Rückzahlung, Rücktritt! Ismaik erpresst 1860
Löwen-Investor Hasan Ismaik kündigt die Darlehensverträge mit den Löwen, fordert die Rückzahlung und den sofortigen Rücktritt von Geschäftsführer Schäfer. Sollte dies geschehen, wäre er aber wieder gesprächsbereit.
München - In der Nacht auf Dienstag hatte Hasan Ismaiks Anwalt Michael Scheele angekündigt, eine "bombe" hochgehen zu lassen. Und verheerend klingt der Brief, den Scheele an 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer geschrieben hat, durchaus. Scheele kündigt darin mit sofortiger Wirkung die von Ismaik gezahlten Darlehen in Höhe von 9,36 Millionen Euro auf und verlangt die Rückzahlung samt Zinsen. Gleichezeitig fordert er Schäfer im Prinzip auf, bis Mittwoch zurückzutreten. Dann würde sich Ismaik auch wieder gesprächsbereit zeigen. Das kann durchaus als Erpressungsversuch Ismaiks gewertet werden, zumal die juristische Durchschlagskraft des Anwalt-Briefes und der Darlehenskündigung recht fragwürdig erscheint.
Lesen Sie hier den Brief von Löwen-Investor Hasan Ismaik an Robert Schäfer im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Schäfer, namens, im Auftrag und in Vollmacht der HAM Ltd. Kündigen wir hiermit die folgenden Darlehensverträge gemäß §490 Abs. 1 BGB außerordentlich und mit sofortiger Wirkung.
Darlehensvertrag vom 11. Januar 2012 € 1.35 Millionen
Darlehensvertrag vom 16. Mai 2012 € 4.51 Millionen
Darlehensvertrag vom 24. Oktober 2012 € 3.50 Millionen
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Total € 9.36 Millionen
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Wir hatten mehrfach Informationen zur finanziellen Situation angefordert, die nicht geliefert wurden. Wir hatten mehrfach angemahnt, keine endgültigen Personalentscheidungen ohne Rücksprache mit Herrn Ismaik zu treffen, was ignoriert wurde. Die Tatsache, dass trotz eines erheblichen Investments unseres Mandanten eine nachhaltige Sanierung nicht gelungen ist, gibt - ebenso wie das Verhalten der letzten Wochen – Anlass zu der Befürchtung, dass sich die Vermögensverhältnisse bei der KG wesentlich verschlechtern.
Wir erachten darüber hinaus Ihr Verhalten und das von Herrn Monatzeder in der zurückliegenden Wochen insbesondere seit Amtsantritt von Herrn Monatzeder als Verletzung grundlegender Bestimmungen des Kooperationsvertrages. Die außerordentliche Kündigung der Darlehensverträge wird deshalb auch hierauf gestützt.
Wegen der Rückzahlungsmodalitäten schlagen wir ein gemeinsames Gespräch vor.
Ismaik kündigt Verträge mit TSV 1860
Soweit die KG oder der Verein die Besorgnis einer Vermögensverschlechterung entkräften möchte, empfehlen wir, hierfür ein unabhängiges Gutachten einzuholen. Da unabhängig von dem Ergebnis einer solchen Prüfung aktueller Zahlen aufgrund insbesondere Ihres Verhaltens weiterhin die Besorgnis eines vermögensgefährdenden Missmanagements besteht, empfehlen wir desweiteren eine unabhängige Personalagentur mit der Suche nach einem geeigneten Geschäftsführer zu beauftragen.
Sollte sowohl das Gutachten über die finanzielle gegenwärtige und künftige Situation, als auch die Wahl eines neuen Geschäftsführers die Annahme rechtfertigen, dass eine Verschlechterung der Vermögensverhältnisse verhindert werden kann, ist unsere Mandantschaft bereit, die Verhandlungen über ein erneutes finanzielles Engagement zu führen.
Bitte geben Sie uns bis morgen, 24.04.2013 verbindlich Bescheid, ob Sie die hiermit angebotene Chance nutzen möchten und/oder ob Sie Interesse haben, mit uns ein Gespräch über die Modalitäten der Darlehensrückzahlung (nebst Zinsen) zu führen. Sollte diese Frist verstreichen und sollte der Darlehensbetrag nebst Zinsen nicht bis zum 25.05.2013 bezahlt worden sein, haben wir den Auftrag, die Forderung titulieren zu lassen.