Pereira: "Ich habe mir vom Spiel mehr erhofft"

Gelungener Einstand für Trainer Vitor Pereira bei 1860 München: Beim Debüt des Portugiesen kamen die Löwen gegen Greuther Fürth in Überzahl zu einem Sieg. Vitor Pereira war nach dem Spiel dennoch kritisch.
von  Patrick Mayer
Gelungener Einstand von Vitor Pereira
Gelungener Einstand von Vitor Pereira © sampics/Augenklick

München - Jetzt weiß Vitor Pereira, was ihn beim TSV 1860 erwartet. Der portugiesische Startrainer gewann bei seinem Debüt mit den Sechzgern 2:1 (1:1) gegen Greuther Fürth, gut war die Leistung seiner Löwen aber nicht. Vor 15.800 Zuschauern in der Arena in Fröttmaning erzielten Ivica Olic per Foulelfmeter (43. Minute) und Michael Liendl (86.) die Tore für Sechzig, Serdar Dursun hatte die Franken in Führung geschossen (13.). Am Ende hieß es: Glück gehabt!

„Ich war relativ ruhig beim Schuss, wusste, was ich machen will, hab den Ball dann ganz gut getroffen. Wenn du vorher schon weißt, was du geplant hast, ist es einfacher", sagte Torschütze Liendl nach dem Spiel. Der Österreicher musste anfangs auf der Bank Platz nehmen. Im Tor setzte Pereira indes auf Stefan Ortega statt auf Jan Zimmermann.

Offensiv ließ der Portugiese in einem 3-4-3 angreifen, defensiv schoben Filip Stojkovic rechts und Maximilian Wittek links nach hinten, um eine Fünferkette zu bilden. Beides funktionierte kaum. Der 48-jährige Startrainer hielt indes taktisch Wort, insofern seine Löwen extrem hoch standen und versuchten, das Spiel zu diktieren.

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"Ich habe mir vom Spiel mehr erhofft"

Doch bereits der Beginn war zaghaft. Die erste Chance hatten die Gäste. Jan Mauersberger musste nach einer Hereingabe von rechts am Fünfereck in höchster Not klären (8.). Immer wieder schob Pereira seine Spieler nach vorn, interpretierte dabei die Maße der Coaching Zone sehr eigenwillig. Die Dreierkette tat sich in der Spieleröffnung aber extrem schwer.

"Taktisch und technisch war das kein fantastisches Spiel. Es war viel Wille drin, aber es war kein gutes Spiel. Ich habe mir vom Spiel mehr erhofft. Wir haben aber oft die Spielmomente falsch eingeschätzt. Es war ein Hin und Her, Fußball ist für mich aber kein Hin und Her. Wir hatten viele Ballverluste. Mit der Zeit werden wir uns aber verbessern", sagte Vitor Pereira hinterher.

Geschenk an Fürth

Die 13. Minute: Mauersberger wollte den Ball schlampig auf Ortega zurücklegen. Der Keeper kam rasant aus seinem Tor – und der Ball trudelte an ihm vorbei. Dursun sprintete dazwischen und schob ins leere Tor ein. Was ein Geschenk an Fürth.

Und der frühe Rückschlag für Pereira! Die Sechzger wirkten fortan gehemmt. Nach 29 Minuten kamen die Gäste beinahe zum 2:0. Mit einem schnellen Pass durch die Gasse war die Dreierkette düpiert, der agile Khaley Narey spitzelte den Ball an Ortega, aber auch am langen Pfosten vorbei. Bei Sechzig hieß es lange Leerlauf. Bis Romuald Lacazette einen satten Distanzschuss auspackte, der einen Eckball nach sich zog.

Bei diesem riss und zerrte Stephen Sama so lange am ansonsten schwachen Sebastian Boenisch, so dass Schiedsrichter Sven Jablonski gar nicht mehr anders konnte, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Ivica Olic trat an, schoss schwach unten links vom Schützen aus. Torwart Balázs Megyeri war dran, konnte aber nicht abwehren. Die Fans jubelten, Pereira dagegen blieb regungslos stehen. Der Portugiese hatte davor wohl zu vieles gesehen, was ihm Sorgen bereiten dürfte.

Nach dem Seitenwechsel dezimierten sich die Franken: Stephen Sama sah Gelb-Rot. Bei den Löwen drückten vor allem die Fans aufs Tempo. Beeindruckend. Pereira indes brachte Michael Liendl (57.) für mehr Kreativität, Adlung durfte bei eisigen Temperaturen unter die warme Dusche.

Das galt auch für Levent Aycicek, für ihn kam Daylon Claasen. Plötzlich war Stefan Aigner durch, zögerte aber zu lange und scheiterte frei an Megyeri. Der Kapitän leitete auch den nächsten gefährlichen Angriff ein, doch Claasen vertändelte den Ball. Jetzt sollte es Lucas Ribamar (77.) bei seinem Debüt richten. Der ebenfalls eingewechselte Liendl übernahm es für ihn. Der Österreicher traf platziert unten rechts – und Pereira durfte doch noch jubeln.

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