Rostock gegen TSV 1860: Ärger hoch drei an der Ostsee

München - Was für ein hitziges Duell im kühlen Ostseestadion von Rostock: Die Löwen und der FC Hansa Rostock trennten sich am Samstagnachmittag nach einem hart umkämpften Spiel mit 1:1. Unschön: Richtig fair ging es nicht zu rund um die 90 Minuten, was sich besonders in drei Situationen niederschlug - Ärger hoch drei an der Ostsee!
Ex-Rostocker Erdmann bei Einwechslung ausgepfiffen
Szene eins: 1860-Torschütze Dennis Erdmann, ehemals Rostocker, wurde schon bei seiner Einwechslung ausgepfiffen. Erdmann antwortete zunächst sportlich fair genau so, wie man gegnerische Pfiffe am besten beantwortet - und köpfte die Sechzger in Front (42.). Was folgte, war eine zweifelhafte Geste: Der Verteidiger fuchtelte in seiner eigenen Hose herum und fuchtelte einen erhobenen Finger heraus - den Stinkefinger in Richtung der 7.500 Anhänger seines Ex-Klubs? Nein, Erdmann streckte stattdessen den Ringfinger hoch. Was der Löwe damit aussagen wollte, wurde im TV-Interview nach Spielschluss nicht thematisiert. Seine Aktion zählt dennoch zur Kategorie: besser stecken lassen.
Nicht gegebenes Handspiel
Szene zwei: Sechzigs doppelte Rettungstat trieb den Akteuren der Hansa-Kogge die Zornesröte ins Gesicht: Der unerfahrene Schiedsrichter Konrad Oldhafer (25) übersah ein Handspiel von 1860-Abwehrspieler Stephan Salger, bevor Kollege Dennis Dressel den Ball von der Linie kratzen konnte. Die Rettungsaktionen geschah zwar noch vor der Torlinie, der Ball verlor allerdings erst durch Salgers Berührung an Fahrt - und es hätte ohnehin Strafstoß für Rostock geben müssen. Erdmanns patzige Antwort nach Schlusspfiff bei "Magenta Sport": "Die Situation ist doch scheißegal! Die kannst du sowieso nicht mehr zurückholen. Wenn er mit der Hand dran war, war er mit der Hand dran. Ist halt nun mal so."
Streit zwischen Köllner und Pieckenhagen
Szene drei: Nach dem Spiel marschierte Köllner zu den Verantwortlichen der Hausherren, um den gewohnten Handshake zu vollziehen. Mit Rostocks Sportvorstand Martin Pieckenhagen rückte der 50-Jährige dabei allerdings aneinander: Die beiden Streithähne warfen sich, sichtlich in Rage, wohl alles andere Komplimente zu. Köllner riss sich aus der Umklammerung des Rostockers - und warf dem Heim-Team hinterher auf Nachfrage mangelnde Fairness vor. "Ich habe mich nur bedankt bei ihm", stellte der Löwen-Dompteur ironisch in Richtung Pieckenhagen klar und erklärte die Hintergründe: "Wir wollten fünf Fahrräder haben zum Ausradeln, weil wir eine englische Woche haben." Diese habe Rostock den Sechzgern verwehrt. "Dann kommen wir rein, es stehen 40 Fahrräder bei denen im Raum rum und wir kriegen keine fünf zur Verfügung gestellt. Das finde ich sportlich nicht fair."
Bleibt zu hoffen, dass die Kämme möglichst schnell abschwellen, spätestens bis zum Rückspiel auf Giesings Höhen - und sich die beiden Teams auf dem Rasen vielleicht ja demnächst ein Fernduell um die Tabellenspitze liefern.