Robert Schäfer: "Alleingänge helfen nicht"

Dass Präsident Schneider vorgeprescht ist und verkündet hat, 1860 solle mit Trainer Maurer verlängern, ärgert Geschäftsführer Schäfer: „Alte Verhaltensmechanismen”.
Marco Plein |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Löwen-Geschäfsführer Robert Schäfer.
sampics/AK Löwen-Geschäfsführer Robert Schäfer.

Dass Präsident Schneider in Sachen Trainervertrag vorgeprescht ist und verkündet hat, 1860 solle mit Trainer Maurer verlängern, ärgert Geschäftsführer Schäfer: „Alte Verhaltensmechanismen”.

AZ: Robert Schäfer, 2011 war ein turbulentes Jahr für die Löwen. Die drohende Insolvenz, die Rettung, das sportliche Auf und ab, das Gerangel in der Vereinsführung. Können Sie bei all dem überhaupt einen Strich drunterziehen?

ROBERT SCHÄFER: Absolut, ja. Und das Fazit fällt positiv aus. Das habe ich auch der Mannschaft und den Mitarbeitern bei der Weihnachtsfeier gesagt. Ich bin stolz auf das Team der Löwen und danke allen, die dieses Jahr mitgearbeitet und dafür gesorgt haben, dass es uns wesentlich besser geht als vor einem Jahr. Trotzdem haben wir hier noch nichts erreicht, und aufgestiegen sind wir noch lange nicht. Wirtschaftlich haben wir im Sommer die Katastrophe abgewendet, junge Spieler mit langfristigen Verträgen ausgestattet und Schlüsselspieler gehalten. Aber auch hier muss jetzt der nächste Schritt kommen. Wir brauchen Investitionen, um die Aussicht auf den Aufstieg realistisch und glaubwürdig zu machen. Im Rückblick auf das Jahr lässt sich aber festhalten, dass die Löwen zusammen mehr erreicht haben als uns viele zugetraut haben und kein Versagensfluch auf dem TSV 1860 liegt.

Was ist Ihr Weihnachtswunsch für 1860?

Dass wir weiter vorankommen und das Potential, das in der Partnerschaft mit Hasan Ismaik steckt, endlich nutzen. Aber auch, dass wir weiter zusammenwachsen. Die Mannschaft und die Belegschaft sind schon weiter zusammen gerückt und auch in der Geschäftsstelle herrscht wieder Vertrauen. Aber es gibt noch viel zu tun. Wir müssen den Service weiter verbessern.

Trotzdem: Ein wesentlicher Bestandteil des TSV 1860 ist das Kompetenzgerangel in der Führung. Diese Tradition wurde auch dieses Jahr fortgesetzt.

Das ist leider nicht zu leugnen. Wir haben uns damit gerade in den letzten Wochen selber sehr geschadet und das Vertrauen aus der wirtschaftlichen Konsolidierung und dem Investoreneinstieg selbst aufs Spiel gesetzt. Ich kann immer wieder nur an alle appellieren, geschlossen aufzutreten und Probleme intern zu behandeln, weil nur so professionell und erfolgreich zusammengearbeitet werden kann. Das gilt im übrigen auch für die Entscheidungsfindung gerade bei Schlüsselfragen und Schlüsselpositionen. Alleingänge bringen uns nicht weiter. Es gibt nicht umsonst eine Satzung, die den Weg der Entscheidungsfindung klar regelt. Und dieser Weg beginnt nicht in der Zeitung. Wir fallen da in alte Verhaltensmechanismen zurück.

Sie spielen auf Präsident Dieter Schneider an, der gesagt hat, er wolle den auslaufenden Vertrag von Trainer Reiner Maurer gerne verlängern. Schließlich habe der es verdient, unter besseren Bedingungen zu arbeiten.

Trainer und Sportdirektor haben beide Verträge bis zum Saisonende, so dass kein Handlungszwang gegeben ist. Ihre Arbeit ist angesichts der Gegebenheiten tatsächlich aller Ehren wert, aber es ist nicht die Zeit, über die Zukunft der beiden zu entscheiden und wir machen diese Baustelle jetzt auch nicht auf.

Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt?

Zuerst müssen wir klären, mit welcher finanziellen Grundlage wir planen können. Dann wird die Strategie unter Einbindung aller Gremien festgelegt. Dann wird entschieden, was das Beste für den Verein ist und erst dann klären wir, mit welchem Personal wir all das umsetzen wollen. Die „Privatmeinung” des Präsidenten, wie Herr Schneider es genannt hat, bleibt ihm unbenommen. Sie verliert aber ihren privaten Charakter, sobald sie in der Zeitung steht. Ich habe seine Meinung zur Kenntnis genommen, sie ändert aber die Entscheidungswege nicht. Priorität hat jetzt die Einigung zwischen den Gesellschaftern, also zwischen Präsidium und Investor, um Planungssicherheit zu bekommen und die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen.

Sie klingen arg irritiert.

Es ist nicht hilfreich, unabgestimmt eine Baustelle aufzumachen. Damit macht man sich unnötig selbst das Leben schwer. Und es entspricht nicht den Abläufen in einem Profiklub, wenn man unabgesprochen seine Meinung zu solchen Themen äußert. 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.