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Sachbeschädigung im ICE: Wie viele Anzeigen sind eingegangen?

Auf der Heimreise eines Drittligaspiels sorgen offenbar Fans des TSV 1860 München im Zug für Ärger. Die Bundespolizei sucht Zeugen. Und erklärt am Montag auf AZ-Anfrage, warum sie nicht im ICE war. Und: Wie viele Anzeigen es bisher gab.
von  AZ
Auf der Heimreise eines Drittligaspiels aus Hannover randalierten Löwen-Fans im Zug (Archivbild).
Auf der Heimreise eines Drittligaspiels aus Hannover randalierten Löwen-Fans im Zug (Archivbild). © IMAGO/Renate Feil/M.i.S. (www.imago-images.de)

München – Gegen 21.50 Uhr meldete am Samstagabend die Notfallleitstelle der Bundespolizeiinspektion München, dass rauchende Fans des TSV 1860 in einem ICE den Rauchmelder auslösten.  Reisende seien belästigt, "mitunter beleidigt" worden und der Zug sei durch zahlreiche Schmierereien und viele Aufkleber stark verunreinigt. 

Löwenfans im Zug: Großaufgebot der Bundespolizei am Hauptbahnhof in München

Wie berichtet, erwartete die Bundespolizei die Fans daraufhin mit einem Großaufgebot nach Mitternacht am Hauptbahnhof und hinderte sie zunächst an einer Weiterreise. Schon am Sonntag meldete die Bundespolizei allerdings, dass sich kein einziger betroffener Fahrgast gefunden hätte, der sich über die Fans beschwert hätte. 

Stellt sich die Frage: Warum wurde die große Gruppe Fans – insgesamt sollen sich laut Bundespolizei etwa 200 Löwenfans im Zug befunden haben – nicht von Beamten begleitet? Die Bundespolizei erklärte dazu am Montag auf AZ-Anfrage: "Grundsätzlich unterliegt jede Reisebewegung von Fußballfans einer vorherigen polizeifachlichen Bewertung, auf deren Grundlage die Sicherheitsmaßnahmen bemessen werden. Bei der Vielzahl der an jedem Wochenende stattfindenden Fußballspiele und dem damit verbundenen Fanreiseverkehr müssen Begegnungen verfeindeter Fanszenen und kritische Kreuzungen verschiedener Fanszenen an Bahnhöfen auch in der Kräfteplanung priorisiert werden. Leider sind nicht immer alle eintretenden Ereignisse im Detail vorhersehbar." 

Grundsätzlich bleibe festzuhalten, dass Zugbegleitungen nur bei "konkreten außergewöhnlichen Lageerkenntnissen durchgeführt werden", so eine Sprecherin. Generell sei anzumerken, dass Fußballfans bei Bahnreisen "häufig durch laute Gesänge auffallen, was bei anderen Fahrgästen, insbesondere wenn sie dies zum ersten Mal erleben, zu Unbehagen führen kann." Nicht immer handele es sich dabei um Straftaten, betonte sie.

Von Fan-Randale betroffene Zugreisende? Bisher Fehlanzeige

Ob die Löwen, nachdem es zuletzt mehrmals Beschwerden über ihr Verhalten gab, in nächster Zeit mit einer engeren Begleitung durch die Bundespolizei rechnen müssen? "Selbstverständlich unterliegt unser polizeiliches Handeln einer ständigen Lageanpassung", so die Sprecherin. "Ich bitte aber um Verständnis, dass wir über geplante polizeitaktische Maßnahmen keine Auskunft geben können. Darüber hinaus hoffen wir, durch konsequente Strafverfolgung auch eine präventive Wirkung zu erzielen."

Bleibt die Frage, wie viele Anzeigen denn eingegangen sind, nachdem die Bundespolizei betroffene Fahrgäste gebeten hat, sich zu melden und das über diverse Medien weit verbreitet wurde.

Die Antwort: keine. "Bei der Bundespolizei sind bisher keine Strafanzeigen wegen Beleidigung o.ä. eingegangen", sagte die Sprecherin zur AZ.

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