Pokal-Aus des TSV 1860 in Bayreuth: Eine Frage der Prioritäten

München - Servus, Löwen! Durch das 1:2 des TSV 1860 bei der SpVgg Bayreuth ist das Aus im Viertelfinale des Toto-Pokals besiegelt und die Oberfranken dürfen sich über den Einzug ins Halbfinale freuen.
Während sich die Fans nach einer der längsten Auswärtsfahrten der Saison teils in aller Deutlichkeit über den Kock-out echauffieren, scheint es für Löwen-Trainer Daniel Bierofka Schlimmeres zu geben als das vorzeitige Ausscheiden: Seine Startformation mit mehreren Reservisten hatte bereits Bände gesprochen, dass der Halbfinaleinzug nicht mit allen Mitteln und den besten Löwen auf dem Platz erzwungen werden sollte.
Daniel Bierofka bietet B-Elf auf
"Froh bin ich nicht. Ich bin nie froh bei einer Niederlage, denn das tut immer weh", erklärte der 39-Jährige und wollte wohl nicht nur über die miserable erste Hälfte "den Mantel des Schweigens" hüllen. Er gestand aber im Vorfeld des Halbfinals in der kommenden Woche, bei dem 1860 Rosenheim nun nicht gegen Namensvetter Sechzig München, sondern Bayreuth antreten wird: "Aber klar, jetzt haben wir am Dienstag ein Spiel weniger und wollen schauen, dass wir in Schweinfurt gewinnen. "
Einzelkritik zur Pokal-Pleite: Für die Löwen hagelt es Fünfer
Teilnahme am DFB-Pokal fast gesichert
Die Crux an der ganzen Geschichte: 1860 hat es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nötig, sich über den Verbandspokal für die lukrative erste Runde des DFB-Pokals 2018/19 zu qualifizieren, denn die beste Amateurmannschaft Bayerns ist dort ebenfalls gesetzt.
Vernachlässigt man die nicht spielberechtigten Zweitvertretungen, so gilt hier: entweder Sechzig oder Verfolger 1. FC Schweinfurt 05. Angesichts 15 Punkten Vorsprung ist den Löwen eine Teilnahme somit nur noch theoretisch zu nehmen.
Bierofkas Prioritäten: Meisterschaft und Relegation
Für Bierofka und seine Löwen ist die Meisterschaft und eine nachfolgende Relegation (24. und 27. Mai) ungleich wichtiger als der Toto-Pokal. Der Coach über die Wochen der Entscheidung: "Danach haben wir nochmal eine normale Woche, und dann geht es ja sowieso nur noch rund - Samstag, Dienstag, Samstag, Dienstag - wir sind in einer guten Ausgangsposition, jetzt wollen wir das Ding einfach zu Ende bringen."
Unter dem Strich bleibt ein Pokal-Aus mit verhältnismäßig geringen finanziellen Einbußen, jedoch kann Sechzig bekanntlich jeden Cent gebrauchten. Und es bleiben auch Enttäuschung und Frust der Fans sowie die Erkenntnis, dass der zweite Anzug der Sechzger nicht sitzt - und viele Reservisten ihre Drittliga-Tauglichkeit schuldig geblieben sind.
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