Packt 1860-Kult-Keeper Kiraly die Schlabberhose ein?

Dem alternden Löwenkeeper Gabor Kiraly liegt ein Angebot des Premier-League-Absteigers FC Fulham vor. Kiraly: „Ich möchte spielen.“ Was Trainer Moniz dazu sagt.
von  Matthias Eicher
Routinier, Elfmeterkiller und eines der Gesichter der Löwen: Keeper Gabor Kiraly.
Routinier, Elfmeterkiller und eines der Gesichter der Löwen: Keeper Gabor Kiraly. © Imago

Dem alternden Löwenkeeper Gabor Kiraly liegt ein Angebot des Premier-League-Absteigers FC Fulham vor. Kiraly: „Ich möchte spielen“

München - Wer kennt sie nicht, die graue Schlabberhose. Das Markenzeichen von Kult-Keeper Gabor Kiraly, das ihn als Glücksbringer durch seine lange Karriere begleitet. Seit 2009 weht die Jogginghose an Kiralys Beinen im Löwen-Tor.

Doch wie lange noch? Der 38-jährige Torwart-Routinier hat seinen Status als unumstrittene Nummer 1 beim TSV 1860 durch die Verpflichtung des 21-jährigen Torhüters Stefan Ortega und die kürzliche Degradierung in die U21 verloren. Eine Situation, mit der Kiraly nicht zufrieden sein kann. Da passte es nur zu gut, dass mit der Degradierung auch gleich ein neues Stellenangebot im Hause Kiraly einging.

Trainer Felix Magath würde Kiraly gerne auf die Insel locken, zu seinem Verein, dem Premier-League-Absteiger FC Fulham. „Ja, ich habe ein Angebot vorliegen, jetzt müssen beide Klubs sprechen. Wenn 1860 sagt, ich muss bleiben, dann bleibe ich“, erklärte Kiraly. Eine Liebeserklärung, ein Treubekenntnis klingt anders. Kiraly scheint das Fernweh gepackt zu haben. Aufgrund seines Zöpfchen-Zupfers gegen Gary Kagelmacher bei der 0:3-Pleite gegen Leipzig wurde Kiraly in die U21 strafversetzt. Mittlerweile ist Kiraly zurück im Profikader, aber die Verbannung hat Spuren hinterlassen beim stolzen Ungarn.

Besonders, da auch noch Ortega beim 2:1-Sieg bei Holstein Kiel seinen Platz im Löwenkäfig einnahm. Als Dauerzustand wäre das Platzerl auf der 1860-Bank für Kiraly nicht vorstellbar. „Ich will spielen, ganz klar. Wenn ich mir beide Möglichkeiten anschaue, Fulham oder nicht spielen bei 1860, muss ich nicht überlegen“, sagte Kiraly. Verliert 1860 also nach den Abschieden von Benny Lauth und Daniel Bierofka mit Kiraly das letzte verbliebene Gesicht der Sechzger? Packt Kiraly also die Schlabberhose ein?

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Die Löwen tun zumindest so, als wollten sie dem einen Riegel vorschieben. „Ich lasse Kiraly nicht gehen – nie! Dann wäre ich verrückt. Wir brauchen einen erfahrenen Top-Torhüter“, sagt Trainer Ricardo Moniz. Das klingt nach einer klaren Absage. Aber Moniz ist dafür bekannt, seine Meinung in Rekordgeschwindigkeit wechseln zu können.

Zudem könnte für die Löwen ein Transfer aus wirtschaftlicher Sicht Sinn machen: Kiraly kam 2009 ablösefrei, Magath soll bereit sein, Geld für den Wechsel zu zahlen. Das im Vergleich mit dem restlichen Löwen üppige Gehalt Kiralys könnte Sportdirektor Gerhard Poschner einsparen. Was tun also an der Grünwalder Straße? Für Moniz kein leichtes Unterfangen: Gibt er Ortega den Vorzug, verprellt er Kiraly („Er ist ein Mann mit Stolz“). Erhält Kiraly seinen Stammplatz zurück, ist Ortega angefressen. Dabei gehört dem die Zukunft. Daher zögert der Trainer vor dem Spiel in Heidenheim (Freitag, 18.30 Uhr): „Ich habe mich noch nicht entschieden, wer im Tor steht.“

Kiraly würde mit seinem Abgang auf die Insel kein Neuland betreten: Zwischen 2004 und 2009 stand er für Crystal Palace, Aston Villa, West Ham United und den FC Burnley auf dem Platz. Dort ist die Schlabberhose bestens bekannt. Allerdings verhandelt Magaht nicht nur mit Kiraly, sondern auch mit seinem ehemaligen Keeper aus Stuttgarter Zeiten, Timo Hildebrand (35).

Kiraly könnte, sollte es ihn nach London verschlagen, nicht der einzige Abgang sein. Wie die niederländische Tageszeitung „Allgemeen Dagblad“ meldet, haben die Top-Klubs Ajax Amsterdam und Twente Enschede Interesse an Julian Weigl (18). Der nach dem Party-Eklat nach nur zwei Spielen abgesetzte Ex-Kapitän soll von beiden Klubs schon beobachtet worden sein. Weigl hat laut „Bild“ eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2017 laufenden Vertrag und könnte für eine Ablösesumme von fünf Millionen wechseln. Mal sehen, ob die Löwen entgegen dem Sprichwort Reisende aufhalten wollen.

 

 

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