Rückblick: Das war die Hinrunde der Löwen

Mehr als nur Spiele, Tore und Punkte! Momente voller Emotionen: Die AZ-Reporter blicken zurück auf die herausragenden Szenen der Hinrunde den Sechzgern.  
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Mehr als nur Spiele, Tore und Punkte! Momente voller Emotionen: Die AZ-Reporter blicken zurück auf die herausragenden Szenen der Hinrunde den Sechzgern.
Rauchensteiner Mehr als nur Spiele, Tore und Punkte! Momente voller Emotionen: Die AZ-Reporter blicken zurück auf die herausragenden Szenen der Hinrunde den Sechzgern.

Es ist Halbzeit in der zweiten Bundesliga. Grund genug für die AZ, ein Zwischenfazit zu ziehen.

MÜNCHEN - Was war in der Hinrunde wichtig? Was bleibt haften, welche waren die Schlüsselmomente für die Münchner Löwen – für Spieler, Schatzmeister und Fans? Ein Halbjahr, in dem es  noch nichts zu gewinnen gab, dafür jedoch eine Menge Emotionen: Glaube, Liebe, Hoffnung.

Im Pokal scheiterten die Sechzger, doch den Kampf gegen die Insolvenz konnten sie dank der Hilfe des Investors gewinnen. Bleibt der unverhoffte Kampf um den Aufstieg. Als Tabellensechster nicht ausgeschlossen. Fragt sich nur: Was wird 2012? Es lauern: große Momente. Womöglich feiern die Löwen-Fans auf dem Marienplatz den Sensationsaufstieg.

 


 

Schönster Moment

Typisch Löwen. Die bittere Pleite bei Hansa Rostock, gegen die in der ganzen Hinrunde sonst kein anderer Verein verliert, steckt noch in den Knochen – doch jetzt gelingt ihnen die Wiedergutmachung. Gegen Eintracht Frankfurt, den großen Favoriten in Liga zwei, leisten die Löwen einen fantastischen Kampf, wehren sich gegen die überlegenen Gäste mit Leidenschaft und beweisen, zu was sie eigentlich im Stande sein könnten.

Schon im Jahr davor haben sie ja den Zweitligameister Hertha BSC zwei Mal besiegt, und auch diesmal sind sie nach einem Blitztor nach zwölf Sekunden von Djordje Rakic und einem Kracher des aufblühenden Kevin Volland drauf und dran, den übermächtigen und bis Ende November unbesiegten Hessen ein Bein zu stellen. Am Ende wird es eine wahre Abwehrschlacht, im Sekundentakt ist Frankfurt vor dem 1860-Tor – doch mit dem Schlusspfiff sinken die Sechzger abgekämpft und erleichtert zu Boden. Es ist ihr größter Sieg der Hinrunde; von dem zehren sie in den Erfolgswochen bis zur Winterpause.

 


 

Schlimmster Moment

Welch ein Untergang. Die Löwen erleben einen tollen Saisonstart mit umjubelten Kantersiegen (5:0 in Cottbus, 4:0 gegen Aue), und jetzt Mitte September, haben sie beim starken FC St. Pauli die Chance, bis ganz nach oben in der Tabelle zu klettern – und siehe da: 1860 spielt wie ein wahres Spitzenteam, führt 2:0. Die Löwen fühlen sich stark, mächtig. Doch dann erleben sie bittere Minuten. Erst der Anschlusstreffer, dann der Ausgleich, letztlich der Rückstand – innerhalb einer Viertelstunde geht 1860 unter.

Reiner Maurer wütet, brüllt, kann aber nichts mehr machen – am Ende heißt es 2:4. Spitzenrang adé. Ein Moment, den die Sechzger später noch wochenlang mit sich herumschleppen – und der als Anfang des herbstlichen Tiefflugs gilt.

 


 

Emotionalster Moment

Anfang September muss Löwen-Präsident Dieter Schneider, der wie kein Zweiter für die Rettung des Klubs im Frühsommer steht, wegen starkem Gewichtsverlust aufgrund von schweren Magenbeschwerden ins Krankenhaus. Ein Schock für seine Frau, seine Familie und den gesamten TSV 1860. Der 64-Jährige hat 16 Kilo verloren, wiegt nur noch 58 Kilo, „das ist definitiv zu wenig“, sagt er der AZ, als sie ihn besucht. Schneider fühlt sich überarbeitet, gestresst, ausgelaugt und gesteht: „Ich habe die Reißleine gezogen und muss zulassen, dass andere Menschen Kontrolle über meinen Körper übernehmen, einige Dinge müssen neu justiert werden. Ich bin dann jetzt mal raus.“ Schneider muss sich am Magen operieren lassen, das ist unvermeidbar – den Termin aber schiebt er immer wieder heraus. Der Kettenraucher und intensive Kaffeetrinker müht sich, etwas gesünder zu leben, steigt auf E-Zigaretten um, nimmt sogar wieder auf 65 Kilo zu - doch stabil ist der Löwen-Boss, dem das Stressjahr im Präsidium mächtig zugesetzt hat, noch lange nicht.

