Rakic: "Ich entscheide selbst"

Die Löwen wollen Djordje Rakic unbedingt von der Gehaltsliste streichen – der Serbe mag sich nicht abschieben lassen. „Warum soll ich auf einmal zu teuer sein?” Er klagt: „Keiner spricht mit mir”
München - Für die Löwen ist das Problem kein Neues, doch langsam entwickelt es sich zur Last für sie. Schon seit Beginn ihrer Saisonvorbereitung, also seit gut vier Wochen, sprechen sie beim TSV 1860 davon, ihre beiden für zu teuer eingestuften Serben Antonio Rukavina und Djordje Rakic so schnell wie möglich abgeben zu wollen. Doch nachdem Rukavina bereits im Trainingslager vergangene Woche gesagt hatte, dass er nur dann ein Angebot eines anderen Vereins annehmen würde, sollte dieses für ihn keine sportliche und finanzielle Verschlechterung darstellen, äußerte sich Kollege Rakic jetzt ähnlich. „Im Moment gibt es keine Angebote für mich”, sagte der 25-Jährige, „aber wenn eins kommen sollte, dann heißt das doch nicht, dass ich das auch sofort annehme. Ich kann immer noch selbst entscheiden, was ich machen und wohin ich gehen will. Und im Moment wäre es mir am allerliebsten, wenn ich hierbleiben könnte und noch eine Chance bekäme.”
Seit Spätherbst 2010 hatte Rakic nicht mehr mit den Reportern gesprochen – nun brach es aus ihm heraus. Der Serbe hatte seinen Ärger für sich behalten; je länger er kein Tor erzielt hatte, desto mehr machte ihm sein Stürmerleben zu schaffen – und als ihm auch noch Kevin Volland den Platz neben Benny Lauth abgenommen hatte, verlor Rakic das letzte Fünkchen Selbstvertrauen.
„Er hat mir schon im Winter gesagt, dass er lieber weggehen möchte, wenn er nicht mehr gesetzt ist”, erklärte Trainer Reiner Maurer. Aber auch jetzt wisse Rakic, dass Volland als Sturmpartner von Lauth deutlich vor ihm liege. „Ich weiß nicht, welchen Rang ich im Sturm habe, weil mit mir nicht mehr gesprochen wird”, sagte Rakic, „ich weiß nur, dass ich nie aufgeben werde.”
Er habe es allmählich satt, vorgehalten zu bekommen, dass er den Löwen auf der Tasche liege. „Warum soll ich auf einmal zu teuer sein? Ich verdiene doch jetzt auch nicht mehr. Aber ich denke nicht mehr an Geld, nur an Fußball. Ich will jeden Tag besser werden, und wer weiß, vielleicht zahlt es sich aus und ich habe hier noch eine Zukunft.” Sportchef Florian Hinterberger konnte diese Hoffnung jedoch nicht bestätigen: „Vor ein paar Jahren hätte man hier noch nachgegeben, dann hätte man am Ende der Saison wieder neue Schulden gehabt. Das machen wir jetzt nicht mehr. Also müssen wir ihn abgeben. Auch wenn wir das eigentlich nicht wollen. Wir haben keine Wahl.”