Oliver Kreuzer und der Favoriten-Clinch mit den Löwen

Der Ex-Löwe und aktuelle KSC-Sportchef sieht im Pokal-Kracher des Zweitligisten beim TSV 1860 ein Duell auf Augenhöhe. Trainer Köllner widerspricht: "Da muss er die Kirche schon im Dorf lassen."
von  Matthias Eicher
Oliver Kreuzer: Sportdirektor beim Karlsruher SC.
Oliver Kreuzer: Sportdirektor beim Karlsruher SC. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

München - Sechzig oder der KSC - wer ist hier der Favorit? Geht es nach Oliver Kreuzer, liegen die Chancen im Pokal-Kracher des TSV 1860 (Dienstag, 18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) gegen den Karlsruher SC recht ähnlich verteilt.

"Ein Spiel auf Augenhöhe"

"1860 ist gut drauf, hat mit Darmstadt und Schalke schon zwei Zweitligisten eliminiert. Das ist für uns ein 50:50-Spiel", sagte der einstige 1860-Sportchef und jetzige KSC-Boss der AZ: "Der DFB-Pokal ist ein anderer Wettbewerb, von daher ist das ein Spiel auf Augenhöhe."

Was Löwen-Trainer Michael Köllner dazu sagt? Der sieht es selbstverständlich gänzlich anders. "Der KSC ist der klare Favorit", stellte der Oberpfälzer kopfschüttelnd klar: "Dass uns Oliver Kreuzer auf Augenhöhe sieht, ist höchstens eine wohlwollende Geste. Da muss er die Kirche schon im Dorf lassen." Köllners Konter im Favoriten-Clinch mit Kreuzer. 

Gäste aus Karlsruhe reisten bereits am Montag an

Von der AZ mit der Einschätzung des Sechzger-Trainers konfrontiert, beharrt Kreuzer auf seinen Standpunkt: "Wir machen Sechzig doch damit nicht größer! Aber wir wären ja blöd, wenn wir die Löwen nicht als ernstzunehmenden Gegner einstufen würden." Nettes Säbelrasseln, die Herren. Übrigens: Wie ernst der KSC den Trip nach München nimmt, zeigt auch die bereits am Montag erfolgte Anreise.

Die Löwen brauchen, wiederum der Einschätzung ihres eigenen Trainers zufolge, nicht nur ein bisschen Feuer: "Es muss in jedem Spieler richtig lodern!", heizt Köllner das Duell an. Rechtsverteidiger Marius Willsch (Entzündung an der Patellasehne) fällt für den Pokalkracher aus, Merveille Biankadi wird im Kader stehen.

Kreuzer wollte Lex anlocken

Übrigens: Wie Kreuzer bestätigt, wollte der einstige Spieler des FC Bayern Stefan Lex im Jahre 2018 aus Ingolstadt nach Karlsruhe locken - musste den Giesingern bei ihrem jetzigen Kapitän allerdings den Vorzug lassen: "Ich habe mich damals in München mit ihm und seinem Berater getroffen. Er hat es sich angehört, aber ich hatte direkt danach schon das Gefühl, dass es nix wird und es ihn zu Sechzig zieht."

Der Fall Sascha Mölders

Das Ende vom Lied ist bekannt: In diesem Clinch machten am Ende die Blauen das Rennen, obwohl der KSC eine Liga höher kickte. Kreuzer dazu: "Ich wusste, dass ihm die Löwen am Herzen liegen. Gegen andere Vereine hätten wir uns vielleicht durchgesetzt."

Dann wäre da noch der Fall Sascha Mölders. Der 36-jährige, beim TSV ausrangierte Oldie war Kreuzers Königstransfer im Winter 2016. Das Aus des Charakterkopfes an der Grünwalder Straße kann der gebürtige Mannheimer nicht nachvollziehen: "Das hat mich schon gewundert. Sascha hat die letzten Jahre geprägt, war so lange im Verein wie kaum einer", so Kreuzer: "Ich hätte mir gewünscht, dass man ihn nicht einfach rauswirft."

Bühne frei für die nächste Auseinandersetzung

1860 werde aber "seine Gründe haben." Wohl zu viele Streitigkeiten zwischen Spieler und Vereinsverantwortlichen, wie inzwischen durchgesickert ist. Womit wir wieder beim Duell 1860 gegen den KSC wären: Bühne frei für die nächste Auseinandersetzung - diesmal zur Abwechslung auf dem grünen Rasen.

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