Osako: "Hab noch nichts gesehen von München"

Yuya Osako hat es in kürzester Zeit zum Fanliebling geschafft beim TSV 1860. Der AZ gibt er vor dem Spiel gegen Lautern sein erstes großes Interview.
von  Filippo Cataldo
Yuya Osako träumt von der WM-Teilnahme mit Japan.
Yuya Osako träumt von der WM-Teilnahme mit Japan. © dpa

München - Sechs Spiele, vier Tore, eine Vorlage: Die Quote von Yuya Osako bei den Löwen ist top. Auch gegen Kaiserslautern am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) steht er im Mittelpunkt. Sein erstes großes Interview gab er vorher der AZ.

AZ: Yuya Osako, um Sie ist ein richtiger Hype entstanden. Fans kommen extra aus Japan, um mit Ihnen ein Foto zu machen, Ihr Trikot ist im Fanshop der Renner.

YUYA OSAKO: Ich freue mich sehr darüber. Als ich aber nach Deutschland kam, wusste ich überhaupt nicht, was mich hier erwartet. Dass so viele japanische Fans zum Training kommen, ist natürlich eine tolle Sache.

Auch sind viele japanische Reporter beim Löwen-Training. Über was sprechen Sie mit ihnen?

Ich erkundige mich nicht darüber, was über mich in Japan gesprochen oder geschrieben wird, ich habe auch noch kein japanisches Fernsehen. Ich konzentriere mich derzeit voll auf Sechzig, das ist auch Thema, wenn ich mit den japanischen Medienvertretern spreche.

Es fällt auf, dass Sie regelmäßig nach dem Training Extra-Schichten machen.

Ich mache das, um meine Kondition noch weiter zu erhöhen. Das ist wichtig für meine Entwicklung, ich muss körperlich weiter zulegen und arbeite daran, noch mehr Muskeln aufzubauen. Es ist aber genauso wichtig, auch Pausen einzulegen und sich zu erholen. Das mache ich dann in meiner Freizeit nach dem Training. Da lasse ich es ganz langsam angehen, gehe höchstens mal spazieren.

Wie sind Sie in Japan zum Fußball gekommen? Als Volkssportart gilt Fußball dort ja nicht.

(schmunzelt) Das müssen Sie den kleinen Yuya fragen. Ich weiß es gar nicht mehr. Aber die Begeisterung für Fußball war schon immer da. Soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich schon Fußball gespielt.

Sie haben kürzlich heimlich in Ihrer Heimat geheiratet.

Dadurch, dass ich nun meine Frau an meiner Seite habe, die mich unterstützt, kann ich mich noch besser auf meine Karriere konzentrieren. Sie war noch nicht in München, aber wir telefonieren natürlich viel.

Was können Sie ihr denn über die Stadt München berichten?

Eigentlich habe ich noch nichts von München gesehen, weil ich mich nur auf 1860 konzentriert habe. Demnächst werde ich mir die Stadt sicher mal ansehen, aber ehrlich gesagt: Ich weiß noch gar nicht, welche Sehenswürdigkeiten es gibt.

Dafür sollen Sie schon einige Stamm-Lokale gefunden haben. Manche Spieler warten auf Einladung…

Ja, ich habe schon einige Restaurants in München gefunden, in denen ich Japanisch essen kann. Dabei habe ich auch die Inhaber kennen gelernt, die alle wahnsinnig freundlich zu mir sind. Alle die, die mal Japanisch essen wollen, nehme ich sehr gerne mal mit. Mit der Verständigung ist das allerdings gar nicht so einfach. Obwohl ich mit einer Lehrerin regelmäßig übe, kann ich leider noch nicht so viele Wörter, weil die Sprachen doch sehr verschieden sind.

Es ist dennoch auffällig, wie gut japanische Spieler gerade in Deutschland zurechtkommen und für Furore sorgen, allen voran etwa Shinji Kagawa. Woran liegt das?

In meinem Fall war es so, dass ich es einfach versuchen wollte, weil es nicht viele japanische Stürmer in Deutschland gibt. Shinji hat dafür gesorgt, dass japanische Spieler in Deutschland anerkannt wurden. Er hat den Weg geebnet für andere Spieler. Ich hoffe, dass ich für den Nachwuchs ebenfalls ein Vorbild sein kann.

Ihr großes Ziel ist zudem die WM in Brasilien. Stehen Sie mit Nationaltrainer Alberto Zaccharoni im regelmäßigen Austausch?

Direkten Kontakt gibt es eigentlich keinen. Das ist auch nicht wichtig. Entscheidend ist, dass ich mich mit guten Leistungen empfehlen kann.

In München haben Sie ja mit Trainer Friedhelm Funkel einen, der auf voll auf Sie setzt.

Ich muss weiterhin hart dafür arbeiten, damit ich das Vertrauen des Trainers auch wirklich genießen kann. Aber natürlich ist es gut, dass er auf mich baut und ich bisher auch die Ergebnisse geliefert habe. Mit guten Leistungen möchte ich das weiter ausbauen.

Japanische Bescheidenheit?

Ich bin schon immer zurückhaltend, deshalb gebe ich auch eigentlich gar nicht so gern Interviews.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.