Reiner van Maurer und seine Luxusprobleme

Beim FC Bayern kennen sie es längst, dass in Länderspielwochen viele Stars weg sind. Bei 1860 fehlten zuletzt immerhin auch acht Spieler. Der Trainer ist eher stolz als zerknirscht deswegen.
MÜNCHEN Zugegeben, Löwen-Coach Reiner Maurer und Bayern-Trainer Louis van Gaal haben nicht allzu viel gemeinsam. Doch in einer Hinsicht hat sich da ein wenig getan. Beide mussten zuletzt viele ihrer wichtigen Spieler für Länderspiel-Einsätze abstellen.
Für einen Klub wie den TSV 1860 ist das schon bemerkenswert. Da fehlten in den letzten anderthalb Wochen Mate Ghvinianidze (Georgien), Antonio Rukavina, Aleksandar Ignjovski (beide Serbien), Gabor Kiraly (Ungarn) und die deutschen Juniorennationalspieler Moritz Leitner, Kevin Volland, Daniel Hofstetter (U19) sowie Stefan Bell (U21), gleich mal acht Spieler.
Der Löwen-Coach – ein bisschen Reiner van Maurer. „Wir sehen uns da nicht in der Situation wie der FC Bayern", sagt der 1860-Coach brav. Van Gaal fehlten zuletzt ja auch gleich 15 Profis. Aber Maurer klingt stolz, wenn er sagt: „Das ist schon sehr positiv für den gesamten Verein. Mich freut es vor allem für die Spieler. Es ist eine Bestätigung für ihre guten Leistungen. Bei Sechzig gibt es trotz der vielen Abgänge in der Vergangenheit wie Peniel Mlapa nach wie vor sehr große Talente.“
Dabei könnte Maurer auch jammern über seine Luxusprobleme: Von der Stammelf trainierten zuletzt nur Benny Lauth, Stefan Aigner, Dominik Stahl, Stefan Buck, Daniel Bierofka und Djordje Rakic. Vor dem schweren Auswärtsspiel am Samstag in Duisburg (13 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) hatte Maurer erst am Donnerstag seinen Kader wieder komplett – für zwei Übungseinheiten bis Samstag. Optimales Training ist das nicht gerade.
Maurer: „Wir müssen das so nehmen, wie es ist. Natürlich hofft man, dass die Spieler gesund zurückkommen.“ So kehrte Ghvinianidze nach einer schlaflosen Nacht mit anhaltenden Bauchmuskelproblemen nach München zurück. Maurer: „Er ist fraglich für Samstag."
Der Coach ist zuversichtlich, dass seine Jungen Leitner und Bell ihr erstes Spiel im Nationaldress gut verkraftet haben. „Leitner hat in der U19 eine Halbzeit gespielt und Bell 90 Minuten bei der U21. Aber Bell ist in einem körperlich sehr guten Zustand, das sehe ich als nicht so dramatisch fürs Spiel in Duisburg.“
Eher scheint Bell beflügelt worden zu sein durch die Reise. Er sagt: „So kann es weitergehen, es läuft für mich gut im Moment. Es ist eine Ehre für die U21 nominiert zu werden, obwohl ich ja erst 20 bin.“ Der Innenverteidiger spielte gegen Nordirland (3:0) durch, Bayerns Diego Contento kam nicht zum Einsatz.
Bell hat keine Probleme mit der Doppelbelastung im Verein und bei der U21: "Ich bin jung und halte das aus."
Reinhard Franke