Party-Löwen nach Eiswürfel-Auftritt: "Die Frage ist, wie viel du an der ersten Tankstelle kaufst"
München – Cool, cooler, Sechzig: Dass die zuletzt so erfolgreichen, aber müde wirkenden Löwen den SV Waldhof Mannheim nicht haushoch dominieren und in Grund und Boden spielen würden, sollte sich gegen die arg abstiegsbedrohten Hausherren schnell zeigen. Also musste der TSV 1860 eben Eiswürfel pinkeln und im Stile einer Spitzenmannschaft siegen - und tat es auch.
Weiß-blaue Eiswürfel mal drei in Mannheim
43. Minute, kurz vor der Pause im Carl-Benz Stadion von Mannheim: Tim Danhof marschiert vor mehr als 15.000 Zuschauern in den Strafraum, schlägt einen Haken und geht zu Boden – Vizekapitän Thore Jacobsen verlädt Torhüter Bartels und trifft eiskalt zur 1:0-Führung. Weiß-blaue Eiswürfel, die Erste.
61. Minute, als die Sechzger-Fans mit erhobenen Fanschals das traditionelle "Mit Leib und Seele" angestimmt haben: Der zuvor blasse Patrick Hobsch spitzelt Torwart Bartels den Ball weg, sodass Winter-Neulöwe Dickson Abiama ihn sich schnappen und Hobsch mit einer präzisen Flanke füttern kann - der neue Topscorer trifft per Kopf zum elften Mal in der Saison. Weißblaue Eiswürfel, die Zweite.
83. Minute, nur etwa 120 Sekunden nach der Hereinnahme von Joker David Philipp: Julian Guttau bedient den durchgestarteten Einwechselspieler, der zieht aus spitzem Winkel ab und trifft mit einem satten Schuss an Bartels vorbei - 3:0, das Ding ist durch! Weißblaue Eiswürfel, die Dritte.
Hobsch freut sich: "Rundum gelungener Sonntag am Ende"
"Es macht extrem Spaß, auch wenn das Spiel nicht über 90 Minuten gut war. Wir haben in den richtigen Momenten die Tore gemacht, die Fans haben uns getragen. Rundum gelungener Sonntag am Ende", rief Torschütze Hobsch nach dem 3:0 des TSV 1860 bei Magentasport ins Miko und scherzte auf Nachfrage, an wie vielen Tankstellen der TSV-Tross Halt für kühle Erfrischungsgetränke machen werde: "Gucken wir mal. Die Frage ist, wie viel du an der ersten Tankstelle kaufst, dann musst du nicht mehr halten."
"Wir sind kaltschnäuziger geworden, entsprechend ist das 3:0 hier am Ende dann schon verdient", sagte Cheftrainer Patrick Glöckner Trotzdem musste der 48-Jährige angesichts der müden Anfangsphase noch was loswerden.
"Die ersten 30 Minuten waren unterirdisch: Wir sind in keinen Zweikampf gekommen, waren lethargisch. Als wären wir noch im Bus gesessen", kritisierte Glöckner: "Aber dann mit dem Tor waren wir da und haben wir unsere DNA wiedergefunden."
Im negativen Sinne hat 1860 das Duell sicherlich erst einmal verschlafen. Nachdem der Schuss allerdings nicht nach hinten losgegangen war, hat sich der TSV, der die Englische Woche mit identischem Startelfpersonal absolvierte, abgezockt und treffsicher gezeigt.
Geht da noch was? Glöckner: "Kirche im Dorf lassen"
"Ich glaube, das war der perfekte Abschluss der Englischen Woche", resümierte Torjäger Hobsch und meinte den dritten Sieg im dritten Spiel nach den Erfolgen gegen Energie Cottbus (5:1), den SV Sandhausen (2:0). Mit 48 Punkten hat der TSV nun satte zehn Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
Vollkommen irre: Damit scheint sogar wahrscheinlicher, noch Relegationsrang drei zu erreichen, den bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe der 1. FC Saarbrücken mit 56 Punkten belegte, als nochmal unten rein zu rutschen.
Nachdem Glöckner die entsprechende Frage zuerst falsch verstanden und auf den fast sicheren Klassenerhalt verwies, ergänzte er: "Darüber mache ich mir gar keine Gedanken, auf gar keinen Fall. Kirche im Dorf lassen."