Peter Pacult spricht über den TSV 1860 München und Hasan Ismaik

Peter Pacult, der ehemalige Spieler und Trainer des TSV 1860, hat sich in einem Interview über den Absturz der Löwen, den Machtkampf an der Grünwalder Straße und einen Neustart geäußert.
von  ME
War auch mal ein Löwe: Peter Pacult.
War auch mal ein Löwe: Peter Pacult. © GES/Augenklick

München - Im Bundesliga-Aufstiegsjahr 1994 war er mit Bernhard Winkler kongeniales Sturmduo, später sprang er weniger erfolgreich als Trainer ein und jetzt verfolgt er das Geschehen bei den Sechzgern als interessierter und besorgter Beobachter: Ex-Löwe Peter Pacult hat sich im Interview mit goal.com über die Giesinger geäußert. Pacult sprach über...

Seine Gefühle nach dem Abstieg:

Peter Pacult: Mich haben nicht nur die Bilder von den Ausschreitungen der Fans im Stadion erschüttert, sondern auch die Leistung der Mannschaft. Das war von der ersten Minute an ein blutleerer Auftritt. Man muss jetzt hinterfragen, was da innerhalb des Klubs los ist und wie es zu diesem Absturz kommen konnte.

Die Zukunft des TSV 1860:

Pacult: Das ist die große Frage, auf die im Moment keiner eine Antwort kennt. Nicht mal beim Klub selbst. Man muss diesen Abstieg jetzt abhaken und darf nicht in eine Schockstarre verfallen. Es muss sofort geklärt werden, wie es weiter gehen soll. Auf die Verantwortlichen wartet jede Menge Arbeit. Nur fehlt diesen Verantwortlichen der nötige Einblick und das Netzwerk für einen Neuaufbau.

Die Entscheidungsträger bei den Löwen:

Pacult: In dieser unübersichtlichen Lage muss schnell Klarheit geschaffen werden. Denn den Löwen läuft die Zeit davon. Es wird nicht einfach, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. Investor Hasan Ismaik wird sich selbst fragen müssen, ob er in der Vergangenheit nicht auf die falschen Berater an seiner Seite gesetzt hat. Er sollte Leute miteinbeziehen, die diesen Verein kennen, bodenständig sind und sich mit ihm identifizieren.

Die Lösung der aktuellen Krise:

Pacult: Schauen Sie, was in den vergangenen Jahren passiert ist: die Fans dürfen nicht mehr zum Training, Journalisten werden ausgeschlossen und auf der Geschäftsstelle wird nur noch Englisch oder Portugiesisch gesprochen. Der Klub hat sich viel zu sehr von seiner Basis und seinen Grundwerten entfernt und sich Schritt für Schritt selbst ins Abseits gestellt. Das spiegelt sich auch auf dem Rasen wieder. Die Leistungen waren so wankelmütig und kurvenreich - es stimmt auf allen Ebenen nicht. 1860 braucht viel mehr Identifikationsfiguren und Personen, die verstehen, wie der Klub tickt.

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