Pokal-Aus nach 0:3 gegen Schalke! Schwache Löwen chancenlos!
MÜNCHEN - Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Das galt diesmal in Osnabrück, beim 3:2 gegen Dortmund. Das galt in Fürth, beim 1:0 gegen Stuttgart. Bei den Münchner Löwen galt das nicht. Völlig erwartungsgemäß verlor ein ganz schwacher TSV 1860 gegen Schalke 04 mit 0:3. Von einem aufopfernden Pokal-Fight war nichts zu sehen.
Vielleicht hatten die meisten Zuschauer ihre Löwen-Socken doch nicht auf links gezogen. Und vielleicht hatten sie ihren Stoff-Löwen in der rechten Manteltasche doch nicht genug gestreichelt. Die Rituale des Aberglaubens, auf die Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers gesetzt hatte, die Appelle an das Publikum, um die große Überraschung zu erzwingen, alles vergebens. Die erhoffte Sensation blieb aber vor allem deswegen aus, weil sich die Spieler, anders als von Stoffers gefordert, nicht „die Seele aus dem Leib“ rannten.
Denn die Löwen sind auch im Pokal draußen, nach dem 0:3 im Achtelfinale gegen Schalke 04. Das war zu erwarten, aber auch bitter, weil somit die erhoffte Millionen-Einnahme durch ein Weiterkommen ins Viertelfinale ausblieb.
Dabei hatten sich die Löwen lange wacker gewehrt gegen die Truppe von Trainer Felix Magath. Nach 18 Minuten rettete Keeper Gabor Kiraly gleich zweimal mit Glanzparaden, erst gegen Kevin Kuranyi, dann bei einem Weitschuss von Lukas Schmitz. Große Chancen blieben rar, bis zur 37. Minute. Da vergaben die Löwen die große Möglichkeit zur Führung, als erst Stefan Aigner an Schalke-Torwart Manuel Neuer scheiterte, dann Aleksandar Ignjovski beim Nachschuss versagte, aus zehn Metern nur das ausgestreckte Bein von Höwedes traf.
Das rächte sich, vier Minuten vor der Pause. Kiraly rettete noch gegen Rafinha, doch von seinen Vorderleuten Hoffmann und Holebas kläglich im Stich gelassen war er gegen Rafinhas Nachschuss chancenlos (41.) Und es wäre fast noch schlimmer gekommen. In der Nachspielzeit traf Christoph Moritz mit einem abgefälschten Weitschuss, ein völlig reguläres Tor, dem das Schiedsrichter-Gespann um Markus Schmidt aber die Anerkennung verweigerte. Wegen angeblichen passiven Abseits. Eine klare Fehlentscheidung.
Glück für die Löwem kurz vor der Halbzeit, von einem Aufbäumen, einem Ankämpfen gegen das drohende Pokal-Aus war aber auch nach dem Wechsel nichts zu spüren. Die Löwen lethargisch, viel zu passiv. Und so fiel schon nach drei Minuten das 2:0, ein Linksschuss von Höwedes, den Felhi noch ins eigene Tor abfälschte. Und weiter ging’s: Ein Tor von Kuranyi zählte wieder nicht, diesmal mit Recht, weil Altintop im Abseits Kiraly die Sicht behindert hatte (51.), danach schlenzte Holtby den Ball nur an den Pfosten (52.), die Löwen standen am Rande eines Debakels.
Trainer Ewald Lienen brachte Mlapa für den völlig enttäuschenden Cooper und Kaiser für Camdal, das änderte aber wenig. Schalke spielte ganz entspannt zu Ende, schien sich bereits für das Spitzenspiel am Samstag gegen Bayer Leverkusen zu schonen. Gegen die harmlosen Löwen konnten sie sich das auch problemlos erlauben. Ein munteres Trainingsspielchen, in dem Höwedes dann noch nach einer Ecke mühelos das 3:0 köpfelte (81.). So eine Leistung reicht auch am Sonntag nicht, wenn es daheim gegen den Liga-Konkurrenten Kaiserslautern geht. Vielleicht rennen sie sich ja dann die Seele aus dem Leib. Auch wenn man sich das nach dem gestrigen Trauerspiel kaum vorstellen kann.
„Wir müssen endlich aus dem Koma aufwachen“, klagte Torwart Kiraly, „dann können wir auch in der Liga weiterleben.“ Immerhin war da Kiraly, der den ganzen Abend über zu bedauern war, weil ihn seine Mitspieler im Stich gelassen hatten, zu beglückwünschen. Denn anders als seine Mitspieler und der Trainer ist er der einzige beim TSV 1860, der den Ernst der Lage kapiert.
fk, fil