Pure Erleichterung beim TSV 1860: "Wir müssen den Fans auch ein bisschen was zurückgeben"

Nach dem wichtigen Heimsieg über Viktoria Köln und dem auf neun Punkte gewachsenen Vorsprung auf die Abstiegszone geben die Kicker des TSV 1860 tiefe Einblicke in ihr Seelen-Leben: "Das tut unfassbar gut."
von  Matthias Eicher
Perfekter Rahmen für den Befreiungsschlag: Leroy Kwadwo, Jesper Verlaat und Marlon Frey (v.l.) im sonnigen und prall gefüllten Grünwalder Stadion.
Perfekter Rahmen für den Befreiungsschlag: Leroy Kwadwo, Jesper Verlaat und Marlon Frey (v.l.) im sonnigen und prall gefüllten Grünwalder Stadion. © IMAGO/Oryk HAIST

München - Saftig grüne Blätter schießen aus den Bäumen. In den Beeten blühen Anemonen, Narzissen und andere Blumen, auf den Wiesen sprießen Gänseblümchen und Löwenzahn. Passend zum farbenprächtigen Frühlingserwachen zeigten auch die Löwen, Pardon für den Wortwitz, endlich wieder ihre Zähne.

3:1 gegen Viktoria Köln, diese fiese Abwärtsspirale mit vier Pleiten in Serie gestoppt: Der TSV 1860 ist an diesem so traumhaften Samstag ebenfalls wieder erwacht nach der düster-erfolglosen Tristesse im März. "Hauptsache, es wurden die drei Punkte geholt" sagte Kapitän Jesper Verlaat, "da bin ich stolz auf die Mannschaft, vor allem wenn man die Voraussetzungen sieht: Spiel fängt später an, das Wetter, zum ersten Mal hat es fast 30 Grad, das merkt man dann schon." Gut für (sieges-)durstige Löwen, dass es prompt Trinkpausen gab – und einen Dreier hinterher.

TSV-1860-Verteidiger Leroy Kwadwo: "Uns hat es gewurmt, die ganzen Wochen"

Neben Alpha-Löwe Verlaat gaben auch drei weitere (Defensiv-)Löwen Einblicke in ihr Seelenleben: "Das war jetzt echt richtig wichtig und tut auch unfassbar gut", lautete die einfache wie treffende Botschaft von Verlaats Verteidiger-Kollege Michael Glück. Das Duo hatte Sechzigs Innenverteidigung zwar nicht fehlerlos, aber wieder deutlich besser als zuletzt zusammengehalten.

Und weiter geht's in der Viererkette, raus auf die linke Verteidiger-Position: "Uns hat es gewurmt, die ganzen Wochen. Die letzten zwei Spiele waren einfach auch nicht gut", sagte der dort aufgelaufene Abwehrmann Leroy Kwadwo und stellte angesichts des erdrutschartig verlorengegangenen Vorsprungs auf die Abstiegsränge (von 14 auf nur noch sechs Zähler) fest: "Umso wichtiger war es, dass wir jetzt gewonnen haben".

Argirios Giannikis lobt: "Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung"

Er war Balsam auf die Löwen-Seele, dieser in der Entstehung glückliche, doch insgesamt verdiente Erfolg. Daher konnte Trainer Argirios Giannikis, der nach dem 0:1 bei Schlusslicht SC Freiburg II erstmals öffentlich deutliche Kritik geübt hatte, wieder lobende Worte aussprechen. "Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung", sagte der 43-Jährige.

Eine Aussage, die wohl jeder Trainer gerne trifft, zeugt sie von Erfolg und Zusammenhalt zugleich. Für den Sieg nach der Tristesse, wohlgemerkt unter erschwerten Bedingungen, hatte Giannikis kurz und knapp ein Wort parat: "Positiv!"

Nun ist 1860 mit neun Punkten nach unten wieder komfortabler gebettet, wenngleich noch nicht auf Rosen, wie Abräumer Marlon Frey erkannte: "Wir wollen uns jetzt nicht zurücklehnen, denn wir müssen den Fans auch ein bisschen was zurückgeben. Die standen die ganze Zeit hinter uns, auch als wir vier Spiele nicht gewonnen haben." In den verbleibenden sieben Saisonspielen soll es für Sechzigs Defensivkämpfer und alle Löwen auch weiter sonnig-heitere Aussichten geben.

TSV 1860 vor Regensburg: "Ein brisantes Duell und da sind die Voraussetzungen egal"

Auch im nächsten Spiel bei einem schier übermächtigen Gegner? Frey: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen, deswegen fahren wir nächste Woche auch mit vollem Fokus nach Regensburg." Spitzenreiter Jahn hat zwar gegen das zuvor 2024 noch ungeschlagene Preußen Münster gesiegt (3:1), doch für Verlaat hat das nichts zu bedeuten: "Die haben natürlich Rückenwind, aber es ist ein brisantes Duell und da sind die Voraussetzungen egal." Man müsse mit "derselben Mentalität reingehen." Dann ist der Niederländer "zuversichtlich, dass wir da als Team wieder gut auftreten."

Bleibt noch zu klären, wie viele Punkte der TSV noch braucht, um das rettende Ufer endgültig zu erreichen. "Rein rechnerisch sagt man in der Dritten Liga glaube ich 42, 44 Punkte", rechnete Sechser Frey vor: "Daran sieht man: Ein paar Punkte haben wir noch zu holen."

Vielleicht ja schon am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) beim einstigen Relegationsgegner Regensburg (1:1, 0:2) sogar mit einer Überraschung, die weitere heitere Frühlingsgefühle der 1860-Anhänger mit sich bringen könnte.

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