Revanche des TSV 1860 gegen Magdeburg: Der Tag, an dem das Beben begann

Folgenreich war die Pleite des TSV 1860 im Dezember gegen Magdeburg. Nun steht das Rückspiel an.
von  Matthias Eicher
Schmach: 1860-Pleite im Hinspiel.
Schmach: 1860-Pleite im Hinspiel. © sampics / Stefan Matzke

München - Den 4. Dezember 2021 werden die meisten Löwen nicht so schnell vergessen. Oder zumindest nicht das, was sich an jenem kalten Tag zugetragen hat: Der TSV 1860 kam gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg gehörig unter die Räder. 

Die Löwen bewegten sich zurecht im Mittelfeld

Ein Spiel, nach dem auf Giesings Höhen nichts mehr sein sollte, wie es vorher war. 2:5 hieß es am Ende eines Drittliga-Spiels, bei dem 1860 zur Pause schon mit 0:5 hinten lag und bei eines bewies: Die Sechzger sind weit entfernt von einer Topmannschaft wie Magdeburg - und zurecht nur im Mittelfeld der Tabelle.

Schmach gegen 1. FC Magdeburg sorgte für die Trendwende

Rückblickend betrachtet waren es ebenjenes Spiel und die daraus gezogenen Lehren, die 1860 zu einer Trendwende verhalf - bis hin zur Restchance auf den Aufstieg. "Das Spiel war der Auslöser", meinte Cheftrainer Michael Köllner nun: "Wir wussten, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Nach diesem Spiel haben wir einige Dinge verändert."

Löwen-Beben um Sascha Mölders

Vor allem eine Maßnahme löste ein Löwen-Beben aus: Der Cheftrainer erklärte dem in die Jahre gekommenen Kult-Stürmer Sascha Mölders, dass dieser eine Denkpause bekommen und sich künftig mit der Jokerrolle begnügen soll. 22-Tore-Mann Mölders witterte Majestätsbeleidigung - man verständigte sich auf eine Vertragsauflösung.

Auch Co-Trainer Oliver Beer wurde aus dem Trainerteam genommen. "Das kann man jetzt natürlich an Mölders und Beer aufhängen", so Köllner: "Ich bin aber weit davon entfernt, ihnen den schwarzen Peter zuschieben zu wollen."

Marcel Bär nahm Möders' Platz ein

Das Aus von Mölders hat sich zwar ausbezahlt, da Marcel Bär (19 Saisontreffer) Mölders' Rolle übernommen hat - während dem 37-Jährigen mit Großaspach der Abstieg droht und er seine Karriere ab Sommer als Spielertrainer beim TSV Landsberg fünftklassig fortsetzen wird.

Verbesserung bei den Standards

Auch bei den Standards, zuvor Beers Aufgabenbereich, ist 1860 besser geworden. Jüngste Beweise: die Treffer von Yannick Deichmann gegen Duisburg (6:0) und Semi Belkahia gegen Havelse (3:0, je nach Ecke). "Wir haben im Dezember die richtigen Entscheidungen getroffen", meinte Köllner: "Es geht immer um den Verein. Irgendwann wird auch der Tag kommen, an dem der Verein ohne mich auskommen muss." Da gehe die Welt dann auch nicht unter.

Seit dem Mölders-Aus ist der TSV 1860 aufstiegsreif

Da Köllner nicht nachtreten, sondern die Weiterentwicklung der Blauen herausstellen wollte, ergänzte er die Liste der Veränderungen: Entscheidend sei auch der Wechsel zu 4-1-4-1 respektive 4-1-2-3 gewesen. "Wir spielen ja nicht nur mit Bär als Stürmer", meinte er über seine Außen Stefan Lex und Erik Tallig, die so wie die offensiveren Außenverteidiger für mehr Torgefahr sorgten. Seit dem Mölders-Aus holt 1860 im Schnitt 2,2 Punkte. Aufstiegsreif.

Der TSV 1860 könnte noch Rückrunden-Meister werden

Damit zurück zum Saisonfinish. Im Rückspiel am Samstag bei Meister Magdeburg (14 Uhr/Magenta Sport, BR und im AZ-Liveticker) haben viele Löwen nun Revanchegedanken. Das darf - nach Köllner - eine weitere Motivationsspritze sein, doch dem Coach geht's um die Gesamtbilanz: "Mit einem Sieg können wir in der Rückrundentabelle an Magdeburg vorbeiziehen und auf Platz eins springen."

Dort liegt 1860 mit 33 Zählern auf Rang drei, knapp hinter Magdeburg und Kaiserslautern (je 34). Gelingt dieser Plan und Lautern verliert, könnten sich die Sechzger womöglich bald viel lieber an den 7. Mai 2022 erinnern als ans Hinspiel an diesem tristen Dezembertag.

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