Schäfer: "Ich gehe im Frieden von 1860"
München - Gerhard Mayrhofer feierte am Sonntag. Nein, natürlich nicht das 0:3 der Löwen, der Präsident war gar nicht in Kaiserslautern – er feierte mit Familie den 84. Geburtstag seiner Mutter. Mayrhofer wurde in der Pfalz von seinen drei Vizes vertreten.
Auch Florian Hinterberger musste neben seinen Aufgaben als Sportchef noch jemanden vertreten: den zurückgetretenen Geschäftsführer Robert Schäfer. Bis Mayrhofer und Investor Hasan Ismaik einen Nachfolger gefunden haben, führt Hinterberger die Geschäfte bei 1860. Eher widerwillig. „Ich hoffe, dass das Präsidium relativ schnell einen guten Nachfolger für Robert Schäfer findet. Ich gehe davon aus, dass das zeitnah geschehen wird”, sagte Hinterberger, der einst Sportwissenschaften studierte. Wie es jetzt weiter geht bei den Löwen:
Wer soll Schäfer nachfolgen? Möglicherweise wird die Stelle wieder aufgeteilt in einen Sport- und einen Finanz-Geschäftsführer. Dies war schon von 2006 bis 2009 so, als Stefan Ziffzer und Stefan Reuter die Löwen anführten. Hinterberger könnte also bald aufsteigen – oder einen Vorgesetzten bekommen. Vielleicht sogar Noor Basha? Schäfer scheiterte am Ende ja vor allem am Dauer-Streit mit dem Münchner Statthalter des Investors. Dass Basha wegen eines Schreibens Schäfers an die Ausländerbehörde beinahe seine Aufenthaltserlaubnis verloren hätte, ärgerte auch Mayrhofer. Einen Tag nach Schäfers Demission schien Basha ziemliches Oberwasser zu haben. „Tage wie dieser”, schrieb er auf Twitter mit einem Link des Tote-Hosen-Hit. Im nächsten Tweet legte er nach: „Knockout” – versehen mit zwei geballten Fäusten.
Es lag nahe, diese Tweets als Nachtreten zu verstehen. Gegen Schäfer. Doch Basha stellte am Sonntag klar: "Das hat nichts mit Robert Schäfer zu tun. Ich bin krank, richtig ausgeknockt, daher der Tweet", sagte er der AZ. Und weiter: "Ich wäre so gerne nach Kaiserslautern zur Mannschaft gefahrne, bin aber leider zu Hause."
Generell suchen die Löwen als neuen Geschäftsführer einen „Profi, der sich im Fußball auskennt”, wie Mayrhofer sagte. Als Nachfolgekandidat wurde seit Wochen schon Kurzzeit-Vizepräsident Christian Holzer gehandelt. Doch bei Mayrhofer ist der Vorstand des Sportdaten-Dienstes Impire wegen dessen Flucht aus dem Amt noch vor der Delegiertenversammlung bereits durchgefallen.
Was macht Schäfer jetzt? Einen neuen Job hat der 37-Jährige, der sich am Samstagvormittag beim Abschlusstraining von der Mannschaft verabschiedete, noch nicht in Aussicht. Auch ob er überhaupt im Fußball bleiben möchte, hat er für sich nicht entschieden. „Ich gehe im Frieden von 1860. Mehr möchte ich nicht mehr sagen”, meinte er am Sonntag.
Welche Rolle spielt Ismaik jetzt? Klar ist: Ohne Ismaiks Zustimmung kann beim TSV 1860 nun nichts mehr geschehen. Schäfer hofft, dass der Investor nun nach seiner Demission endlich wieder einem geregelten Zahlungsplan zustimmt. Gezwungen werden dazu kann er freilich nicht.