Reisinger bestätigt: 1860 wird "in Kürze" einen Gorenzel-Nachfolger bekommen

Präsident Robert Reisinger sorgt bei der 1860-Mitgliederversammlung mit einem Katalog an Klarstellungen für Aufsehen, räumt mit einem Gerücht auf und kritisiert einen Investitionskurs: "Wir haben 70 Millionen Schulden".
Matthias Eicher
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Will mindestens noch bis 2025 der Ober-Löwe bleiben: Robert Reisinger.
Will mindestens noch bis 2025 der Ober-Löwe bleiben: Robert Reisinger. © sampics/AK

München - Keine Präsidentschafts- oder Verwaltungsratswahl, keine Vertreter der Profis, auch keine Statthalter von Investor Hasan Ismaik vor Ort. Die Mitgliederversammlung des TSV 1860 hätte 2023 ziemlich unspektakulär werden können, hätte der Oberlöwe selbst nicht für einen Höhepunkt gesorgt. 1860-Präsident Robert Reisinger zeigte sich als Vereinsoberhaupt, das überzeugende und kämpferische Worte parat hatte. Die AZ mit den wichtigsten Aussagen seines "Realitätschecks":

Entgegen Presseberichten: Löwen verzeichnen Mitgliederzuwachs

Seine angebliche Amtsmüdigkeit: "Ein Wort in eigener Sache: Ich kann euch versichern: Ich bin nicht amtsmüde. Positiv verrückt vielleicht", stellte Reisinger klar und sorgte für einen Lacher. Zur jüngsten Zurückgezogenheit meinte er: "Ich habe gerade ein sehr zeitintensives Projekt außerhalb Münchens und mit meinen Vizes vereinbart, das Tagesgeschäft vermehrt an sie abzugeben. Ab August wird wieder alles beim Alten sein." Mehr noch: Reisinger wolle eine weitere Amtszeit präsidieren, sollte er gewählt werden.

Sechzigs Mitgliederentwicklung: Hier sprang Vizepräsident Hans Sitzberger ein und stellte klar, dass 1860, kürzlich die 26.000er-Marke erreicht, nicht plötzlich von einem Mitgliederschwund erfasst wurde (Stand Sonntag: 25.261 Mitglieder): "Entgegen mancher Berichterstattung ist die Zahl um 1.792 Mitglieder gestiegen." Sitzberger erklärend zur AZ: "Der 30. Juni ist Stichtag im Jahr, zu diesem Datum werden ausgeschiedene, verzogene und verstorbene Mitglieder herausgerechnet."

Reisinger: "Der Konsolidierungskurs hat dem Profifußball das Überleben gesichert"

Der Konsolidierungskurs: Will der e.V. den Verein bewusst kleinhalten? Reisinger ordnete ein: "Als das Unternehmen von Hasan Ismaik eingestiegen ist, hatten wir 14 Millionen Schulden. Aus heutiger Sicht ein geradezu lächerlicher Betrag. Nun haben wir 70,4 Millionen." Und 22,4 Millionen negatives Eigenkapital. Der Kurs sei alternativlos, wie Insolvenz-Beispiele KFC Uerdingen oder Türkgücü zeigen. Der 59-Jährige weiter: "Vereinfacht: Die Schulden haben sich in den letzten fünf Jahren nicht erhöht, sogar wegen jährlicher Wandlung des Mitgesellschafters in Genussrechte sogar verringert." Reisinger mit einem Seitenhieb in Richtung eines ismaiknahen Blogs: "Der Konsolidierungskurs war in den letzten Jahren ganz klar erfolgreich und hat dem kriselnden Profifußball das Überleben gesichert. Wer was anderes behauptet, hat sich zu wenig mit Materie befasst oder arbeitet ganz bewusst mit Falschaussagen."

