Safer Sechzig! Löwen zeigen ihr bestes Stück

MÜNCHEN - Studenten vermitteln in ihren Film-Clips „Nie ohne Sechzig“ ein Lebensgefühl in blau.
Am Schluss geht’s dann noch richtig zur Sache. Ekstatisch räkelt sich das Liebespaar auf dem Doppelbett, je leidenschaftlicher, desto hüllenloser. Küsse werden ausgetauscht und eine Reihe von Zärtlichkeiten, bis sie dann in sein Ohr haucht: „Hast du eins da?“ Der Mann nickt, greift ins Nachtkästchen und zückt etwas zum Drüberziehen. Nur in diesem Fall kein Kondom, sondern sein bestes Stück. Für den Oberkörper. Ein blaues Löwen-Shirt. Mit dem Aufdruck: „Nie ohne Sechzig.“
So heißt auch der Titel der Reihe von Studenten der Münchner Medienakademie. Clips mit witzigen Pointen und fetziger Musik. Spots, die das vermitteln, was dem Verein in den vergangenen Jahren oft abging. Ein Image, eine Trendmarke, Sechzig als Lebensgefühl. In Kurzfilmen.
Mit ihrem Dozenten Thomas von Festenberg, Berater der Ancora-Kinowerbung, suchten sich 21 Studenten der Medienakademie in den Bavaria-Filmstudios den TSV 1860 als Objekt heraus. „Die Vorarbeit war intensiv“, sagt Festenberg, „aber viele der Studenten sind eh Löwen-Fans, die waren mit Herzblut dabei.“
Und zwar mit blauem Blut.
Wie in dem einen Kurzfilm über die Blutspende, der im Schwabinger Krankenhaus gedreht wurde. Dort fährt die Kamera in einem Mehrbettzimmer langsam an zwei apathischen Männer vorbei, bei denen das abgezapfte Blut in den Transfusionsbeutel wandert. Nur der Blutspender mit einem Löwen-Fan-Trikot im dritten Bett strahlt heiter. Kein Wunder. Aus ihm fließt ja auch blaues Blut. „Echtes selbst gebrautes Filmblut“, sagt Patrick Nohe, einer der Akademie-Studenten. „Dazu haben wir uns eine Anleitung aus dem Internet gesucht. Etwas Wasser, Mehl und blaue Lebensmittelfarbe.“
Auch bei den Löwen selbst waren sie begeistert. „Das zeigt, dass die Sympathie für das pralle Löwenleben ungebrochen ist“, sagte Geschäftsführer Manfred Stoffers. Zu sehen sind die Clips auf www.nieohnesechzig.de.
Zum Abschluss des Projekts schlüpften die Studenten übrigens noch in Löwen-Trainingsanzüge und filmten sich dabei, wie sie unter anderem den FC-Bayern-Fanshop am Platzl stürmen. Selbstironisch, augenzwinkernd, Münchnerisch. So wie Sechzig sein soll.
Und vielleicht regt ja auch der Titelspot den ein oder anderen an, zu neuen Reizen im eigenen Liebesleben.
Safer Sex? Safer Sechzig!
Florian Kinast