Revanche geglückt! TSV 1860 schießt Ingolstadt noch tiefer in die Krise

Im letzten Auswärts-Derby beim FC Ingolstadt 04 verspielten die Löwen alle Aufstiegschancen, diesmal siegen starke Sechzger bei den Schanzern mit 3:1. "Wir haben eine großartige Reaktion gezeigt."
von  Matthias Eicher
Feierten nach dem Spiel mit den Fans: Die Spieler des TSV 1860.
Feierten nach dem Spiel mit den Fans: Die Spieler des TSV 1860. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Mut. Überzeugung. Wille. Dieser Dreiklang sollte, musste es sein im Oberbayern-Derby. „Ich bin überzeugt, dass meine Mannschaft eine Antwort geben wird, sagte Trainer Maurizio Jacobacci vor dem Duell der Sechzger bei den Schanzern: "Ich wünsche mir, dass die Mannschaft mutig auftritt." Und die Löwen hielten aber sowas von Wort.

Jacobacci über Löwen-Sieg: "Mannschaft hat großartige Reaktion gezeigt"

Die 1:4-Klatsche gegen Borussia Dortmund II war gestern, nun musste der FC Ingolstadt 04 als Wiedergutmachungs-Beute dran glauben. Und sowieso: Die Giesinger wollten gewiss auch für den zerplatzten Aufstiegstraum vor knapp zwei Jahren an derselben Stelle Rache üben, als man am 38. Spieltag mit 1:3 verlor und den Einzug in die Relegation verpasste.
Jetzt ist den Löwen eine furiose Revanche geglückt.

"Die Mannschaft hat eine großartige Reaktion gezeigt auf letztes Spiel, da kann man sicher stolz sein", sagte ein sichtlich stolzer Chefcoach Jacobacci. Wie passend, dass der Ex-Schanzer und Sechzger-Kapitän Stefan Lex zwei von gleich mehreren sehenswerten Spielzügen jeweils erfolgreich im FCI-Tor unterbringen konnte (16., 34.). Aber auch seine Nebenmänner Joseph Boyamba und Albion Vrenezi wirbelten die FCI-Abwehr durcheinander, Torjäger Marcel Bär ließ seinen Knoten platzen (49.).

Brachte den TSV mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße: Kapitän Stefan Lex.

Morgalla agierte gegen FCI als rechter Verteidiger 

Jacobacci schwärmte und kritisierte zugleich: "Es war ein fast perfektes Spiel, aber wir hätten das ein oder andere Tor mehr schießen müssen und wollten zu Null spielen." Der 60-Jährige warf Nationalelf-Rückkehrer Leandro Morgalla wieder auf den Rasen und rotierte mit dem 18-jährigen Junglöwen wie folgt: Morgalla als rechter Verteidiger, Yannick Deichmann auf die Sechs, Quirin Moll auf die Bank. Ein Schachzug, der sich auszahlen sollte, schließlich wirbelte Morgalla ein ums andere Mal in der Offensive sogar bis in den Strafraum.

Treffendes Pausenfazit von Co-Trainer Stefan Reisinger: "Wir führen hochverdient 2:0. Wir müssen das dritte oder vierte Tor noch nachlegen, dann ist der Drops hier gelutscht." Damit dieser Drops nicht im Halse steckenbleibt, musste also noch eine vernünftige zweite Halbzeit folgen.

TSV 1860 schaltete nach der Halbzeit einen Gang zurück

Und an dieser Stelle möchten wir Ihnen ein passendes Symbolbild nicht verwehren, liebe Leser: Jacobacci nahm seine Schützlinge Boyamba und Vrenezi in der Halbzeitpause jeweils in den Arm und diskutierte, wo sie hätten noch erfolgreicher agieren können.

Nach Fazit, Mini-Besprechung und Pausentee behielt 1860 die Hoheit auf dem Platz, schaltete aber einen Gang zurück. Die Schanzer tauchten daraufhin ab und zu vor dem Kasten auf, ließen ihrer desaströsen ersten Hälfte aber auch keine gute zweite folgen. 1860 blieb jedoch gefährlich und hätte vor lautstarken und gutgelaunten 4.000 ihrer mitgereisten Anhänger mehrfach nachlegen können.

Freistehender Wörl verpasst das 4:1 

Einziger Wermutstropfen der Blauen: Ingolstadt gelang noch das 1:3 durch Pascal Testroet (73.). Weil der erneut formidable Youngster Marius Wörl freistehend vergabe, stand also jenes Ergebnis auf der Anzeigetafel, mit dem 1860 vor knapp zwei Jahren verloren hatte.
Und auch wieder mit dem Endstand und auch einer Leistung, die dem überzeugenden Auswärtssieg vor zwei Wochen im Erzgebirge in Aue glich.

Zur weiß-blaue Schadenfreude dachte sich am Ende wohl der ein oder andere Sechzger: Wenn wir schon nicht aufsteigen, haben wir wenigstens den Absturz des ungeliebten Kontrahenten in Richtung Tabellenkeller möglicherweise noch ein bisserl beschleunigt. Ingolstadt hat die letzten fünf Spiele in der dritten Liga allesamt verloren und ist auf Platz 14 gestürzt.
Und bei 1860: Jacobacci meinte auf die Frage, wann seine Zukunft feststehen solle: "Wir sind am diskutieren. Am besten so schnell wie möglich."

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