Rösler macht Schluss: "Draußen ist die Hölle"
Düsseldorf - Geachtet als Führungsspieler, geächtet als Provokateur: Fortuna Düsseldorfs Stürmer Sascha Rösler, beim TSV 1860 gleich zweimal eher unglücklich, hat schon immer polarisiert. Frankfurts Trainer Armin Veh übertrieb maßlos und nannte den gebürtigen Oberschwaben „eine Schande für den deutschen Fußball”. Der Grund: Rösler hatte den Eintracht-Coach beim 1:1 Mitte Februar arg provoziert und seinem Böse-Buben-Image alle Ehre gemacht. Auch Gegenspieler und Referees, denen er einige Elfmeter abtrotzte, gerieten mit dem Querkopf oft aneinander.
„Kann schon sein, dass sich da einige auf entspanntere Spiele freuen”, mutmaßte der 34-Jährige vor seinem letzten Auftritt beim Relegations-Rückspiel am Dienstagabend gegen Hertha BSC. Nur die Mitspieler würden ihn als besten Einzahler in die Mannschaftskasse vermissen. „Strafen bezahlen für Gelbe Karten wegen Meckerns: Da war ich der größte Sponsor”, berichtete Rösler. In 14 Jahren als Profifußballer sah er 69 Mal Gelb, dreimal Gelb-Rot und einmal direkt Rot.
Mit grenzwertiger Angriffslust hat der in Tettnang geborene Offensivmann seine Kollegen stets mitgerissen. Im ersten Spiel der Saison gegen Bochum gelang ihm dies jedoch nicht mit Schimpftiraden: Mit seinem zum „Tor des Monats” gekürten Bilderbuch- Fallrückzieher verursachte er die Initialzündung für eine erstaunliche Fortuna-Erfolgsserie.
Mit Aufstiegen kennt sich Rösler aus. Erstmals gelang ihm das mit dem SSV Ulm im Jahr 1999, danach mit Aachen (2006), ein Jahr später mit Gladbach. Die Bundesliga war für den Stürmer zumeist eine Nummer zu groß: Er bestritt 60 Partien in Liga eins, traf aber nur fünfmal.
Dafür ist er eine Klasse tiefer eine Persönlichkeit geworden. In 308 Zweitligapartien traf Rösler 86 Mal, in 57 Spielen für Fortuna erzielte er 19 Tore. Mit elf Treffern in der Hinrunde wurde er zur Symbolfigur des Aufschwungs am Rhein. In der zweiten Saisonhälfte traf er aber nur noch zweimal und erkannte, dass seine Zeit als Profi ausläuft.
Für ihn waren es „Superjahre in Düsseldorf”, denen er kein weiteres folgen lässt. „Es gibt kaum einen Zweitligaspieler, der noch langsamer ist als ich”, stellte er uneitel fest. Langsam ausgebootet werden will Rösler nicht. „Draußen sitzen ist die Hölle”, bekannte er. „Besser jetzt Schluss machen, als wenn die Fans sagen: Müssen wir den Alten wirklich immer noch mit durchschleppen?” Ab kommender Saison wird sich der Alte als Coach um Fortunas Nachwuchs kümmern.