Rechtzeitig erwacht: Kleiner Löwen-Erfolg gegen den Club

Die Löwen, gegen den Club lange ohnmächtig, schaffen dank Thorandt doch noch ein 1:1-Unentschieden.
von  Abendzeitung
Darf er bei 1860 bleiben? Markus Thorandt.
Darf er bei 1860 bleiben? Markus Thorandt. © dpa

MÜNCHEN - Die Löwen, gegen den Club lange ohnmächtig, schaffen dank Thorandt doch noch ein 1:1-Unentschieden.

Man muss es einfach so sehen: Dieses 1:1 der Löwen zum Jahresabschluss gegen den Club ist zumindest ein kleiner Erfolg. Immerhin setzte es nicht die nächste Heimniederlage, immerhin blamierten sie sich nicht wieder mal vor einer großen Kulisse (57200 Fans) in der Arena.

Auch die Spieler schienen sich das vor dem Spiel gedacht zu haben. Von der ersten Minute an wirkte es, als ob die Blauen zufrieden sein würden, wenn am Ende ein Unentschieden herausspringen würde gegen den Club. Wenigstens ein Unentschieden im letzten Spiel des Jahres im Derby. Vor allem in der ersten Halbzeit hatten sie dem sicheren Kombinationsspiel, dem gefälligen Spielaufbau und der Spritzigkeit ihrer Gegner wenig entgegenzusetzen. Die Abwehr um Torben Hoffmann und Mate Ghvinianidze beschränkte sich darauf, das Schlimmste zu verhindern und alle bei ihnen landenden Bälle nach vorne zu dreschen.

Da war nicht viel zu sehen vom „dagegenhalten“ oder gar vom „Schneid abkaufen“, von all jenem also, was der in Rekordzeit genesene Kapitän Daniel Bierofka vor dem Spiel von sich und seinen Mitspielern gefordert hatte. Bis zur 38. Minute immerhin gelang es 1860, einen Rückstand zu verhindern. Dann tanzte Isaac Boakye durch die Löwen-Abwehr und kickte die Kugel unhaltbar ins lange Eck.

Der Club führte 1:0, die Löwen wirkten ohnmächtig und machtlos angesichts des erwachseneren und überlegteren Spiels des Gegners. „Spielfluss, Raumaufteilung, Konstanz, daran fehlt es bei uns", ätzte Meisterlöwe Fredi Heiß in der Halbzeit bei „Premiere“, „alles geht durch die Mitte, viel zu hektisch, da geht keiner nach außen. Fußball gehört so gespielt: Am Ball langsam, ohne Ball schnell – bei uns geht es umgekehrt.“

Und diese Langsamkeit und Unbeweglichkeit schien sich auf die Tribünen übertragen zu haben: Für Stimmung sorgten vornehmlich die Nürnberger, viele Blaue schwiegen. Vielleicht hatten sich die 1860-Fans ihr Schweigen auch selbst auferlegt. Vor dem Spiel jedenfalls demonstrierten sie mit einer bunten Choreographie für den Auszug aus der Allianz Arena und die Rückkehr ins Sechzger Stadion.

Die Stimmung in der Nordkurve kippte in Halbzeit zwei aber. Und das lag ganz sicher nur an den Kickern. Denn das unmöglich geglaubte geschah: 1860 spielte plötzlich Fußball. Plötzlich nahmen die Löwen nicht nur am Spiel teil, sondern konnten es streckenweise sogar dominieren. Und sie kamen zu Torchancen.

Während Benny Lauth in der 49. Minute noch daneben schoss, machte es der in der Pause eingewechselte Markus Thorandt sechs Minuten später besser. Einen perfekt getimten Freistoß von Gregg Berhalter köpfelte er ins Tor. Die Fans wachten auf, 1860 schöpfte Mut. Doch trotz Möglichkeiten durch Gebhart (70.) und Lauth (76. und 78.) blieb es beim 1:1. Bei jenem Ergebnis also, mit dem die Löwen schon vor dem Spiel zufrieden schienen.

Filippo Cataldo

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