„Özil? Ein Argentinier!“

Hier erzählt 60-Star Emanuel Biancucchi von den Telefonaten mit seinem berühmten Cousin Lionel Messi – und schwärmt vor dem WM-Viertelfinale vom deutschen Team.
von  Abendzeitung
Mesut Özil (l.), hier gegen Lionel Messi beim Länderspiel gegen Argentinien im März, spielt „wie ein Südamerikaner, könnte auch als Argentinier durchgehen“.
Mesut Özil (l.), hier gegen Lionel Messi beim Länderspiel gegen Argentinien im März, spielt „wie ein Südamerikaner, könnte auch als Argentinier durchgehen“. © firo/Augenklick

Hier erzählt 60-Star Emanuel Biancucchi von den Telefonaten mit seinem berühmten Cousin Lionel Messi – und schwärmt vor dem WM-Viertelfinale vom deutschen Team.

AZ: herr Biancucchi, Sie haben die ersten zwei WM-Wochen in Argentinien verfolgt. Wie ist die Stimmung im Land?

EMANUEL BIANCUCCHI: Supertoll. In Argentinien gehört der Fußball ja immer zum Leben dazu, da ist immer eine sehr große Leidenschaft. Während einer WM potenziert sich das noch mal. Und ich habe auch das Gefühl, dass die Stimmung dieses Mal besonders gut ist. Natürlich hoffen und glauben wir vor jeder WM immer, dass Argentinien Weltmeister werden kann. Aber dieses Mal noch ein bisschen mehr.

Wo haben Sie die Spiele gesehen?

Bei meinen Eltern zu Hause, mit der ganzen Familie. Alle zusammen vor dem Fernseher. In Argentinien schauen alle zu Hause mit den Familien, manchmal auch in Bars oder am Arbeitsplatz. Public Viewing wie in Deutschland gibt es aber nicht, wenn Argentinien spielt, sind die Straßen ausgestorben. Auf die Straße gehen wir dann erst zum Feiern wieder.

Hatten Sie bei den Spielen das Trikot der Albiceleste an?

Na klar! Das haben aber fast alle. Ich habe natürlich eines von meinem Cousin Lionel Messi angehabt. Aber man sieht in Argentinien auch viele im Trikot von Tevez.

Hatten Sie Kontakt zu Ihrem Cousin?

Ja, ich habe ihn am 24. Juni angerufen, als er Geburtstag hatte. Ich habe ihm gratuliert und dann haben wir noch ein wenig geplaudert.

Worüber sprachen Sie denn?

Ach, worüber man halt spricht als Cousins. Wie er sich fühlt, wie das Quartier so ist, was er so macht. Lio war in bester Stimmung – aber das ist er ja meistens. Er fühlt sich wohl in Südafrika, hat sich noch nicht mal über die Kälte beschwert. Ich habe das Gefühl, dass er sich auf viele weitere Spiele bei der WM freut.

Dafür muss Argentinien am Samstag erst mal Deutschland schlagen...

Na, hoffentlich! Aber ich weiß auch, dass das nicht einfach wird. Gegen Deutschland werden mein Cousin und seine Mitspieler sicher nicht einfach so weiterkommen. Das wird das schwerste Spiel bisher. Ich bin mir sicher: Wenn wir Deutschland schlagen, dann kommen wir ins Finale.

Muss Argentinien also Angst haben vor Deutschland?

Sagen wir es so: Deutschland hat auf jeden Fall eine Chance. Die haben eine richtig gute Mannschaft und strotzen vor Selbstbewusstsein. Außerdem sind sie spielstark. Mir gefällt zum Beispiel Mesut Özil sehr gut. Seine Art zu spielen, ist toll. Er kennt alle Tricks, ist schnell, torgefährlich. Özil spielt wie ein Südamerikaner, er könnte auch als Argentinier durchgehen. Und da ist er nicht der Einzige von der deutschen Mannschaft.

Wer denn noch?

Einige! Lukas Podolski zum Beispiel ist ein Spieler, von dem auch Trainer Diego Maradona viel hält. Und ich persönlich mag noch Thomas Müller sehr gerne. Wenn er argentinische Eltern hätte, könnte er auch bei uns Nationalspieler sein. Deutschland hat dieses Mal schon eine sehr außergewöhnlich starke Mannschaft.

Gegen Özil, Müller und Co. werden Sie nächste Saison nicht spielen können. Aber wie schätzen Sie denn Ihre persönlichen Chancen ein, dieses Jahr mit 1860?

Mein Ziel ist natürlich, mich bei 1860 durchzusetzen und Stammspieler zu werden. Trainer Maurer hat mir heute erst gesagt, dass er viel von mir hält und zufrieden mit mir ist. Wenn ich gut trainiere, bekomme ich sicher die Chance, regelmäßig zu spielen.

Interview: Filippo Cataldo und Christian Schiffer

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