Schäffler: Erst Tränen, dann Trost vom DFB

Erfolgloses Löwen-Talent für die U20 nominiert. Sucht Trainer Kurz schon nach Ersatz?
MÜNCHEN Vielleicht war es ja ganz gut, dass sich Löwen-Talent Manuel Schäffler am Sonntag in Richtung Frankfurt aufmachte. So kann er seine Situation beim TSV 1860 zumindest ein wenig vergessen. Denn der 19-Jährige hatte es am Freitag beim 0:2 in Aachen fertig gebracht, den Ball aus drei Metern nicht im leeren Tor unterzubringen. Nun wurde er von DFB-Coach Horst Hrubesch für das U20-Länderspiel in Italien (Mittwoch, 15 Uhr) nominiert.
Schäffler, der am Freitagabend in der Kabine geweint hatte, befindet sich beim DFB quasi auf Kur. Denn bei den Löwen ist er erfolglos. In Aachen war er auch im 15. Zweitliga-Einsatz ohne Treffer geblieben. Trost kommt von seinem Auswahl-Trainer Hrubesch. „Bei Manuel wird der Knoten platzen“, sagte er gestern der AZ, „ich kenne seine Qualitäten. Dass er das Tor in Aachen machen muss, weiß er selbst. Er macht seine Tore noch. Ihm fehlt nur das Erfolgserlebnis.“
Hrubesch muss es wissen: Er war einer der besten deutschen Torjäger der Nachkriegsgeschichte. In 224 Bundesligaspielen erzielte er 136 Tore. In den nächsten Tagen will Hrubesch ein Vier-Augen-Gespräch mit Schäffler führen: „Ich werde Manuel eine Anekdote aus meiner Zeit erzählen. Ich habe einen halben Meter vor dem Tor den Ball an die Latte geschossen, von da aus ist der Ball mir ins Gesicht gesprungen und vorbei war’s. Ich bin in Hamburg auch schon als Fehleinkauf abgestempelt worden, weil ich in der ersten Saison nur drei Tore geschossen habe.“
Ob 1860-Trainer Marco Kurz auch noch an Schäfflers Durchbruch glaubt? Am Samstag saß er im Grünwalder Stadion beim Spiel der Bayern-Amateure gegen Stuttgart 2 (1:1) auf der Tribüne – angeblich interessiert sich Kurz für Bayern-Torjäger Thomas Müller (acht Saisontore). O.Griss