Ruppige Bescherung? Bei TSV 1860 München wird ein Mittelfeld-Neuzugang gehandelt
München - Lange konnten die Löwen mehr als gut mithalten. Marcel Bär (10.) und Albion Vrenezi (35.) mussten schon früh jeweils einen Rückstand egalisieren. Fisnik Asllani gelang schließlich der 3:2-Siegtreffer für die TSG 1899 Hoffenheim (117.).
TSV-1860-Coach Köllner: "Wir haben zwei Tore gegen einen Bundesligisten erzielt"
"Wir sind denkbar schlecht ins Spiel gestartet, gleich kalt erwischt worden. Umso beachtlicher, wie die Mannschaft zurückgekommen ist", lobte Trainer Michael Köllner die Leistung des TSV 1860 im Test am Samstag gegen die Kraichgauer, der als zweistündiges Duell mit Kollektivwechsel zur Pause vereinbart worden war: "In den ersten 60 Minuten haben wir immer besser ins Spiel gefunden und zwei Tore gegen einen Bundesligisten erzielt." Nach dem 1:0 gegen Zweitligist 1. FC Nürnberg (Tor: Stefan Lex) durchaus als zweites Erfolgserlebnis im zweiten Spiel zu werten.
Transfer-Hammer: Holen die Löwen Lukas Rupp nach München?
Damit 1860 auch im Aufstiegskampf der Dritten Liga mehr als nur mithalten kann, soll mindestens ein Neulöwe her, kurioserweise ein Ex-Hoffenheimer: Der TSV hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge Interesse an Lukas Rupp bekundet – und wohl auch ganz gute Chancen, den zentralen Mittelfeldspieler zu verpflichten. Falls der Flirt der Löwen mit Lukas Rupp zu einem Wechsel führt, wäre dies eher in die Kategorie Transfer-Hammer einzuordnen. Auch Kaiserslauterns René Klingenburg (28) wurde zuletzt gehandelt, doch Rupp wäre nochmal eine andere Hausnummer.
Der Ex-Hoffenheimer ist zwar derzeit vereinslos, kann aber auf satte 137 Bundesligaspiele für Borussia Mönchengladbach, den SC Paderborn, den VfB Stuttgart und Hoffenheim zurückblicken. Zuletzt schnürte der gebürtige Heidelberger seine Fußballschuhe seit Januar 2020 nach dreieinhalb Jahren im Kraichgau für den englischen Klub Norwich City, mit dem er Zweitligameister wurde und danach in der Saison 2021/22 stattliche 31 Spiele in der Premier League bestreiten durfte. Im Sommer wurde sein auslaufender Vertrag wegen des Abstiegs der "Canaries" nicht verlängert.
Bei TSV 1860 müsste Rupp zu finanziellen Einbußen bereit sein
Und was ist mit den etwa 200.000 Euro, die 1860 wohl an Gehalt aufbringen müsste? "Man sieht im Verein ein großes Bestreben, dass wir erfolgreich sein wollen", meinte Köllner kürzlich auf AZ-Anfrage. Heißt: Die Gremien scheinen gegen Neuverpflichtungen nichts einzuwenden zu haben. Gut möglich, dass Investor Hasan Ismaik oder Sechzigs Gönner im Hintergrund mal wieder etwas beisteuern.
Rupp selbst müsste zu finanziellen Einbußen bereit, als vereinsloser Spieler aber ohnehin froh um eine neue Herausforderung sein. Dennoch wäre es für 1860 schon ein Ausrufezeichen, ihn an die Grünwalder Straße zu lotsen: Schließlich könnten auch Zweitligisten oder möglicherweise der ein oder andere Erstligist bei einem Spieler dieses Formats anbeißen.
Denn Rupp bringt für Drittliga-Verhältnisse definitiv überdurchschnittliches Niveau mit, er gilt als routinierter und robuster Spieler. Wie es um seinen körperlichen Zustand bestellt ist, bleibt dagegen abzuwarten: Seit Sommer hält sich der Mittelfeldmann individuell und mit einem Personaltrainer fit. Spielpraxis und Wettkampfhärte fehlen zwar, doch im Trainingslager in Belek bliebe Zeit, an diesen Stellschrauben zu drehen. Köllner fordert auch im Hinblick auf das Timing bei Winter-Neuverpflichtungen: "Ich denke, dass wir bis 2. Januar Nägel mit Köpfen machen müssen."
Am liebsten wäre dem Coach gewiss, schon bis zu den Weihnachtsfeiertagen Gewissheit zu haben. Könnte also eine ruppige Bescherung geben für die Blauen.