Özil war nicht besser als ich
Der Neuzugang des TSV kickte früher mit dem Real-Star und wohnt neben Kumpel Halfar. Feick: "Es ist schon verrückt, wie sich Karrieren entwickeln können.”
Maria Taferl - Arne Feick denkt hin und wieder mal an diese Namen, Mesut Özil, Jerome Boateng, Mats Hummels, Nils Petersen. Er kennt die Fußballer alle gut, sie sind in seinem Alter, früher spielten sie gemeinsam in Auswahlteams. Doch die Wege haben sich lange getrennt. „Die sind jetzt ganz oben”, meint der Neuling des TSV 1860, als er im Trainingslager in Maria Taferl auf der Hotelterrasse sitzt und auf die letzten Jahre zurückblickt. Klar, auch ihm gehe es gut, sagt er, mit 1860 habe er viel vor und will irgendwann wie Dortmunds Abwehrspieler und Meister Mats Hummels oder Bayern-Neuzugang Petersen in die Bundesliga. Und doch sagt der Linksverteidiger: „Als ich damals mit den Jungs zusammengespielt habe, war da kaum einer besser als ich. Es ist schon verrückt, wie sich Karrieren entwickeln können.”
Nach seiner Ausbildung in Cottbus und den Stationen Aue und Bielefeld ist Feick nun bei den Löwen gelandet. Was ihn dabei besonders freut: Hier spielt er wieder, wie schon in Bielefeld, mit Kumpel Daniel Halfar zusammen. „Bei der Wohnungssuche habe ich darauf geachtet, nah bei ihm zu sein”, erzählt Feick und ergänzt: „Das hat geklappt, die Wohnungen in Harlaching sind nicht weit entfernt.”
Neben dem Wohnort teilen sich die beiden künftig auch die linke Spielfeldhälfte, zudem haben beide ihre Partnerinnen in Bielefeld kennengelernt. Drüber sagt Feick: „Das ist wie ein Liebesnest. Es gibt viele Bielefelder Frauen, die mit einem Fußballer zusammen sind.” Neben Halfars Frau Marina und Feicks Freundin Cennet gilt das auch für deren Schwester Suzan, die mit dem ehemaligen Nationalspieler David Odonkor verheiratet ist. „Wenn man seine Karriere mit den vielen Verletzungen sieht”, erzählt Feick, „weiß man, wie schwer man es Fußballer haben kann.”
Doch auch Feick hat schwierige Zeiten hinter sich. Als der 23-Jährige, der bei den Löwen allein schon wegen seines Berliner Akzents auffällt, in Cottbus aufwuchs und als Jüngling zu den Profis kam, staunte er erst mal nicht schlecht. „Unter 25 durfte man da nicht in den Massage-Raum. Man war ein Niemand. Und ständig mussten wir die Schuhe der Älteren putzen. Wenn ich das mit heute vergleiche, bin ich in einer anderen Welt großgeworden.”
Aber auch im Löwen-Kosmos fühlt er sich schon pudelwohl, und dieses Gefühl soll sich noch steigern, wenn er endlich seine Carbonmaske ablegen darf, die er nach einem schweren Trümmerbruch des Nasenbeins tragen muss. Der Unfall passierte bei einem Spiel im April in Fürth, und „als mich der Sanitäter damals ansah”, erzählt Feick heute mit einem Lachen, „hat er erst mal gesagt: ,Das sieht ja schlimm aus.’”