Saison 2015/2016: Bescheidene Ziele
Textbeitrag aus der Bundesliga 2015/2016-Verlagsbeilage: Die bayerischen Mannschaften vor dem Start
München - Der TSV 1860 München startet 2015/16 in seine zwölfte Zweitliga-Saison am Stück. Dabei gelten zum ersten Mal seit Jahren nicht die Aufstiegsplätze als Saisonziel. Nachdem die „Löwen“ die abgelaufene Spielzeit auf Rang 16 beendet hatten, musste man in der Relegation gegen Holstein Kiel antreten. Nach dem 0:0 im Hinspiel gelang erst in der Nachspielzeit des Rückspiels durch Kai Bülows Sieg treffer zum 2:1 der umjubelte Nicht-abstieg.
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Jetzt sind die Erwartungen verständlicherweise deutlich geringer: „Wir wollen eine ruhige Saison spielen, gut aus den Startlöchern kommen und ganz schnell versuchen, einen positiven Trend zu bekommen. Ziel ist es, schnellstmöglich die 40-Punkte-Marke zu knacken“, sagte Trainer Torsten Fröhling in der Vorbereitung.
Nach zwei Spieltagen stehen wie Löwen bereits unter Zugzwang: Beim Saisonauftakt in Heidenheim verloren die „Löwen“ durch ein Kopfballgegentor von Kevin Kraus mit 0:1, mit gleichem Ergebnis unterlag die Fröhling-Elf Bundesliga-Absteiger SC Freiburg am zweiten Spieltag durch ein Elfmetergegentor von Stürmer Nils Petersen.
Das alte und neue Problem der „Löwen“: In der Offensive fehlt es an Ideen, null Tore in zwei Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Außerdem sind trotz wiederholten Wünschen von Fröhling und mehreren Spielern Verstärkungen weitgehend ausgeblieben: Lediglich die beiden Testspieler Milos Degenek und Romuald Lacazette sowie der brasilianische Innenverteidiger Rodnei wurden bisher verpflichtet.
Die Mannschaft ist durch eine gelungene Vorbereitung und, dem umjubelten Klassenerhalt und der Suspendierung der spanischen „Störenfriede“ Rodri, Ilie Sanchez zwar zusammengewachsen, hat durch sieben Abgänge allerdings eher an Qualität verloren, denn hinzugewonnen.
Während sich die Kontrahenten in einer stark besetzten Zweiten Liga verstärkten, nutzte der TSV 1860 die Sommerpause hauptsächlich dazu, um sich gegenseitig zu zerfleischen: Ein Fan-Protestmarsch gegen Gerhard Poschner, die Rücktritt von Gerhard Mayrhofer, Erik Altmann und schließlich auch Poschner ließen die Löwen nicht zur Ruhe kommen.
Bis auf Weiteres wird der ehemalige Löwen-Spieler und bisherige Scout Necat Aygün Poschners Aufgaben übernehmen. Derzeit bilden Sigi Schneider und Heinz Schmidt das Interimspräsidium, im Herbst soll auf einer Mitglieder versammlung ein neuer Präsident gewählt werden.
Immerhin konnte der ganz große Zerfall der Mannschaft verhindert werden: Kapitän Christopher Schindler verlängerte seinen Vert rag trotz Angebote aus der Bundesliga. „Sechzig ist mein Verein und es wa klar für mich, dass ich weiterhin hier spiele, wenn die Perspektive passt“, sagte der alte und neue Spielführer. Sein Stellvertreter Daniel Adlung dürfte in Kürze nachziehen. Das Gerüst der Löwen steht, es bedarf aber noch der erklärten Verstärkungen, um eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen.
Während Mannschaften wie RB Leipzig, der SC Freiburg und der 1. FC Kaiserslautern als Aufstiegsfavoriten in die Saison gehen, hatte die Löwen vor dem Saisonauftakt nur Frankfurts Trainer Thomas Oral als möglicher Überraschungs- Aufsteiger auf der Rechnung. Nach den beiden Auftakt-Partien dürfte aber klar sein: Sechzig muss zusehen, so schnell wie möglich Punkte zu sammeln, um einem ähnlichen Abwärtsstrudel wie in der vergangenen Spielzeit unter Ex-Trainer Ricardo Moniz zu entrinnen, als mit Markus von Ahlen auch noch ein zweiter Trainer verschlissen wurde – und in ruhige Fahrwasser zu gelangen.