Problemzone Linksverteidiger: Wer behebt die Baustelle beim TSV 1860?

Routinier Kwadwo, Youngster Bähr oder der Winter-Neulöwe Lucoqui – wer setzt sich bei den Löwen als Linksverteidiger durch und behebt die jüngste Baustelle auf dieser Position? Der AZ-Check.
von  Matthias Eicher
Leroy Kwadwo (r.) gilt als einer der Pechvögel dieser Löwen-Saison.
Leroy Kwadwo (r.) gilt als einer der Pechvögel dieser Löwen-Saison. © IMAGO/Eibner

München – Satte 49 Gegentore hat der TSV 1860 in der laufenden Saison bereits kassiert. Das 0:3 gegen Bielefeld schob die Löwen vorbei an der SpVgg Unterhaching (47), die Blauen sind damit die größte Schießbude der Liga. Fragt sich nur: Wie soll Sechzig seine poröse Abwehr wieder sattelfest bekommen – und vor allem die Viererkette, die aktuell auf einer Position eine Baustelle hat?

1860 hat aktuell ein Problem: ein Linksverteidiger-Problem. Übergeordnet besteht freilich akute Abstiegsgefahr, doch was die Mannschaft und die personelle Besetzung betrifft, sticht die Linksverteidiger-Position noch einmal hervor.

Des Löwen linke Flanke.

TSV 1860 München: Glöckner hat drei Linksverteidiger im Kader

Mit Routinier Leroy Kwadwo, Youngster Florian Bähr und Winter-Neulöwe Anderson Lucoqui hat Neu-Trainer Patrick Glöckner drei Optionen, die Baustelle zu besetzen. Glöckner generell über Sechzigs unzureichendes Abwehrverhalten: "Wir wollen Männerfußball spielen und der Mannschaft diese Mentalität einimpfen: 'Hey Leute, das könnt ihr nicht mit uns machen!'" Eine Ansage, die natürlich auch für Sechzigs Linksverteidiger gilt. Die AZ zeigt das bisherige Wirken des Trios.

Anderson Lucoqui und Florian Bähr (kl. Foto) sind die Alternativen für die Linksverteidigerposition.
Anderson Lucoqui und Florian Bähr (kl. Foto) sind die Alternativen für die Linksverteidigerposition. © sampics

Leroy Kwadwo (20 Einsätze, ein Tor): Eigentlich ist er ein gelernter Innenverteidiger, absolvierte aber in der Abwehrzentrale nur fünf seiner 20 Spiele. Kwadwo hat im Vorjahr eine relativ stabile Saison hingelegt. 2024/25 haftet dem 28-Jährigen zum Leidwesen der Löwen aber der Stempel des Unglücksraben an, nachdem er unter sein eigentlich zweikampfstarkes Abwehrverhalten immer wieder Böcke mischte.

Zuletzt fiel er beim 2:5 bei Dynamo Dresden zwar einerseits mit dem Ausgleichstreffer zum 1:1 auf, aber auch mit einer insgesamt unglücklichen Abwehrleistung, bei der er etwa beim 0:1 die Flanke nicht unterbinden konnte oder beim 1:3 angeschossen wurde. Seitdem fehlte der gebürtige Hertener erkrankt. Glöckner über das Formtief des Ex-Zebras: "Leroy muss man saisonübergreifend bewerten. Wenn ich Fakten und Zahlen ansehe, war er letzte Saison einer der besten Verteidiger der Liga. Da müssen wir ihn wieder hinbringen, dann spielt er. Ansonsten spielt ein anderer."

Bähr unter Glöckner zuletzt nicht im Kader

Florian Bähr (16 Einsätze, zwei Vorlagen): Der Junglöwe, der nicht zuletzt wegen der U23-Regelung geholt wurde und mit seinem jungen Alter wie die restlichen Youngster den Nachwuchsfördertopf der Sechzger aufmöbeln soll, durfte unter Ex-Trainer Argirios Giannikis öfter in der Startelf auflaufen: Unter Neu-Coach Patrick Glöckner war der 22-Jährige, der 20 Mal im Kader stand und nebst elf Startelfeinsätzen vier Mal eingewechselt wurde, zuletzt nicht einmal mehr im Kader und lief für die U21 auf.

Trainer des TSV 1860: Patrick Glöckner.
Trainer des TSV 1860: Patrick Glöckner. © IMAGO

Anderson Lucoqui (drei Einsätze): Der Winter-Neulöwe ist gekommen, um das Problem zu lösen – oder zumindest eine hochkarätige Alternative auf der Linksverteidigerposition darzustellen. Der 27-jährige Deutsch-Angolaner, geholt von Zweitligist Eintracht Braunschweig, durfte nach zwei Kurzeinsätzen (beim 1:1 gegen den FC Ingolstadt wenige Minuten in der Abwehrzentrale und beim 2:5 in Dresden 24 Minuten links hinten) gegen Bielefeld von Beginn an ran. Von der AZ mit der Note 3 bedacht musste er in der Schlussphase verletzt vom Feld.

Vorteil für Lucoqui in der Viererkette beim TSV 1860?

Laut Glöckner, der Lucoqui zum Spielpraxis-Sammeln anfangs zur U21 beordert hat, ist der Neuling ein "Vollathlet." Nicht zuletzt hatte 1860 ihn nach seiner Verpflichtung als erfahrenen Routinier bezeichnet: "Er gibt uns auf der linken Verteidigerposition neue Optionen, weil er über seine Schnelligkeit ins Spiel kommt und in der Zweikampfführung seine Qualitäten besitzt", hatte Geschäftsführer Christian Werner erklärt. Vorteil Lucoqui?

Wer auch immer spielt da hintendrin in Sechzigs Viererkette, er wird im Verbund mit seinen Kollegen dafür sorgen müssen, dass 1860 nicht nur sattelfester wird, sondern auch immer wieder den Vorwärtsgang findet. Die Dinge eben, die ein Linksverteidiger zu tun hat – und die zuletzt mehr schlecht als recht funktioniert haben.

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