Osakos Zukunft: Bochum, Berlin - Brasilien?

Zwei Spiele bleiben 1860-Stürmer Yuya Osako noch, um sich für Japans WM-Auswahl zu präsentieren. „Jedes Tor, das er schießt, macht ihn interessanter für die Nationalelf“, sagt Japan-Experte Guido Buchwald.
München - Alberto Zaccheroni wird ganz genau hingeschaut haben. Wie Yuya Osako nominieren. Und Osako, der in Fürth seinen fünften Saisontreffer für die Löwen erzielte, gehört zum Kreis der heißen Kandidaten für Brasilien. Zuletzt war er beim Freundschaftsspiel Anfang März gegen Neuseeland (4:2) nominiert, der letzte seiner insgesamt 15 Länderspieleinsätze.
„Jedes Tor, das er schießt, macht ihn natürlich interessanter für die Nationalelf“, sagt Guido Buchwald, Weltmeister von 1990, zur AZ. Drei Jahre spielte Buchwald in Japan für die Urawa Red Diamonds (1994-1997), später war er zwei Jahre Trainer dort – und ist ausgewiesener Japan-Experte: „Es gibt viele gute japanische Stürmer, aber Osako kann sich berechtigte Hoffnungen machen“, sagt Buchwald. „Er ist genau der Spielertyp, den Zaccheroni mag.“ Schnell, trickreich, torgefährlich. „Genau mit solch beweglichen Spielern spielt Zaccheroni am liebsten.“ Allerdings meint Buchwald auch: „Es könnte für ihn zum Nachteil werden, dass er nur in der Zweiten Liga spielt.“ Zum Vergleich: Shinji Okazaki, der japanische Stürmer in Diensten von Mainz 05, hat 14 Saisontore erzielt – in Liga eins.
Osako weiß das selbst freilich auch. Seine Ausstiegsklausel, die es ihm erlaubt, die Löwen nach dieser Spielzeit für 1,6 Millionen Euro zu verlassen, lockt viele Vereine. Etwa den Aufsteiger 1. FC Köln. „Er ist ein interessanter Spieler", sagt Kölns Fußballchef Jörg Jakobs zum "Express" etwa. Und Osako selbst? Bleibt bei seinen – recht leeren – Lieblingsaussagen: „Ich muss noch besser werden. Dafür werde ich mich noch mehr ins Zeug legen."
Zaccheroni hat ihn jedenfalls im Blick. Kommuniziert wird nicht viel zwischen Osako und ihm. „Einen direkten Kontakt zu ihm gibt es eigentlich keinen", betonte Osako jüngst im AZ-Interview. Die einzige Chance für den Löwen-Stürmer: Tore, Tore, Tore.
Am 15. Juni startet Japan in Brasilien ins Turnier, der Gegner heißt Elfenbeinküste. Und für Osako bedeutet das: Zwei Spiele hat er noch, um sich zu beweisen. Die Löwen spielen noch gegen Bochum und bei Union Berlin.
„Dann liegt es nicht mehr in unserer Hand“, sagt Sport-Geschäftsführer Gerhard Poscher über Zukunft Osakos bei 1860. „Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten natürlich alles tun, um ihn davon zu überzeugen, dass er bei uns bleibt. Er ist ein ganz wichtiger Baustein." Doch der 44-Jährige weiß auch: „Nur unsere sportliche Konzeption wird nicht ausreichen, um ihn zu halten. Finanzielle Aspekte spielen auch eine Rolle." Bedeutet: Die Löwen würden dem 23-Jährigen wohl deutlich mehr Geld bieten als bisher. Geld, das die Löwen auch haben? „Da müssen wir eine kreative Lösung finden, die für Yuya und für uns passt", erklärt Poschner der AZ.
Zwei lange Gespräche habe es bereits mit Osakos Berater Thomas Kroth gegeben. Poschner hofft, dass er bald weiß, in welche Richtung die Verhandlungen gehen. Osakos Richtung heißt derzeit aber wohl primär: Brasilien.