Die 50+1-Regel: Reisinger betonte, dass sämtliche Entscheidungen mit Ismaik und dessen Vertretern abgestimmt seien, lediglich bei der Einsetzung der Geschäftsführer Markus Fauser und Michael Scharold sei 50+1 gezogen worden. "50+1 sollte immer nur das letzte Mittel sein." Über ein (baldiges) Treffen verlor Reisinger kein Wort.

Neuer 1860-Sportchef soll bald bekannt gegeben werden

Das Köllner-Aus: "Ich ärgere mich über mich selbst", gab der Oberlöwe zu. Worüber? Über das Festhalten an Trainer Michael Köllner vor der Winterpause, "obwohl mir mein Bauchgefühl etwas anderes gesagt hat." Schöne Grüße an Köllner Richtung Ingolstadt.

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Die Sportchef-Besetzung: Große oder kleine Lösung? Reisinger deutet an, dass bald ein neuer Mann kommen werde, ohne Namen zu nennen: "In Kürze wird 1860 wieder einen Sportlichen Leiter von Format haben."

Die Stadionfrage: Reisinger erklärte, dass 1860 im Grünwalder Stadion im Gegensatz zur Allianz Arena "Geld verdient", die Spielstätte aber "nicht wirtschaftlich" sei: Er persönlich wolle das Grünwalder ausbauen, aber "es fehlt "der politische Wille". 1860 sei auch gesprächsbereit wegen eines Neubaus, "aber die Vertreter von Ismaik wollen davon plötzlich gar nicht mehr so viel wissen."

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  • NickSW am 11.07.2023 14:41 Uhr / Bewertung:

    Jetzt können die Fanboys langsam wieder neue Farbe auf ihre Anti-HI-Fahnen aufbringen und ihr Schmäh-Lied anstimmen - aber nicht wissend, dass er gar kein "Scheich" ist. Aber zu viel kulturelles Wissen macht nur Ärger!

  • Kein1860Fan am 11.07.2023 15:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von NickSW

    Vielleicht fehlt bei anderen das kulturelle Wissen, die sich solches rühmen.

    Scheich ist kein Adelstitel. Ich darf zitieren:
    "Das Wort Scheich ... ist ein arabischer Ehrentitel, der seit vorislamischer Zeit für Männer von Rang und Namen verwendet wird. Er wird, oft im Sinne von „Geistiger Führer“, sowohl in weltlichen als auch in religiösen Zusammenhängen benutzt.

    Er scheint doch eher so zu sein, dass manche unbeabsichtigt Ismaik mit einem Ehrentitel schmücken. Deshalb hat Ismaik auch niemals etwas dagegen gesagt, wenn er so angesprochen wurde. Und manche Fanboys wollen ihm den Titel absprechen.

  • NippesLöwe am 10.07.2023 20:29 Uhr / Bewertung:

    Locker bleiben zwinkern Frage: wer war zuerst da? Die Versprechungen des HI oder die Kritik? Klar, im Rückspiegel ist die Kritik scheinbar näher als die sich als wertloses Geschwätz entpuppten CL, Stadion, Zoo Ankündigungen.
    Was HI mit seinem Anteil gemacht hat, resp. vor allem nicht gemacht hat ist doch eines seriösen Unternehmers nicht wert. Wäre der eV nicht Gesellschafter wäre HI doch längst pleite. Die Investitionen und Handlungen bis 2017 haben sein Investment doch ruiniert. Nicht gecheckt?
    Das Fatale ist halt nur, dass HI stur und scheinbar unbelehrbar anseiner Position festhält, warum auch immer. Ich muss ihn ja nicht verstehen. Verstehen kann ich aber de eB-Seite, weil die nämlich das Gesamtkonstrukt im Blick haben muss, nicht nur die KGaA.
    Ob das Präsidium alles richtig macht muss die MV entscheiden, die entlastet und wählt neu. Wer mit Satzung, Rechenschaftsbericht, Wahlordnung und Ergebnis nicht einverstanden ist organisiere neue Mehrheiten. Ist nur Demokratie, sonst nix…

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