 


 

Das Schlüsselerlebnis

 

Der Blick in die Bundesliga tut den Löwen noch immer weh. Überall sind dort ihre eigenen Talente verteilt. Jahrelang mussten die besten Nachwuchskräfte verkauft werden, andere Vereine profitierten von der Löwen-Ausbildung, doch jetzt soll damit Schluss sein. Nach der Rettung und Entschuldung des Vereins macht sich 1860 daran, Verträge frühzeitig zu verlängern. „Zwangsverkäufe gibt es bei uns nicht mehr“, sagt Geschäftsführer Robert Schäfer.

Anfang der Saison verlängert Symbolfigur Benny Lauth für drei Jahre, dann unterschreibt der begehrte Daniel Halfar. Später überzeugen die Sechzger auch U-21-Nationalstopper Chistopher Schindler, Defensivmann Dominik Stahl und das hoffnungsvolle Talent Sebastian Maier von deren Perspektiven in München. „Wir arbeiten jetzt schon an 2014", sagt Schäfer der AZ, „wir feilen an einer Mannschaft für die Zukunft.“ Als nächster soll Publikumsliebling Stefan Aigner langfristig gebunden werden, kurz vor Weihnachten gibt es erste Gespräche – mit hoffnungsvollem Inhalt.

 


 

Das Fanerlebnis

Auf einmal ist Djordje Rakic der gefeierte Mann. Gerade hat der Serbe mit den Löwen einen 1:0-Zittersieg in Ingolstadt über die Zeit gerettet und mit seinen Teamkollegen vor den mitgereisten Fans gefeiert, doch jetzt rufen sie alle immer wieder seinen Namen – der Serbe kehrt zurück und steht nun ganz alleine vorm Fanblock und genießt den Moment. Zuvor war ihm sein erstes Saisontor gelungen, und dass es damit bis Mitte November dauern würde, hatte seinen guten Grund. Im Sommer hatte der Verein den beliebten – aber auch für zu teuer befundenen – Serben sowie dessen Landsmann Antonio Rukavina loswerden wollen und nicht mehr eingeplant.

Doch beide blieben, und vor allem Rakic blüht nach seiner Integrierung ins Team mächtig auf. Mit großem Herz kämpft sich der langhaarige Stürmer zurück, und macht sich zum Ende der Hinrunde unverzichtbar. „Ich bin glücklich und stolz, dass ich wieder gebraucht werde“, sagt er der AZ, „ich liebe die Stadt, ich liebe den Verein, ich will mich hier durchsetzen.“ Klingt so, als ob sein im Sommer auslaufender Vertrag entgegen allen Erwartungen vielleicht doch verlängert wird.

 


Der Cash-Moment

Mit einem Glas Apfelschorle soll der Frieden besiegelt sein. Doch so einfach ist das alles nicht. Ende Juli, die Saison der Löwen hat eigentlich gerade erst begonnen, schon droht Präsident Schneider mit seinem Rücktritt. Mit Investor Hasan Ismaik und dessen Münchner Vertreter Hamada Irak arbeitet Schneider erst wenige Wochen zusammen, doch schon jetzt sind erste Machtkämpfe entfacht. Schneider will den forschen Geldgeber einbremsen, der Investor will den Einbremser ausstechen.

An jenem Juli-Abend einigt man sich auf gute Zusammenarbeit, Ismaik und Irak sind ab sofort im Aufsichtsrat vertreten, im Löwen-Stüberl stößt man kurz an und plaudert ein paar Minuten – doch schon bald ist der Friede vorbei. Im Spätherbst entfacht ein neues Machtgerangel, der Investor will Geld in die Löwen stecken, doch Schneider fürchtet eine neue Verschuldung. Ein offener Kampf zwischen Schneider und Geschäftsführer Schäfer, der die Ideen des Investors gutheißt, bricht aus – mit offenem Ende.

 

 

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