Der torlose Sascha Mölders: Was hat die 1860-Maschine noch im Tank?

Drei Spiele, kein Tor - das womöglich letzte Jahr seiner Karriere beginnt für Sturm-Routinier Sascha Mölders holprig. Am Aufstiegsplan hält der Alpha-Löwe dennoch fest: "Ich werde natürlich nicht jünger."
von  Matthias Eicher
1860-Torjäger Sascha Mölders wartet noch auf seinen ersten Pflichtspieltreffer in dieser Saison.
1860-Torjäger Sascha Mölders wartet noch auf seinen ersten Pflichtspieltreffer in dieser Saison. © sampics/Augenklick

München - Ist das Sechzig-Fabrikat mit der Seriennummer SM9/36/22/1860 schon ein Auslaufmodell? Oder zählt es auch in der neuen Spielzeit zu den Seriensiegern?

Die Rede ist von Sascha Mölders, dem Neuner, dem 36-jährigen Angreifer des TSV 1860. Der Kapitän der Sechzger hat in der Saison 2020/21 bekanntlich satte 22 Saisontreffer erzielt und sich damit als ältester Torschützenkönig im Profifußball unsterblich gemacht. Und nicht nur das: Der Drittliga-Dino ist zum besten Spieler der Saison gewählt worden.

"Aus meiner Sicht ist das nicht hoch genug anzurechnen. Wenn man gegen mich spielt, dann mag man mich nicht, das muss man schon mal ganz klar sagen", sagte Mölders auf einer Pressekonferenz mit dem DFB über die Wahl, an der auch gegnerische Spieler und Trainer teilgenommen hatten. Fragt sich nur, nachdem nun das Fußballjahr 2021/22 angelaufen ist: Was hat (Torjäger-)Maschine Mölders noch im Tank?

Gegen Darmstadt: Mölders schon vor der Verlängerung ausgewechselt

In der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Darmstadt zitterten die Fans nämlich nicht nur beim finalen Elfer-Krimi, den ihr TSV 1860 mit 5:4 gewann, sondern durften kurz zuvor auch ein Novum bestaunen: Zum ersten Mal unter Trainer Michael Köllner wurde Alpha-Löwe Mölder vor dem offiziellen Dienstschluss ausgewechselt. Ein Fingerzeig? Abwarten!

Der Ex-Bundesligaspieler des FC Augsburg hat auch in seiner vielleicht letzten Spielzeit weiterhin sein Ziel klar vor Augen: Während sich Trainer Michael Köllner und die meisten anderen Protagonisten in Understatement und Zurückhaltung üben und höchstens Aufstiegs-Andeutungen von sich geben, meinte Mölders: "Ich werde natürlich nicht jünger - und wenn du Vierter geworden bist, dann glaubt dir kein Mensch, wenn du sagst, dass du Siebter oder Achter werden willst. Natürlich will ich hoch!"

Sascha Mölders hat der verpasste Aufstieg schwer getroffen

Im Moment des verpassten Aufstiegs waren nach dem 1:3 im Saisonfinale beim FC Ingolstadt auch Tränen gekullert. "Ich bin ganz ehrlich: Ich habe in der Vorbereitung mindestens zwei Wochen gebraucht, um das zu verarbeiten", gesteht Mölders. Der Sturmtank ergänzt immerhin mit imaginär erhobenem Zeigefinger: "Von dem her wollen wir natürlich oben mitmischen, aber es wird wieder brutal."

Mölders, bei den Blauen längst "Fußballgott" gerufen und spätestens seit dem Aufstieg aus der Regionalliga mit drei Treffern in den beiden Relegationsspielen gegen den 1. FC Saarbrücken in den Herzen der Fans, hat in der abgelaufenen Runde auch weiter an seinem Kult-Status geschraubt.

Sascha Mölders: "Ich brauche meine Masse"

Als "Wampe von Giesing" geht der Malocher aus dem Pott nicht nur auf Torejagd, er hat seine eigene Fan-Kollektion daraus gebastelt. Unnachahmlich, wie sein Bauch beim Versuch eines Seitfallziehers unter dem Trikot herauslugt. "Ich brauche meine Masse", meinte der Meringer lachend bei der Angabe von 88 Kilo Kampfgewicht. Die gegnerischen Abwehr-Reihen müssen schließlich irgendwie durchbrochen werden.

In den ersten Ligaspielen gegen die Würzburger Kickers (1:0) und in Wehen (0:0) ist der gebürtige Essener ebenso torlos geblieben wie im Pokal, wobei es im zweiten Saisonspiel um ein Haar zum ersten Mal gescheppert hätte. Mit Marcel Bär hat Mölders einen Sturmpartner zur Entlastung bekommen. "Vielleicht brauche ich dann gar nicht mehr so viele Tore zu schießen", scherzte Mölders.

Ein Modell-Athlet ist er auf seine alten Tage nicht mehr, so viel steht fest: Aber wer ihn kennt, der weiß: Maschine Mölders ist auch jetzt wieder für viele Tore gut und wird solange auf Hochtouren laufen, bis irgendwann in naher oder ferner Zukunft der Rangier-Bahnhof wartet.

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