Pokal-Derby im Zeichen der Geldtöpfe? TSV-1860-Trainer Giannikis: "Es ist natürlich wünschenswert"
München - Das liebe Geld, seit Jahren ein zentrales Löwen-Thema mit variablem Spannungsgehalt. Häufig ging es – erst kürzlich wieder – darum, irgendwelche finanziellen Katastrophen gerade noch abzuwenden. Nägelkauen vor Aufregung ist an der Grünwalder Straße 114 zu selten positiv konnotiert.
Wie erleichternd wäre da ein überraschender Siegeszug des TSV 1860 im DFB-Pokal - so wie er in der vergangenen Saison dem Liga-Konkurrenten 1. FC Saarbrücken bei seinem Vordringen bis ins Halbfinale gelungen war. Nicht nur für den Erlebnis- und Spannungsfaktor, sondern auch für die Kassen der Sechzger.
3,2 Millionen für eine Teilnahme eines Drittligisten am DFB-Pokal-Viertelfinale
Vor die Teilnahme am DFB-Pokal hat der Verband aber erstmal die Qualifikation gesetzt, und die, das haben die Löwen in den letzten Jahren bisweilen leidvoll erfahren, ist kein Klacks. Entweder mindestens Liga-Platz vier oder der Triumph im Landespokal muss es sein, um die lukrative Bühne zu erreichen. Allein dadurch hat das Viertelfinale im Toto-Pokal am Samstag gegen die SpVgg Unterhaching (14 Uhr/BR und im AZ-Liveticker) reichlich Bedeutung.
Nur mal zur Veranschaulichung: Ein Drittligist könnte auf Basis dieser Saison allein an Prämien insgesamt über 3,2 Millionen Euro erwirtschaften, wenn er im DFB-Pokal bis in die Runde der letzten acht vorstößt. Das Halbfinale brachte den Saarbrückern nochmal gut 3,3 Millionen, ein wahrer Geldregen.
Drei Siege für den TSV 1860 bis zum Gewinn des Toto-Pokals
Zurück in die Realität, denn der Goldesel ist noch weit, weit entfernt von Giesings Höhen. Drei Siege sind es vorerst bis zum Ziel der ersten Wegstrecke, dem Gewinn des Toto-Pokals. Aber man kann sich ja mal vorstellen, wie es wäre. "Natürlich gibt es einen finanziellen Aspekt", sagte 1860-Trainer Argirios Giannikis vor dem zweiten S-Bahn-Derby der Saison im Bemühen, dieses Thema nicht allzu sehr in den Mittelpunkt zu rücken.
Der Coach fokussierte sich lieber auf die sportliche Ambition und stellte klar: "Wir wollen das maximal Mögliche herausholen. Es ist selbstredend, dass wir den Pokal gewinnen möchten."
Ingolstadt, Bamberg und Illertissen bereits im Halbfinale: Zieht 1860 nach?
Aber hat womöglich die Klubführung die deutliche Erwartung einer DFB-Pokalqualifikation, auf welchem Wege auch immer, an Mannschaft und Trainer herangetragen? "So konkret als Muss nicht", entgegnete Giannikis, "aber es ist natürlich wünschenswert."
Nun ja, so oder so muss erstmal Haching bezwungen werden, um das Halbfinal-Quartett zu vervollständigen. Bisher stehen der FC Ingolstadt, Eintracht Bamberg und der FV Illertissen in der Vorschlussrunde. Mit Illertissen hat der TSV vor gut zwei Jahren unliebsame Erfahrungen gemacht, schied bei den Schwaben aus.
"Bestmögliche Mannschaft spielt: Giannikis ohne Rotation gegen Unterhaching
Auf Aufstellungs-Experimente, die bei den Löwen im Toto-Pokal so manches Mal nach hinten losgingen, verzichtet Giannikis. Es ist bis auf die zu erwartende Veränderung im Tor (René Vollath für Marco Hiller) davon auszugehen, dass der 43-Jährige auf die Startformation der beiden zurückliegenden und überzeugenden 3:0-Siege in Sandhausen und gegen Mannheim setzt. "Die bestmögliche Mannschaft spielt", kündigte Giannikis an.
Angesichts des normalen Wochen-Rhythmus aus dem Ligaalltag gebe es keine Veranlassung zur Schonung einzelner Spieler. Nicht zur Verfügung steht Moritz Bangerter, der wegen einer Hüftverletzung länger ausfällt.
Rekordverdächtig für den Toto-Pokal ist übrigens die Kulisse: 11.300 Zuschauer sind mindestens dabei im Grünwalder Stadion, die Tageskassen aber geöffnet. Rücken die Blauen gegen die Rot-Blauen einen kleinen Schritt näher heran an die großen Pokal-Geldtöpfe?