Reuter: "Die Allianz Arena ist die beste Aktie für 1860"

Nach einem Telefonat mit Bayern-Manager Uli Hoeneß will der 1860-Geschäftsführer, dass die Löwen bis 2025 in Fröttmaning bleiben.
von  Abendzeitung
Der TSV 1860 sieht seine Zukunft weiter in Fröttmaning, im Stadion des FC Bayern.
Der TSV 1860 sieht seine Zukunft weiter in Fröttmaning, im Stadion des FC Bayern. © HO

Nach einem Telefonat mit Bayern-Manager Uli Hoeneß will der 1860-Geschäftsführer, dass die Löwen bis 2025 in Fröttmaning bleiben.

AZ: Herr Reuter, provokant gefragt: Sind Sie eigentlich betriebsblind?

STEFAN REUTER: Nein!

Im Löwen-Umfeld gibt es Stimmen, die wegen der hohen Mietkosten von 5,3 Millionen Euro den baldigen Ausstieg aus der Allianz Arena befürworten. Einige Mitglieder und Delegierte sind dafür.

Ich wiederhole es gerne: Wir haben erstens einen langfristigen Vertrag und zweitens ist die Allianz Arena für uns die beste Aktie – und in München das für uns wirtschaftlich beste Stadion. Es gibt auch aktuell keine Alternative.

Warum eigentlich nicht?

Natürlich kostet uns die Arena viel Geld (rund 400 000 Euro im Monat, d. Red.), die Belastung ist immens. Aber die Verträge sind von unseren Vorgängern so abgeschlossen worden.

Verträge, die streitbar sind. Zuletzt bei der Delegiertenversammlung am Nockherberg wurde heftig darüber gestritten.

Was bringt uns das? Nochmal: In der Arena können wir unseren Sponsoren Vermarktungs-Möglichkeiten bieten, die weder im Grünwalder Stadion noch im Olympiastadion machbar sind. Uns bringt eine öffentliche Stadion-Diskussion nicht weiter. Was hat man für Werbe-Möglichkeiten im Grünwalder? Unabhängig davon, dass man für dieses Stadion gar keine Genehmigung für den Profi-Spielbetrieb bekommen würde. Wir hätten weniger Zuschauer, keinen Businessbereich, keine Videowand. Uns würden Sponsoren reihenweise abspringen. Es ist doch ein Denkfehler, zu glauben, nur wenn wir aus der Arena rausgehen, dann hätten wir drei Millionen Euro mehr.

Heißt für Sie: Die Heimat des TSV 1860 liegt somit im Münchner Norden, in der Allianz Arena.

Wir spielen gerne in der Allianz Arena. Und wir sind ein Verein, der Verträge einhält. Sei es bei Spielern oder auch bei Mietverträgen. Wir haben mit der Arena zusätzliche Einnahme-Möglichkeiten.

Die der Verein mangels sportlichem Erfolg nicht ausschöpfen kann. Der Zuschauer-schwund ist offensichtlich…

Deswegen ist es unser primäres Ziel, dass wir mittelfristig in die Bundesliga aufsteigen, auch wenn solche Ergebnisse wie am Sonntag das 3:3 gegen Wehen dieses Vorhaben schwer machen. Die Mannschaft weiß, dass sie bei den Fans einiges gut zu machen hat.

Selbst Bayern-Manager Uli Hoeneß nervt die neuerliche Stadion-Diskussion beim Mieter. Nun frozelte er bei einer Weihnachtsfeier in Aiglsbach: „Wenn die Löwen das Gefühl haben, dass die Arena ein Grab für 1860 ist, dann hätte ich kein Problem damit, sie rauszulassen…“

Ich habe mit Hoeneß am Montag telefoniert…

Und, was hat er gesagt?

Er hat mir ganz deutlich gesagt: er will die Löwen nicht aus dem Stadion haben. Hoeneß ist mit 1860 als Mieter sehr zufrieden. Wir zahlen ja auch ordentlich.

Ein Blick in die Zukunft: Wo spielt 1860 nach dem Ende des Mietverhältnisses 2025?

Das ist mir zu weit. Ich kann doch jetzt nicht sagen, wo spiele ich in zehn Jahren oder 15 Jahren. Wir werden uns zu gegebener Zeit zusammensetzen und eine Strategie entwickeln, was wir wollen.

Gibt es Pläne für eine eigene Spielstätte?

Nein.

Interview: Oliver Griss

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