Rukavinas Rückkehr
Erst aussortiert, jetzt wieder gebraucht: 1860 will den Serben, der im Pokal überzeugte, nun halten – auch weil Neuzugang Malura schwächelt. Schneider und Schäfer entscheiden darüber diese Woche.
München - 1860-Trainer Reiner Maurer wurde beim Pokalauftakt in Osnabrück (3:2) regelrecht gezwungen. Gezwungen dazu, Antonio Rukavina einzuwechseln. Obwohl der sich schon seit Wochen auf dem Giesinger Abstellgleis befindet. Doch der schwache Dennis Malura ließ ihm keine andere Wahl. Letzte Saison bestritt Rukavina noch alle 34 Ligaspiele, doch das arg gekürzte Budget und das zu hohe Gehalt des Serben verlangten nun eigentlich eine Trennung. Aber: „Der Defensivbereich ist noch nicht so, wie ich ihn mir wünsche“, erkannte der Coach.
Heißt: Rukavina wird gebraucht. Malura ist der großen Aufgabe noch nicht gewachsen. Die Löwen denken nun deshalb ernsthaft darüber nach, Rukavina doch in den eigenen Reihen zu halten. So rutscht Rukavina Schritt für Schritt wieder in die Mannschaft. ist. Am ersten Spieltag in Braunschweig (1:3) war der Serbe erst gar nicht im Kader.
Im Heimspiel gegen Karlsruhe (2:1) saß er zumindest schon mal wieder auf der Bank. Die ersten Einsatzminuten sammelte er jedoch erst an der Bremer Brücke im Pokal, wo er durchaus bewies, dass er wichtig sein kann für die Mannschaft. „Er hat Stabilität gebracht, keine Frage“, meinte Florian Hinterberger, der Sportdirektor. Und klang recht optimistisch, was Rukavinas Zukunft im Löwendress angeht. „Wir müssen diese Situation neu überdenken, dabei allerdings natürlich immer die Finanzen berücksichtigen.“ Präsident Dieter Schneider ging noch einen Schritt weiter: „Wir werden auf die aktuellen Gegebenheiten reagieren und zur richtigen Zeit das Richtige tun. Rukavina ist ein vernünftiger Mensch, mit dem wir darüber sprechen werden“, sagt der 1860-Boss der AZ. Und nimmt den Außenverteidiger selbst in die Pflicht. „Der Herr Rukavina muss über sein Gehalt nachdenken. Denn wir sind in der Verpflichtung, auf innere Gerechtigkeit zu achten. Wir wollen nicht aus lauter Rechthaberei nicht das Richtige machen.“ Denn die rund 300. 000 Euro, die der TSV durch den Sieg im DFB-Pokal einnimt, werden nicht allein dafür verwendet, um Rukavina in München zu bahalten. „Es wird nicht so sein, dass wir die 300000 Euro nun sofort verbraten. Das machen vernüftige Geschäftsleute nicht.
Aber klar, die Summe macht es uns allgemein ein bisschen leichter“, so der Präsident. Diese Woche wird er sich zusammen mit Robert Schäfer und dem Serben zusammensetzen. Rukavina, erst aussortiert, jetzt gebraucht, sagte: „Es war überraschend für mich, dass ich spielen durfte. Ich bin nicht sauer.“ Maurer bestätigte: „Er hat sich immer sehr professionell verhalten.“ Nun wünschen sich die Löwen für die zweite Pokalrunde - vor allem aus finanzieller Hinsicht - ein Heimspiel gegen einen Bundesliga-Klub. Am liebsten einen, den man schlagen kann, sagt Hinterberger. Übrigens: Pokaleinnahmen sind von den Löwen im Budget nicht eingeplant.