Rodri: Ein Löwe auf Tor-Mission

München - Der Mann hat eine Mission, eine Tor-Mission. Sein Name: Rodrigo Rios Lozano. Kurz: Rodri. Seine Waffe: zwei kurze, aber kräftige Beine. Sein Markenzeichen, seit er beim TSV 1860 ist: der Lockenkopf. Und seit neuestem ein Vollbart. „Gegen die Kälte hier in München“, wie er sagt.
Die AZ trifft den Spanier, den Hoffnungsträger im Sturm der Sechzger. Sein Kumpel und Landsmann Ilie Sanchez ist auch mit dabei, will hören, was Rodri erzählt. Über seine schwere Verletzung, die ihn nur einen Monat nach seinem Wechsel zu den Löwen für ein halbes Jahr außer Gefecht setzte. „Meine erste lange Verletzung“, sagt der 24-Jährige. „Das war eine harte Zeit, es gab schwierige Momente.“ Zehn Jahre hatte er ohne Verletzung gespielt. „Zum Glück stehe ich jetzt wieder auf dem Platz und kann machen, was ich am liebsten mache.“
Was das ist, daran lässt er keine Zweifel: „Tore schießen. Dafür spiele ich Fußball. Tore sind meine Mission. Dafür bin ich hier.“ Beim 1:1 gegen Aalen hatte er seinen Debüt-Treffer erzielt, gegen Kasan im Test nachgelegt. Beide Male mit dem Kopf. Dabei ist die Löwen-Nummer 9 nur 1,74 Meter groß. „Ich habe starke Beine, um hoch springen zu können“, sagt er grinsend und klopft sich demonstrativ auf seine Oberschenkel.
Als Rodri Ende August 2014 nach München kam, war die Skepsis groß. Dieser Knirps soll ein Strafraumstürmer sein? Jetzt hat daran niemand mehr einen Zweifel. „Jeder kann nachschauen. Ich habe überall meine Tore gemacht. Letzte Saison habe ich für Almeria acht Tore in der Primera Division geschossen. Das zeigt doch, dass ich es kann.“
Almeria konnte sich den ehemaligen spanischen U21-Nationalspieler nicht mehr leisten, 1860 schlug zu. Jetzt will Rodri beim TSV den Durchbruch schaffen. Im so wichtigen Spiel am Sonntag zuhause gegen den FC Erzgebirge Aue dürfte er in der Startelf stehen. Zum ersten Mal seit dem siebten Spieltag in Sandhausen. „Ich bin zwar noch nicht bei 100 Prozent, aber bei 90.“
Die Löwen-Fans werden durchatmen. Seit Rubin Okotie ausfällt, fehlt den Weiß-Blauen die Durchschlagskraft in der Sturmspitze. Rodri, der unkonventionelle Wühler knapp über der Grasnarbe, soll für neuen Schwung in der Offensive sorgen. Und für die Vorentscheidung im Kampf gegen den Abstieg. Drei Punkte gegen Aue wären der erhoffte Big Point. Dann hätten die Löwen 29 Punkte und wären ihrem Ziel ganz nahe.
Dazu will Rodri mit dem dritten Treffer im dritten Spiel maßgeblich betragen. „Er hat auch heute wieder im Training getroffen. Er ist gut drauf“, wirft Sanchez ein. „Rodri ist ein super Typ. Neben dem Platz kämpft er für seine Freunde und auf dem Platz für seine Mitspieler.“ Ein kleiner Spanier auf großer Tor-Mission: für den Klassenerhalt des TSV 1860.