Raufen und siegen: Bei den Löwen kracht's in der Kabine

Kabinen-Krach beim TSV 1860: "Es war wichtig, dass sich die Jungs untereinander die Meinung sagen", meint Trainer Bierofka vor dem Spiel gegen Zwickau. Stürmer Grimaldi fehlt wohl.
Matthias Eicher |
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Fehlende Einsatzzeiten bei Sascha Mölders (l.) - eine der vielen persönlichen Baustellen beim TSV 1860.
Rauchensteiner/Augenklick Fehlende Einsatzzeiten bei Sascha Mölders (l.) - eine der vielen persönlichen Baustellen beim TSV 1860.

München - Angezählt sind die Löwen schon. Stehen sie wieder auf? Daniel Bierofka und Günther Gorenzel, Trainer und Sportchef des TSV 1860, haben in der vergangenen Trainingswoche keinen Hehl daraus gemacht, was sie vom enttäuschenden Auftritt beim 2:3 ihrer Mannschaft vor Wochenfrist beim Karlsruher SC hielten. (Lesen Sie dazu: Löwen bitten Grimaldi und Mölders zu Einzelgesprächen)

Nach der harschen Kritik galt zuletzt zweierlei: aufbauen und ausraufen. "Die Jungs waren einsichtig, haben es erkannt und gesagt: Okay, das stimmt", erklärte Bierofka am Freitag über das, was den Löwen-Coach fuchsteufelswild gemacht hatte. Keine Persönlichkeit, kein Charakter – seine Worte über Sechzigs Wirren im Wildpark hätten deutlicher kaum sein können. "Wichtig ist", sagte Bierofka nun, "dass man die Jungs kritisiert, aber sie auch wieder aufrichtet und ihnen zeigt, was sie für Qualitäten haben." 

TSV 1860: Tacheles ohne Trainer

Die sind jetzt gefragt, wenn der Tabellen-Elfte der Dritten Liga am Samstag Wiedergutmachung betreiben will: 1860 empfängt daheim im Grünwalder Stadion den Tabellen-Nachbarn FSV Zwickau (14 Uhr, im AZ-Liveticker).

Sechzigs Charaktertest. Neben Bierofkas Aufbauarbeit war laut dem 39-Jährigen aber auch eine mannschaftsinterne Aussprache nötig: Tacheles ohne Trainer, wenn man so will. "Jetzt war mal wichtig, dass sich die Jungs untereinander in der Kabine die Meinung sagen. Es kann nicht immer nur der Trainer machen", so Bierofka, für den es hauptsächlich "um sportliche Themen" gehe: "Aber es war wichtig, dass die Jungs gewisse Dinge, die im Raum standen, aus der Welt geschafft haben."

Einzelkritik: Reihenweise Fünfer für die Sieglos-Löwen

Marschroute gegen Zwickau: Löwen, rauft euch zusammen und zum Sieg! 

Welche Dinge, das konkretisierte er nicht. Angesichts seiner Worte ist aber klar: Es ging auch um Probleme persönlicher Natur. Bierofka vielsagend: "Momentan sind wir in einer Situation, in der sich keiner das Recht herausnehmen kann, sich über die Mannschaft zu stellen." Die Marschroute also gegen Zwickau: Löwen, rauft euch zusammen und zum Sieg! Fehlende Anführer-Qualitäten bei Kapitän Felix Weber, fehlende Präsenz bei Torjäger Adriano Grimaldi, fehlende Einsatzzeiten bei so routinierten Spielern wie Sascha Mölders oder Stefan Lex, Ladehemmung bei Nico Karger - persönliche Baustellen gibt es bei Sechzigs Akteuren noch und nöcher.

Damit geht einher, dass der allseits gelobte Teamgeist der letzten Saison und die Hierarchie im Team bröckeln. Bierofka glaubt zwar, "der Teamgeist ist noch so gut wie damals", sagt aber auch: "Weder Felix Weber wird es alleine schaffen, das Spiel zu gewinnen, noch ein anderer Spieler. Wir müssen als Team auftreten."

Grimaldi droht zu fehlen

Dennoch zeichnen sich einige Spieler gerade in dieser Hinsicht aus. "Sascha mit seiner Erfahrung, Aaron ist ein Typ", sagt Bierofka über die Startelf-Kandidaten Mölders und Berzel. Sorgenkind Grimaldi dagegen droht zu fehlen. Bierofka: "Bei Adi muss man schauen, ob er spielen kann. Er hat muskuläre Probleme an der Hüfte." (Lesen Sie auch: Löwen bangen um Adriano Grimaldi!)

Unabhängig vom Einsatz des Deutsch-Italieners gelte für Sechzigs Spieler eins: kein Raum für Furcht. "Angst wäre jetzt genau das Falsche. Wenn wir Angst haben, haben wir eh schon verloren." Entscheidend sei, "dass wir mutig sind und an unsere Stärke glauben".

Zwei Dinge können Bierofka und seine Elf nicht beeinflussen: den Protest aller Drittligisten gegen vier Absteiger und das 45-minütige Schweigen der Fanszene, um gegen Montagsspiele und Kommerz des DFB zu protestieren. Bierofka fände fehlende Fan-Power vor der Pause "schade", denn: "Klar wäre es schön, wenn sie uns unterstützen könnten." Die wankenden Löwen könnten es brauchen.

Adriano Grimaldi: Sturm-Ochse und Charakterkopf

Lesen Sie hier: Gibt Daniel Bierofka jetzt einem Löwen-Youngster die Chance?

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