Rösler – bleibt er für ein weiteres Jahr Löwe?

Der Mittelfeldspieler (32) lobt das Angebot des Zweitligisten als „sehr fair“. Bei Verteidiger Felhi jedoch hat der Poker begonnen. Der Tunesier behauptet, drei Bundesliga-Angebote zu haben.
MÜNCHEN Ewald Lienen weiß ja selbst, dass die Lage schwierig ist bei den Löwen. Nach dem 0:1 in Augsburg am Sonntag meinte der Trainer auf die Frage, ob 1860 nächste Saison angesichts der finanziellen Situation ein schlagkräftiges Team haben werde: „Ich glaub’ schon, aber wir können ja kein Geld kacken. Das bisschen, was wir haben, müssen wir ja dem FC Bayern geben.“
Gestern dann offenbarte der Trainer, wie wenig er tatsächlich planen kann. „Wir sind noch meilenweit davon entfernt, eine Mannschaft für die kommende Saison planen zu können“, sagte Lienen. „Erst mal“, und das habe für ihn Priorität, „geht es darum, durch Verkäufe Einnahmen zu erzielen. Dazu sind wir leider gezwungen. Aber die Vereine lassen sich Zeit, da das Geld nirgends locker sitzt. Und genau das erschwert unsere Planungen erheblich.“
Sascha Rösler können die Löwen durch einen Verkauf nicht zu Geld machen, der Vertrag des Blondschopfs läuft im Juni aus. Doch offenbar wollen die Löwen Rösler auch gar nicht abgeben. Im Gegenteil: „Der Verein hat mir einen neuen Einjahresvertrag angeboten“, erklärte der 32-Jährige gestern. „Ich werde jetzt meine Optionen prüfen und mich bald entscheiden“, sagte er und ergänzte aber gleich: „Das Angebot vom Verein ist sehr fair.“
Die Chancen scheinen gut zu stehen, dass der 32-Jährige auch nächste Saison an der Grünwalder Straße sein wird. Spätestens bis Mitte Mai will sich Rösler entscheiden. In rund zwei Wochen könnte Lienen also zumindest hier Planungssicherheit haben – und seine neue Mannschaft womöglich sogar um Rösler herum aufbauen. Der Oberschwabe brauchte zwar nach seinem Wechsel im Januar 2009 aus Mönchengladbach viel Zeit, um sein Können auch in München zu zeigen, gilt aber mittlerweile als absolute Führungspersönlichkeit bei 1860 und ist hinter Benny Lauth auch zweiter Kapitän. Lienen lobt Rösler oft, auch am Sonntag nach der vermeidbaren Pleite. „Es war schade, dass Sascha mit seinen Oberschenkelproblemen raus musste. Denn bis dahin hatte er gut gespielt“, sagte Lienen.
Auch von Radhouene Felhi hält Lienen viel. Der vom tunesischen Spitzenklub Etoile Sportive du Sahel ausgeliehene Innenverteidiger hatte schon vor Wochen erklärt, gerne in München bleiben zu wollen und sogar einen Teil seiner Ablösesumme von 700000 Euro selber zahlen zu wollen, kokettierte am Montag aber plötzlich damit, „drei Angebote aus der Bundesliga“ vorliegen zu haben. Will Felhi den Löwen Druck machen?
Marco Plein, Filippo Cataldo