Poschner gesteht: "Wir haben alle Fehler gemacht"

München - Nach den demoralisierenden 90 Minuten gegen Berlin stand Gerhard Poschner bei Sky vor der Kamera. Sein Gesicht versteinert, seine Stimmung dem Regenwetter entsprechend. "Die Niedergeschlagenheit ist groß", erklärte der Sportchef. "Aber wir müssen uns jetzt aufrichten, müssen so viele Punkte wie möglich holen. Die Saison ist noch nicht vorbei."
Worte, die langsam aber sicher wie Durchhalteparolen klingen. Was bleibt den Löwen auch anderes übrig? Nach der 15. Niederlage der Saison steht der TSV auf dem 17. und vorletzten Tabellenplatz. Den wochenlangen Vorteil, als 15. noch alles in der eigenen Hand zu haben, hat 1860 endgültig verspielt. Drei Spieltage vor Schluss muss Sechzig auf Schützenhilfe hoffen, um nicht den Gang in die Dritte Liga antreten zu müssen.
Es wäre der katastrophale Höhepunkt einer Entwicklung, die schon mit dem Abstieg 2004 aus der Bundesliga angefangen hatte. Das hatte Poschner schon vor dem Spiel dem Bayerischen Rundfunk erklärt. Das Interview war in Auszügen später am Sonntagabend bei "Blickpunkt Sport" ausgestrahlt worden.
"Wir haben alle Fehler gemacht. Alle, die beteiligt sind", erklärte Poschner, der im Sommer 2014 einen großen personellen Umbruch vorangetrieben hatte, der nun im Abstieg zu münden droht. Den alleinigen Sündenbock will der 45-Jährige aber nicht spielen. "Alle wollten den Umbruch, alle haben danach geschrien", erinnerte Poschner. "Entweder, man macht es richtig, oder gar nicht. Im Nachhinein kann man immer sagen, man hätte das eine oder andere mehr oder weniger machen können."
Im Nachhinein wird aber erst in drei Spielen sein. Die Löwen müssen noch beim FSV Frankfurt ran, zuhause gegen den 1. FC Nürnberg und zum Abschluss beim Karlsruher SC. Dann wird Poschner und werden alle Löwen-Fans wissen, ob es der TSV noch geschafft hat oder nicht. Stand jetzt können die Sechzger froh sein, wenn sie überhaupt noch die Chance bekommen, sich über die Relegation zu retten. Dann wären es nicht drei, sondern fünf Spiele.