmidt nicht – zumal er in sechs Ligaspielen nur einen Sieg holte.


Die Mannschaft: Natürlich war die Leistung gegen Kaiserslautern über weite Strecken des Spiels ordentlich – keine Frage. Aber das darf kein Alibi für die Spieler sein. Ist es aber. Denn die Sechziger flüchten sich in Durchhalteparolen. Da ist sehr viel von „hätte, wenn und aber” die Rede. Beispiel Guillermo Vallori: „Wenn wir in den nächsten Spielen auch nur 90 Prozent von der Leistung abrufen, die wir gegen den FCK gezeigt haben, werden wir noch sehr viele Spiele gewinnen.” Und weiter: „Hätten wir auch nur eine unserer insgesamt vier, fünf guten Torchancen genutzt, wäre das Spiel ganz anders gelaufen.” Das sieht übrigens auch Löwen-Torhüter Gabor Kiraly so – und kritisierte kurzerhand mal seine Stürmerkollegen: „Wir müssen einfach unsere Dinger vorne reinmachen.” Das sagt einer, der beim entscheidenden Gegentreffer selbst nicht besonders gut aussah.


Der Präsident: Dieter Schneider fand nach der Niederlage klare Worte. „Wir müssen unbedingt aufpassen, dass wir nicht zu Wunschdenkern abgestempelt werden", sagte der Präsident nach der verpassten Chance, sich bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz heranzuschieben. „Wir haben jetzt acht Punkte Rückstand, das ist wirklich eine ganze Menge Holz. Jetzt das Wunschdenken anzufangen wäre deshalb unrealistisch.” 1860 droht also erneut eine Saison zum Vergessen. 

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