Schach, Saarbrücken: Wie Köllner den nächsten Rückschlag verhindern will

Sechzig will am Sonntag Verfolger Saarbrücken um den Ex-1860-Spielmacher Neudecker auf Abstand halten. "Wir kennen seine Stärken und Schwächen", sagt Köllner. Plant der Trainer eine Sturm-Rochade?
von  Matthias Eicher
Trainer des TSV 1860: Michael Köllner.
Trainer des TSV 1860: Michael Köllner. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Das Strategie-Brettspiel Schach, abgeleitet von dem persischen Wort für "Schah", gilt als "königliches Spiel", dessen Ziel es ist, den gegnerischen König so zu bedrängen, dass er keinen Zug mehr machen kann.

Was das allerdings mit Sechzig und dem nächsten Gegner Saarbrücken zu tun hat?

Ganz einfach: Der TSV 1860 und der 1. FC Saarbrücken zählen zu jenen Klubs, die sich zu Drittliga-Königen krönen wollen - und im Saisonverlauf so viele ihrer Gegner wie möglich schlagen wollen. Am Sonntag um 15 Uhr (live bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker) steigt nun im Grünwalder Stadion das Duell, bei dem sich die Blauen (Tabellen-Zweiter, 29 Punkte) den Angriffen des FCS (Fünfter, 24 Zähler) erwehren wollen.

Schachmatt gegen Saarbrücken?

Oder eben, wie es Sechzigs Trainer Michael Köllner ausdrückt: "Es geht darum, mit Saarbrücken einen direkten Konkurrenten mit großen Ambitionen in Schach zu halten." Schach, Saarbrücken!

Am besten dürfte dieser Plan - und damit in der Konsequenz ein Schachmatt - gelingen, je besser die Sechzger die zentrale Spielfigur der Gäste und damit einen alten Bekannten im Griff hat: Richard Neudecker. "Ich freue mich auf Richy", sagte Köllner über den Akteur, der vor der Saison von 1860 zu Saarbrücken abgeschoben worden war: "Sein Abschied war am Ende keine Entscheidung gegen ihn. Es ging darum, zu entscheiden: Wie geht es weiter?" Sechzig sei "vorher zwei Mal Vierter geworden", dann müsse man "Dinge neu überlegen". Auch für Neudecker sei es "nicht ganz so gelaufen, wie er es sich erhofft" hat.

Köllner über Neudecker: "Wir kennen seine Stärken, aber auch seine Schwächen"

Jedenfalls sei man dennoch im Guten auseinandergegangen. Köllner sieht sogar eher einen Vorteil darin, den 26-Jährigen in- und auswendig zu kennen: "Wir kennen seine Stärken, aber auch seine Schwächen."

Während der Mann mit den kleinen, unnachahmlichen Haken dem Spiel der Saarbrücker etwas Unberechenbares in Form eines plötzlichen Geistesblitzes geben kann, war er bei 1860 gerade in den großen Spielen öfter abgetaucht. Köllner meinte, auch im Bezug auf Neudecker: "Wir sind jetzt deutlich besser unterwegs als im letzten oder vorletzten Jahr." Die eingefahrenen 29 Punkte legen Zeugnis davon ab.

Nun hofft Köllner, dass nach der kürzlichen, unerwarteten Niederlage bei Schlusslicht Bayreuth Sechzigs Abwehrtürme um Jesper Verlaat und Leandro Morgalla standhalten. "Wir werden ein zweikampfstarkes und robustes Spiel brauchen, um Saarbrücken zu besiegen." Bei Sechzig sind die (Flügel-)Läufer Stefan Lex und Fabian Greilinger wieder einsatzbereit. Köllner über die Auswahl seiner, im Gegensatz zum Schach nicht feststehenden Spielfiguren: "Wir haben die Qual der Wahl!" Einzig Milos Jung-Löwe Cocic fehlt weiterhin verletzt.

Nimmt Köllner eine Sturm-Rochade vor?

An vorderster Front, was auf dem schwarz-weiß karierten Brett vielleicht einer Dame am nächsten kommt, hat Köllner gleich drei Optionen: Fynn Lakenmacher, seinen wuchtigen, aber zuletzt vor dem Tor wirkungslosen Stoßstürmer. Oder Meris Skenderovic, seinen aus der Tiefe kommenden, lauernden Knipser. Oder sogar Marcel Bär, den wiedergenesenen Allrounder, der schon so viele Partien zugunsten von 1860 beeinflussen konnte. Ob Köllner eine Sturm-Rochade vornimmt? "Wichtig ist, dass sich Bär selbst nicht zu viel zumutet - und wir die Belastung gut steuern."

Die Fans der Blauen fiebern dem nächsten Sieg in der Heimat entgegen. Schließlich ist 1860 im eigenen Hause mit sechs Siegen und nur einer Niederlage nur ganz schwer zu schlagen.

Dennoch sagt Köllner, auch im Hinblick auf den jüngsten "sehr enttäuschenden" Bayreuth-Ausrutscher: "Wir werden ein brutal starkes Spiel brauchen, wir werden auch unsere Kulisse, unsere Fans brauchen." Die wiederum dürften sich freuen, wenn es nicht allzu viel Rasenschach gibt, sondern ein klares Schachmatt gegen Saarbrücken.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.